Außenwirtschaftsbilanz Usbekistans
Foto: TBF/Wolfgang Freywald
Laut Bilanz 2004 belief sich der Außenhandelsumsatz auf 8.669,0 Millionen USD. Das entspricht einem Wachstum von 29,6 % gegenüber dem Vorjahr. Das Gesamtexportvolumen erhöhte sich um 30,3 % auf 4.853,0 Mio. USD. Dabei er-höhten sich die Exporte von Fertigerzeugnissen auf 152,6 %.
Erzielt wurde ein Außenhandelsüberschuss von 1.037,0 Mio. USD, das liegt 276,2 Mio. USD über dem Ergebnis des Vorjahres.
Im Berichtszeitraum hielt die Wachstumstendenz des Exports von chemischen Erzeug-nissen (Verdopplung), Energieträgern (um 70 %), Eisen- und Nichteisen-metallen (um 70 %), Maschinenbauerzeugnissen (um 60 %) an. Um fast 80
erhöhten sich die Lebensmittelexporte. Das Produktionsvolumen der Joint Venture erhöhte sich gegenüber 2003 um 24 %. Ihr Anteil am Gesamtproduktionsvolumen erreichte 20,2 %, ihr Export erhöhte sich um 39,1 %.
Die konsequente Liberalisierung der Außenwirtschaftstätigkeit, die Vereinfachung von Verfahren und Regeln für Außenhandelsoperationen, der Übergang zur Konvertierbarkeit der nationalen Währung anhand der Rechnungen für laufende Außenhandelsgeschäfte schufen günstige Wettbewerbsbedingungen für die weitere Entwicklung des Außenhandels, für die Zunahme der Investitionsaktivitäten auf dem Markt Usbekistans.Einen Beitrag zur höheren Aktivität der Außenwirtschaftstätigkeit leistete auch die Vereinheitlichung des Wechselkurses der Jahre 2002 – 2004.
Die Geografie der Außenhandelsbeziehungen Usbekistans erfasst praktisch alle
2004 konnte ein beschleunigtes makroökonomisches Wachstum praktisch aller Wirt-schaftszweige Usbekistans erreicht werden. Laut Jahresbilanz betrug der Zu-wachs des BIP 7,7 % und überstieg damit das Vorjahr um 3,3 %. Das wirtschaftliche Wachstum wurde vor allem durch die Steigerung der Produktion von Waren und Leistungen in der Industrie (9,4 %), in der Landwirtschaft (10,1 %), im Dienstleistungsbereich (13,8 %), im Bauwesen (3,6 %) und weiteren Sektoren der Wirtschaft erreicht.
In 10 von 13 Regionen der Republik wurde das regionale Bruttoprodukt gesteigert. Ein hohes Wachstumstempo war dabei im Gebiet Taschkent (109,0 %), in der Republik Karakalpakstan (108,7 %) sowie in den Gebieten Choresm (108,2 %) und Syrdarja (108,4 %) zu verzeichnen.
Positive Ergebnisse wurden auch bei der Industrieproduktion erzielt, vor allem durch die Stimulierung der Produktion von Fertigerzeugnissen und lokalisierbaren Produkten im Maschinenbau und in der Metallverarbeitung (134,5 %), in der Eisenmetallurgie (128,5 %), in der Forstwirtschaft und Holzverarbeitung (117,1 %), in der Glas-, Porzellan- und Keramikindustrie (120,9 %), in der Baustoffproduktion (108,2 %). Erhöht wurde die Produktion von Flüssiggas (122,8 %), Kohle (141,8 %), Walzstahl (123,3 %), Stahl (124 %), Zement (118,2 %), Kraftfahrzeugen (172,6 %) u.a. Des Weiteren kam es im Ergebnis der eingeleiteten Maßnahmen zur Stimulierung der Konsumgüterproduktion durch Steuer- und Zollvergünstigungen, durch Unterbindung unnötiger Einmischungen in die Tätigkeit der Wirtschaftssubjekte, durch vereinfachte Lizenzierung, Erzeugniszertifizie-rung und Registrierung neu gegründeter Konsumgüterproduktionsunternehmen konnte die Konsumgüterproduktion 2004 um 13,4 % gegenüber 2003 gesteigert werden.
Das höchste Wachstumstempo der Konsumgüterproduktion verzeichneten die Gebiete Andishan (145,3 %), Surchandarja (115,2 %), Dshisak (115,2 %) und Fergana (119,2 %). Geringer ist das Tempo im Gebiet Choresm (101,4 %) und in Taschkent. Im Gebiet Nawoi war sie rückläufig und betrug 97,3 %.
Ein geringes Wachstumstempo war im Brennstoff-Energie-Bereich, in der chemischen Industrie, in der Leichtindustrie und polygrafischen Industrie zu verzeichnen, was der unzureichenden Effektivität der Nutzung des Produktionspotenzials zuzuschreiben ist.
2004 erhöhte sich die Zahl der registrierten kleinen und mittleren Unternehmen um 13,9 % auf rund 277.400. Durch die Entwicklung des privaten Unternehmertums wurden über 427.600 neue Arbeitsplätze geschaffen, was einer Zunahme um 13,9 % gegenüber dem Vorjahr gleichkommt. Der Anteil der Kleinunternehmen am BIP betrug 2004 35,6 % gegenüber 35,0 % im Jahr 2003. Der Zuwachs kommt überwiegend aus dem Bereich der Farmen.
Die Gesamtzahl der Farmen erreichte 103.900. Ihr Anteil an der landwirtschaftlichen Anbaufläche wuchs von 36,9 % auf 47,7 %, an der Produktion der Rohbaumwolle von 37,9 auf 51,7 % und von Getreide von 35,8 auf 46,2 %. Letzteres war auch ein Beitrag zur Sicherung einer stabilen Deckung des Binnenbedarfs.
Die Schaffung neuer Farmen, die Einführung von Mechanismen ihrer Stimulierung, einer effektiven Organisation der Produktion und die Realisierung von Maß-nahmen zur finanziellen Gesundung der Farmen sicherten auch höhere Erträge als im Vorjahr.
Insgesamt erhöhte sich 2004 die landwirtschaftliche Produktion um 10,1 %, darunter von Baumwolle auf 126,1 %, von Eiern auf 113,9 %, von Fleisch auf 106,4 % und von Milch auf 106,2 %. 2004 belief sich der prognostizierte Umfang an Getreideankäufen auf 2.158 Tausend Tonnen, das sind 2 % mehr als geplant.
Das höhere BIP-Wachstumstempo trug auch zur Stabilisierung des Wechselkurses der nationalen Währung, zur Bilanziertheit der Staatsfinanzen, zur Festigung des Systems des Geldumlaufs und zur Stimulierung des Außenhandels bei.
Im Ergebnis der stringenten Geld- und Kreditpolitik der Zentralbank und der Kommerzbanken wurde im Jahre 2004 eine Eindämmung der Inflationsprozesse erreicht. Im Ergebnis betrug die Abwertung der Landeswährung gegenüber dem US-Dollar nicht mehr als 8 % und die Inflation nicht mehr als 3,7 %.
Laut Bilanz 2004 erhöhten sich die Guthaben der Bevölkerung bei den Banken um 77,9 Milliarden Sum bzw. 31,8 % und er-reichten 322,6 Milliarden Sum. Begonnen wurde mit der Realisierung des staatlichen Programms zur beschleunigten Einführung von Plastik-Geldkarten im Bankwesen, was auch zur Gesundung des wirtschaftlichen Verrech-nungssystems beitragen soll.
Das Haushaltsdefizit betrug 43,7 Milliarden Sum oder 0,4 % vom BIP. Die Ein-nahmen der örtlichen Haushalte beliefen sich auf 1.174,2 Mrd. Sum bzw. 105,5 % der Jahres-prognose. Die Finanzierung der im Budget vorgesehenen Aufwendungen für Beihilfen, für die Unterhalts-kosten der Selbstverwaltungsorgane, für die Kompensation von Prei-sen bei sozial bedeutungsvollen Leistungen für die Bevölkerung erfolgte vollständig aus den Mitteln der lokalen Haushalte. Auch der überwiegende Teil der Aufwendungen des Staatshaushaltes zur Finanzierung der Bildungseinrichtungen, der Gesundheitseinrich-tungen, des Sports und der Investitionen erfolgte aus den örtlichen Haushalten.
2004 wurde die Umsetzung der gesellschaftlichen und sozialen Reformen und Pro-gramme fortgesetzt. So wurde im Ergebnis der Verwaltungsreform der Prozess der Überprüfung der Aufgaben und Funktionen der Organe der staatlichen und wirtschaftli-chen Leitung praktisch abgeschlossen. Es wurden 49 Regierungsbeschlüsse zur Vervollkommnung, zur Zusammenlegung oder Abschaffung der Tätigkeit einer Reihe von Ministerien, Behörden und Wirtschaftsvereinigungen gefasst. Im Verlauf der Verwaltungsreform wurden ca. 40.000 Verwaltungsstellen abgebaut. Das entspricht Einsparungen an Budgetmitteln in Höhe von 40 Mrd. Sum. Im Rahmen der Reform im Bereich der Wohnungswirtschaft wurden per 01.01.2005 in der Republik 1.493 Wohnungseigentümergesellschaften gegründet, denen der gesamte Bestand an Mehrfamilienhäusern zur Verwaltung übergeben wurde.
Nach Annahme der betreffenden Regierungsbeschlüsse zur Schaffung flexibler Bedingungen für Warenproduzenten im Jahr 2004 kam es zu einer Beschleunigung des Lokalisationsprogramms. Die örtlichen Produzenten produzierten Erzeugnisse im Wert von 545,7 Mrd. Sum (123,2 % im Vergleich zur Jahresprognose) und setzten Waren im Wert von 575,5 Mrd. Sum um. Im Jahresverlauf entstanden im Rahmen des Programms 1.657 Arbeitsplätze. Erzeugnisse im Wert von 213,3 Millionen US-Dollar wurden exportiert. Der rechnerische Effekt der Importablösung betrug dabei 553,4 Mio. USD. Die Produktion lokalisierter Erzeugnisse erfolgt durch Betriebe der Leichtindustrie, des Ma-schinenbaus, der chemischen Industrie u.a.
Gesichert wurde die Produktionsaufnahme und Erreichung der prognostizierten Parameter bei Eisenbahnkesseln für den Erdöltransport in der offenen Aktiengesellschaft „Mechanisches Werk Andishan“, von Akkumulatorbatterien in der GmbH „Akkumaschservice“, von elastischen Dachbahnen in der Aktiengesellschaft „Uzbekkrovlia“ sowie von 8 neuen Zubehörerzeugnissen für Kraftfahrzeuge im JV „UzDAEDWOOAvto“ und 4 Positionen in der AG „Motorenwerk“. Begonnen wurde mit der Serienproduktion der Armatur Nr. 10 und des Eckstücks Nr. 75 durch APV „Uzmetkombinat`, von Eisenbahnschwellen für elastische Befestigung im JV „Marmaks“, von Hydraulikhebewinden in der SAG „TTZ“ sowie von Heizkesseln im JV „Uzboiler“.
Die Reformen im Investitionsbau erfolgten im Rahmen des Maßnahmenkomplexes zur Umsetzung des Erlasses des Präsidenten der Republik Usbekistan vom 6. Juli 2003 „Über die Hauptrichtungen der weiteren Vertiefung der Wirtschaftsreformen im Investitionsbau“ und der Regierungsbeschlüsse zur Vervollkommnung des Systems der Ausschreibungen auf dem Gebiet des Investitionsbaus. Im Verlauf des Jahres 2004 wurden Bau- und Montageleistungen im Wert von 1.067,9 Mrd. Sum erbracht (103,6 % gege-nüber 2003).
Mit dem Ziel der Gesundung der finanziellen Lage von Bauorganisationen, die mit Problemen der Insolvenz zu tun haben, befanden sich zum Jahresende 223 Unternehmen im Prozess der Sanierung, darunter 42 mit staatlicher Beteiligung (18,8 % der Unternehmen, die Konkurs anmelden mussten).
Die Realisierung der vorstehenden Maß-nahmen zur Reformierung der sozialökonomischen Struktur Usbekistans hatte positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Zweige des sozialen Bereichs und auf die Verbesserung der Hauptparameter der Lebensqualität der Bevölkerung.
Wichtigste positive Tendenz im sozialen Bereich war neben der stabilen wirtschaftlichen Entwicklung der Komplex der zielgerichteten Anstrengungen zum Programm des „Jahres der Güte und Mildtätigkeit‘, zur Erhöhung der gesellschaftspolitischen und sozialen Aktivität der Frauen, zur Ausbildung von Kadern usw.
Auch 2004 wurde durch die Regierung Usbekistans an der Erhöhung des Volkswohlstandes, an der Verbesserung des sozialen Status und der materiellen Lage der aus dem Haushalt finanzierten staatlichen Beschäftigten sowie der Beihilfe-und Rentenempfänger gearbeitet. Insgesamt erhöhte sich das Pro-Kopf-BIP um 6,5 %, die Beschäftigung um 3,4 %, das Realeinkommen um 14,4 %, die Durchschnittsrente um 15,7 %. Erhöht wurden die Hilfe und die Beihilfen des Staates für mittellose Familien.
Die Hauptentwicklungstendenzen des sozialen Bereichs sind durch zunehmende Beschäftigung charakterisiert – die Gesamtbeschäftigtenzahl in der Wirtschaft erhöhte sich um 322.000 auf 9.911.000, darunter im ländlichen Bereich um 337.000 Arbeitsplätze. Fast 90 % der geschaffenen Arbeitsplätze entfallen auf kleine Unternehmen.









