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BA Lübeck: Zukunft sichern Ausbildung ermöglichen

Fotos:  Zertifikatsübergabe: Geschäftsführer Lennart Schulenburg (4.v.r.), Ausbilderin Jessica Rose, Personalleiterin Franziska Knedel und die Nachwuchskräfte Tom School, Lasse Giese sowie Lennart Rohlf freuen sich über das von Markus Dusch überreichte Ausbildungszertifikat.

Zukunft sichern – Ausbildung ermöglichen

  • Zertifikat der Arbeitsagentur würdigt Unternehmen aus Lübeck und Ostholstein
  • #AusbildungKlarmachen: Es ist noch nicht zu spät für eine Bewerbung!

Ausbildung lohnt sich: für die Unternehmen, die damit ihre Fachkräfte finden, und für die jungen Menschen, denen sich Perspektiven und Karrierewege eröffnen. Seit 2007 verleiht die Agentur für Arbeit Lübeck Ausbildungszertifikate und würdigt Unternehmen, die sich in Lübeck und Ostholstein für die Fachkräftesicherung stark machen.

„Ausbildung ist und bleibt der Königsweg gegen den Fachkräftemangel. Und den haben wir inzwischen in vielen Branchen. Mein Dank richtet sich an alle, die engagiert und mit großer Qualität jungen Menschen berufliche Möglichkeiten bieten“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Eines der Unternehmen, das mit dem Ausbildungszertifikat ausgezeichnet wird, ist die VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH aus Stockelsdorf. Das Familienunternehmen startete 1996 mit technischem Consulting im Bereich der industriellen Bildverarbeitung und Softwareentwicklung. Daraus entstand ein Spezialmaschinenbau und inzwischen ist der Betrieb einer der Weltmarktführer für die Entwicklung und Produktion von Röntgensystemen zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Aus der kleinen „Garagenfirma“ ist zwischenzeitlich ein echter „Hidden Champion“ mit 250 Mitarbeitenden, – davon 185 in Stockelsdorf – und Niederlassungen in Süddeutschland, USA und Asien sowie zahlreichen Vertriebspartnern geworden. Zu den Kunden zählen beispielsweise Raumfahrtunternehmen, Flugzeugbauer sowie Automobilhersteller.

Seit 2011 werden Industriekaufleute, Industriemechaniker*innen, Elektroniker*innen für Betriebstechnik, Mechatroniker*innen, Fachinformatiker*innen für Systemintegration und Anwendungsentwicklung sowie Fachkräfte für Lagerlogistik ausgebildet.

Foto:  Röntgeninspektionsanlage: Lennart Rohlf (r.) und Lasse Giese wirken maßgeblich am Bau von Röntgeninspektionsanlagen mit, die in der Industrie kritische Bauteile und Werkstoffe prüfen, um die Qualität zu sichern.

Wir bilden für den eigenen Bedarf aus, haben einen eigenen Standard etabliert und übernehmen die Azubis, bieten ihnen horizontale und vertikale Entwicklungsmöglichkeiten. Einer unserer inzwischen 40 ausgebildeten Nachwuchskräfte hat zum Beispiel Industriemechaniker gelernt, nebenberuflich seinen Techniker gemacht und arbeitet nun als Konstrukteur. In den letzten Jahren sind wir stark gewachsen und würden gerne noch viel mehr junge Menschen ausbilden. Wir beobachten einen Trend zum Studium, dabei werden Menschen mit handwerklichen Kenntnissen auch künftig stark gebraucht. Maschinen bauen sich nicht von selbst. Ich bin stolz auf unsere Ausbilder*innen, denn unsere Nachwuchskräfte verkürzen oft die Ausbildung. Aktuell haben wir vier Azubis, vier weitere kommen im Herbst dazu. Insbesondere in der Elektronik und Mechatronik bleiben leider oft Ausbildungsplätze unbesetzt, weil Jugendliche diese interessanten, zukunftssicheren Berufe zu wenig kennen“, berichtet Geschäftsführer Lennart Schulenburg.

Ausbildung eröffnet Entwicklungsperspektiven

Für das Unternehmen stehen Noten nicht im Vordergrund, sondern die Person, ihre Interessen und ihre Persönlichkeit. Die Bewerbenden sollten motiviert sein und für den Job, den sie anstreben, „brennen“. Neben klassischen Wegen, wie Stellenausschreibungen und Vermittlung durch die Arbeitsagentur, bauen sie stark auf persönliche Kontakte durch beispielswiese Praktika, Messen, offene Formate wie Girls Day, den Sozialen Tag oder im Rahmen von Schulkooperationen. Eine Initiativbewerbung ist jederzeit möglich sowie bereits Bewerbungen für den Start 2026 in allen sieben Ausbildungsberufen.

Auch Lasse Giese kam über ein Praktikum zu VisiConsult. „Nach dem Praktikum habe ich mich für die Ausbildung zum Industriemechaniker beworben – und dann noch vor Start ganz unkompliziert zur Mechatroniker-Ausbildung gewechselt. Die Entscheidung war genau richtig: Ich finde es großartig, wie vielseitig der Beruf ist – von Elektrik bis Mechanik. Besonders gut gefällt mir, dass wir bereits in der Ausbildung direkt in der Produktion mitarbeiten dürfen. Nach meinem erfolgreichen Abschluss bin ich jetzt fester Teil des Teams“, erzählt der 20-Jährige.

Lennart Rohlf (22 Jahre) ergänzt: „Ich wollte eigentlich studieren – bin dann aber zufällig auf die Ausbildung als Industriemechaniker bei VisiConsult gestoßen. Besonders beeindruckt hat mich das Vertrauen, das man uns hier vom ersten Tag an entgegenbringt. Ich durfte früh eigenverantwortlich arbeiten, zum Beispiel in der Maschinenmontage oder beim Herstellen von Werkstücken. Am meisten Spaß macht mir das kreative Tüfteln an neuen Baugruppen oder das Anpassen von Teilen für unsere kundenspezifischen Anlagen. Auch ins Ausland konnte ich schon beruflich reisen. Genau diese Mischung aus Technik, Präzision und Abwechslung begeistert mich an dem Beruf.“

Angebote für Unternehmen

„Herzlichen Dank an die VisiConsult X-ray Systems & Solutions GmbH für Ihr Engagement. Deutschland braucht mehr denn je gut ausgebildete Fachkräfte, um die Transformation zu bewältigen, die durch Herausforderungen wie Klimawandel, Demografie und Digitalisierung ausgelöst wird“, so Markus Dusch bei der Zertifikatsübergabe.

„Ich möchte alle Unternehmen in Lübeck und Ostholstein bitten, in ihrer Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen. Entdecken Sie mit uns die versteckten Talente, die zu Fachkräften in Ihrem Unternehmen entwickelt werden können. Bei Bedarf unterstützen wir mit der „Assistierten Ausbildung“ – unserem kostenfreien Angebot an zusätzlichem Unterricht und sozialpädagogischer Begleitung. Gerne informieren wir Sie zu den Angeboten. Den Arbeitgeber-Service erreichen Sie unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20“, bietet Dusch an.

Unterstützung für Jugendliche

Jugendlichen rät der Agenturchef: „Es ist noch nicht zu spät für den Start in diesem Jahr. Eine duale Ausbildung bietet viele spannende und anspruchsvolle Berufe – auch für Abiturient*innen. Sie werden in vielen Branchen gebraucht und haben als ausgelernte Fachkraft die besten Aufstiegs- und Entwicklungsperspektiven. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand! Die Berufsberatung unterstützt Sie bei der Berufswahl“.

Termine können Jugendliche per E-Mail an luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de und ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.

Informationen zu Berufen bietet das Portal www.berufenet.arbeitsagentur.de.

Daten zum Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2024 nahmen 2.030 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 267 weniger als im letzten Jahr. 902 (+37) Jugendliche suchten im Juni noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 2.650 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 251 Stellen weniger als im Vorjahr. Davon waren im Juni 2025 noch 1.445 (-40) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 1,6 noch offene Ausbildungsstellen auf eine*n unversorgte*n Bewerber*in (Vorjahr 1,7).

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.541 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 183 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.217 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 196 weniger als im Vorjahr. Im Juni 2025 waren 566 Jugendliche noch auf der Suche und 817 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,4 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 1,5).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.109 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 68 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 813 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 71 weniger als im Vorjahr. Im Juni 2025 waren 336 Jugendliche noch auf der Suche und 628 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,9 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 2,1).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann/-frau Restaurants und Veranstaltungsgastronomie oder Hotelfachmann/-frau, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Versicherungen und IT-System-Management, in Bauberufen wie Maurer*in, Straßenbauer*in, Tiefbaufacharbeiter*in oder Anlagenmechaniker*in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleghelfer*in oder Pflegefachmann/-frau.

„Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere interessante Berufe an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Chemikant*in, Fachkraft Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, Kaufmann/-frau Digitalisierungsmanagement, Orthopädietechnik-Mechaniker*in, Süßwarentechnolog*in oder Umwelttechnolog*in, um nur einige zu nennen. Machen Sie jetzt Ihre Ausbildung klar und werden Sie zur gesuchten Fachkraft“, rät der Agenturchef.

Top 5 der unbesetzten Ausbildungsplätze in der Hansestadt Lübeck:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (91)
  • Verkäufer*in (57)
  • Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (38)
  • Kaufmann/-frau – Büromanagement (37)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (29)

Top 5 der unbesetzten Ausbildungsplätze im Kreis Ostholstein:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (95)
  • Verkäufer*in (65)
  • Kaufmann/-frau – Büromanagement (25)
  • Anlagenmechaniker*in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (22)
  • Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (21)