Bayerische Wirtschaft im Abschwung, Industrie in der Rezession, Unsicherheit in anderen Branchen – Hatz: „Verringern unsere BIP-Prognose für 2019 auf 0,7 Prozent“
München (ots) – „Die bayerische Wirtschaft befindet sich im Abschwung, unsere Industrie steckt in einer echten Rezession. Die davon ausgehenden Signale führen auch in anderen Branchen zu Unsicherheiten. Für 2019 reduzieren wir deshalb unsere Prognose erneut und gehen nun von einem BIP-Wachstum in Bayern von 0,7 Prozent aus“, erklärte Wolfram Hatz, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., bei der Vorstellung des aktuellen vbw Index. Der vbw Index der Bayerischen Wirtschaft ist zum dritten Mal in Folge deutlich gesunken: Aktuell liegt dieser bei 99 Punkten, das sind 21 Punkte weniger als vor einem halben Jahr, das ist der niedrigste Stand seit neuneinhalb Jahren. Sowohl die Wachstum-Indizes als auch die Beschäftigungs-Indizes sind signifikant gesunken: Der Lage-Index Wachstum fiel um 20 auf 112 Punkte, der Prognose-Index Wachstum ging um 25 Punkte zurück auf 81 Punkte. Der Lage-Index Beschäftigung fiel um 16 auf 117 Punkte, während der Prognose-Index Beschäftigung um 24 auf nur noch 87 Punkte zurückging. „Der andauernde konjunkturelle Abschwung hinterlässt inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt seine Spuren. Eine Besserung ist nicht in Sicht, vielmehr müssen wir uns auf weiterhin schwierige Zeiten in der Wirtschaft einstellen“, erläuterte Hatz. Die Gründe für den Abschwung sind vielfältig. „Unsere bayerische Industrie ist besonders durch das schwache außenwirtschaftliche Umfeld betroffen. So stagniert der Welthandel durch geopolitische Spannungen und verschiedene Handelskonflikte. Hinzu kommt der Brexit. In der Folge gehen die bayerischen Exporte zurück. Die daraus resultierende Unsicherheit wirkt sich wiederum negativ auf die Investitionsneigungen der Unternehmen aus und steigert die Skepsis in nicht-industriellen Wirtschaftsbereichen“, so Hatz. Die Lage wird zudem durch die strukturellen Herausforderungen in der Industrie erschwert. Vor diesem Hintergrund fordert der vbw Präsident von der Politik ein Wachstumsprogramm. „Wir müssen dringend die Unternehmenssteuerlast senken, um im internationalen Vergleich wieder an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen. Wir brauchen ohne Wenn und Aber eine Komplett-Abschaffung des Solidaritätszuschlages zur Entlastung aller Beschäftigten und Unternehmen. Mit einer degressiven Abschreibung auf Investitionsgüter müssen wir zudem Impulse für Investitionen schaffen, zum Beispiel in die digitale Infrastruktur.“ Für ein Wachstumsprogramm sind nach den Worten des vbw Präsidenten unter anderem auch die Beschleunigung von Planungsverfahren bei Infrastrukturprojekten sowie die Senkung der Energiepreise notwendig. „Zu einem Wachstumsprogramm gehört außerdem, wieder für ein deutlich besseres Bild von Unternehmen und von Unternehmern zu sorgen. Es scheint derzeit chic zu sein, Wirtschaft und Industrie als die Verursacher der Probleme zu brandmarken. Im Gegenteil: Die Wirtschaft, die Industrie sind die Problemlöser“, sagte Hatz. Mit Blick auf die kommende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie sieht der vbw Präsident die Tarifparteien in der Pflicht, denn seit Jahren steigen die Entgelte schneller als die Produktivität. „Es gilt wieder zu einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik zurückzukehren und zugleich mehr betriebliche Flexibilität zu vereinbaren“, so Hatz. Übersicht Entwicklung vbw Index: 02/2019 01/2019 02/2018 01/2018 vbw Index gesamt: 99 120 135 145 Lage-Index Wachstum: 112 132 157 161 Prognose-Index Wachstum: 81 106 124 137 Lage-Index Beschäftigung: 117 133 139 143 Prognose-Index Beschäftigung: 87 111 121 137 Pressekontakt: Kontakt: Robert Seidl, Tel. 089-551 78-203, E-Mail: robert.seidl@ibw-bayern.de Original-Content von: IBW Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft, übermittelt durch news aktuell
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