Berufliche Perspektive mit „Unterstützter Beschäftigung“
Edmund Dalmeida (21 Jahre) ist immer freundlich und gut gelaunt. Damit bringt er wichtige Voraussetzungen für den Kundenkontakt mit, findet Kay-Alexander Böttcher. Der Glasermeister und Geschäftsführer der Glas Böttcher GmbH in Lübeck hätte ihn gerne in eine Ausbildung übernommen, doch Edmund Dalmeida hat Schwierigkeiten mit der Theorie. Er kann sich schlecht Sachen merken und muss sehr häufig etwas wiederholen. Seinen Hauptschulabschluss hat er zwar geschafft, doch eine Vollausbildung ist für den gebürtigen Ghanaer, der mit neun Jahren nach Deutschland kam, zu schwer.
„Im Rahmen einer berufsvorbereitenden Maßnahme und einer „Unterstützten Beschäftigung“, die von uns gefördert wurde, hat Edmund Dalmeida bewiesen, dass er handwerklich geschickt und stets pünktlich ist. Wichtige Eigenschaften mit denen er trotz seiner Lernbehinderung bei Betrieben punkten kann“, erklärt Roman Osada, Geschäftsführer für den operativen Bereich in der Lübecker Arbeitsagentur.
„Leider gibt es keine theoriereduzierte Ausbildung im Glaserhandwerk. Gemeinsam mit der Glas Böttcher GmbH haben wir nach Alternativen gesucht“, erläutert René Gabriel, Jobcoach bei der integra gGmbH. Seit September 2014 hat der Bildungsträger Edmund Dalmeida intensiv betreut und im Rahmen von Praktika berufliche Perspektiven erschlossen. Integra ist eine gemeinnützige GmbH, die neben dem Integrationsfachdienst auch ergänzende Maßnahmen wie die „Unterstützte Beschäftigung“ für Menschen mit einer Beeinträchtigung anbietet, damit sie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen können.
„Zum 01. September 2015 übernehmen wir Edmund Dalmeida in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als Helfer. Den überdurchschnittlich hohen Aufwand bei der Einarbeitung unterstützt die Agentur für Arbeit Lübeck mit einem Eingliederungszuschuss. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich später doch noch die Möglichkeit für eine eher fachpraktische Ausbildung“, ergänzt Kay-Alexander Böttcher, dessen Betrieb mit sechs Mitarbeitern regelmäßig ausbildet.
„Wir würden uns freuen, wenn mehr Betriebe auch schwächeren oder schwerbehinderten Jugendlichen eine Chance geben. Wir beraten Unternehmen gerne über behinderungsbedingte Auswirkungen, technische Arbeitshilfen, Förderung und Begleitung. Lassen auch Sie sich zu den Möglichkeiten beraten“, wirbt Osada.
Betriebe aus Lübeck und Ostholstein erreichen Olaf Krackow vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Lübeck unter der 0451 588-773.