Bischof v. Maltzahn: „Glaube schenkt Menschen Heimat“
Lübeck-Travemünde (cme). Was für eine Kirche wollen wir sein? Diese Frage stellte der Schweriner Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, heute am 26. Februar in seiner Predigt vor den 156 Landessynodalen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in Travemünde. Zum traditionellen Synodengottesdienst waren diese am Abend in der St.-Lorenz-Kirche zusammen gekommen.
Der Bischof stellte in seiner Predigt die „doppelte Kraft des Glaubens“ in den Mittelpunkt. Zum einen schaffe christlicher Glaube eine tiefe Beheimatung: „Unser Glaube schenkt uns ein Stück Heimat in dieser Welt, die von Wandel und Vergänglichkeit gezeichnet ist“, so der Bischof wörtlich. „Bei allem, was uns in unserem Leben beunruhigen und um den Schlaf bringen kann – unser Christsein kann uns bergen in dem guten Gefühl: ‚Gott ist da. Ich kann nicht tiefer fallen als in seine Hände.‘“
Gleichzeitig beinhaltet christlicher Glaube mehr: Eine Kraft, die Menschen herausruft „aus den traulichen Heimatstuben des Lebens – zum Aufbruch“. Konkret hieße dies, sich nicht abzufinden mit dem, was ist. Ein Beispiel nach den Worten von Andreas v. Maltzahn sei die Armut, die Menschen ausgrenze und von der Teilhabe am Leben unserer Gesellschaft ausschließe. Der Bischof plädierte dafür, dass „Bildungssystem so zu gestalten, dass es allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Chancen bietet“. Zu verändern seien ebenso die ungerechten Verhältnisse, die Tausende und Abertausende dazu nötigen, ihre Heimat zu verlassen und Leib und Leben zu riskieren, um ein Leben mit Zukunft zu erlangen.
„Die Suche nach der besseren Heimat ist die Herausforderung unseres Glaubens!“, fasste Bischof v. Maltzahn seine Gedanken zusammen und ergänzte: „Die bessere Heimat, in der wir einander Bruder und Schwester sind und in der wir erfahren: Nichts, aber auch gar nichts, kann uns trennen von der Liebe Gottes – nicht einmal der Tod!“
Die im Gottesdienst gesammelte Kollekte kommt übrigens einem Projekt in der tansanischen Partnerkirche zugute. Dort muss dringend das in den 1960er-Jahren mit Hilfe aus Mecklenburg gebaute kirchliche Krankenhaus in Gonja renoviert werden. Nur so lässt sich die nötige medizinische und präventive Versorgung der Bevölkerung in den Pare-Bergen künftig gewährleisten.
Den abendlichen Synodengottesdienst gestalteten neben Bischof Dr. v. Maltzahn Mitglieder der Landessynode, Pröpstin Frauke Eiben (Lübeck) sowie Ortspastorin Anja Möller. Für die musikalische Gestaltung sorgten Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf und der Synodenchor.