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BKA: Globalisierung und Digitalisierung prägen auch die Rauschgiftkriminalität

BKA: Globalisierung und Digitalisierung prägen auch die Rauschgiftkriminalität –  Die Zahl der Drogentoten ist in Deutschland zum vierten Mal in Folge gestiegen. 2016 wurden 1.333 rauschgiftbedingte Todesfälle registriert. Das entspricht einem erneuten Anstieg um 9 Prozent. Besonders hoch ist der Anstieg von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Konsum von sogenannten Neuen psychoaktiven Stoffen (NPS), die auch als „Legal Highs“ bezeichnet werden. 2016 wurden 98 Tote* erfasst, 2015 waren es 39. Dieser Anstieg zeigt, wie gefährlich diese Stoffe sind. Ein wichtiger Schritt bei der Bekämpfung der „Legal Highs“ wurde Ende 2016 mit dem in Kraft getretenen Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG), dessen Auswirkungen und Erfahrungen in den nächsten Jahren evaluiert werden wird, gemacht.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler: „Dass die Drogentotenzahlen zum vierten Mal in Folge angestiegen sind, ist keine gute Nachricht. Wir brauchen noch umfassendere Hilfen für Abhängige und deren Angehörige. Vor allem aber müssen wir deutlich früher ansetzen. Prävention und Frühintervention lauten die Schlagworte. Jeder, der erstmalig mit einer verbotenen Substanz aufgegriffen wird, muss mit seinem Drogenkonsum konfrontiert werden und umgehend Beratung erhalten: Weder die Forderung nach einem Kampf gegen die Drogen hilft weiter, noch der Ruf nach einer Legalisierung.

Die echten Herausforderungen sind die immer größere Bandbreite verfügbarer Substanzen und der zunehmende Mischkonsum. Diesen Trends können wir nur mit einem breiten Fächer gesundheitspolitischer Maßnahmen begegnen. Und natürlich brauchen wir auch eine funktionierende Strafverfolgung, damit Drogen nicht an jeder Ecke zu haben sind.“

Der nicht unerhebliche Anstieg der Rauschgiftdelikte in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), die zahlreichen und großen Einzelsicherstellungen in Deutschland und Europa wie auch in den

Herkunfts- und Transitländern belegen, dass Nachfrage und Verfügbarkeit von den Drogen ungebrochen hoch ist. So wurden im vergangenen Jahr beispielsweise insgesamt 330 Kilogramm Heroin sichergestellt, was einer Zunahme der Gesamtsicherstellungsmenge von

57 Prozent entspricht.

Ein weiterer Beleg für die Verfügbarkeit von Drogen ist die Zunahme von Anbauflächen für Heroin, Kokain und Marihuana. Ähnliches gilt für die synthetischen Drogen. Wurden diese früher noch in kleinen Laboren hergestellt, werden sie heute in professionellen Produktionsstätten mit umfangreichen Produktionskapazitäten erzeugt, Tendenz steigend.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch: „Drogenhandel ist ein internationales Geschäft, weshalb auch die Polizei über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten muss. Wir als BKA engagieren uns in verschiedenen europäischen Projekten und in den Herkunfts- und Transitländern erfüllen unsere Verbindungsbeamten vor Ort eine wichtige Aufgabe bei der Bekämpfung der internationalen Rauschgiftkriminalität.“

Der Internethandel macht Drogen leichter verfügbar. Es gibt Verkaufsplattformen im Darknet, aber auch im Clearnet, auf denen Drogen aller Art angeboten und oft per Post zum Besteller geschickt werden. In der PKS wurden 2016 über 2.000 Rauschgiftfälle mit dem Tatmittel Internet registriert, was einer Zunahme von 5 Prozent entspricht. Es ist von einem weitaus größeren Dunkelfeld auszugehen.

Die statistisch erfassten Fälle zu Rauschgifthandel im Internet zeigen lediglich eine Tendenz auf.

Präsident Holger Münch dazu: „Rauschgifthandel im Internet nimmt immer weiter zu.  Online werden aber nicht nur Drogen, sondern auch andere inkriminierte Güter wie Kreditkartendaten oder Waffen gehandelt. Daher haben wir den Vertriebsweg Internet fest im Blick.

Ermittler und Cyberexperten arbeiten bei der Bekämpfung von illegalen Handelsplattformen und den dahinterstehenden Tätern Hand in Hand. Um in diesem Bereich künftig noch besser aufgestellt zu sein, arbeiten wir derzeit an neuen Möglichkeiten, „Cybercops“ zu gewinnen und auszubilden.“

Ergänzende Zahlen und Informationen zur Rauschgiftlage können über die Webseite des BKA unter www.bka.de und auf der Internetseite der Drogenbeauftragten der Bundesregierung unter www.drogenbeauftragte.de abgerufen werden.

* Hinweis zu den Zahlen der NPS Toten: 2016 wurden erstmals im Zusammenhang mit NPS auch die Todeszahlen durch Synthetische Opioide (u.a. Fentanylderivate) alleine oder in Verbindung mit anderen Stoffen in den Bundesländern erhoben. Diese sind in den genannten 98 Toten enthalten. Betrachtet man, wie im Vorjahr, nur die Monovalenten/Polyvalenten Vergiftungen durch andere Substanzen als Opioide/Opiate, kommt man auf 76 Tote.