BKA: Bundeslagebild Kfz-Kriminalität Bundeskriminalamt veröffentlicht aktuelle Zahlen
Wiesbaden (ots) – Im Jahr 2008 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) unter der Rubrik „Diebstahl von Kraftwagen“
insgesamt 37.184 Fälle registriert. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um knapp 6 % (2007: 39.438 Delikte), womit die Gesamtentwicklung der Fallzahlen in diesem Kriminalitätsbereich weiter rückläufig ist.Im Gegensatz dazu ist bei den gesondert erfassten auf Dauer entwendeten Pkw zum ersten Mal seit 1993 wieder ein – wenn auch geringer – Anstieg der Zahlen von 15.771 im Jahr 2007 auf 15.853 im Jahr 2008 (+ 0,5%) feststellbar. Gemessen am Gesamtbestand der zugelassenen Pkw im Jahr 2008 (41,3 Millionen) bewegt sich die Zahl der auf Dauer entwendeten Fahrzeuge damit im Promillebereich.
Die Zahl der im Ausland auf Dauer entwendeten Fahrzeuge deutscher Besitzer ist im Jahr 2008 um 40 % auf 1.253 Fälle gesunken (2007: 2.104). Obwohl dieser Trend schon seit mehreren Jahren anhält, wurde bislang kein derart gravierender Rückgang beobachtet. Polen und die Tschechische Republik waren zwar 2008 die in diesem Phänomenbereich am häufigsten betroffenen Staaten (etwa die Hälfte aller Auslandsfälle) – dennoch weist die statistische Entwicklung auch dort einen zum Teil deutlichen Rückgang der Fallzahlen auf (Polen minus 7 %; Tschechische Republik minus 17 %).
Durch Unterschlagung kamen im Jahr 2008 insgesamt 1.561 Pkw (2007: 1.712) abhanden, ein Rückgang um rund 9 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der unterschlagenen Pkw war bereits 2007 rückläufig gewesen.
Bei den Lastkraftwagen waren, bei einem weitgehend konstanten Zulassungsbestand von 2,3 Millionen Lkw im Jahr 2008, insgesamt 2.016 gestohlene Lkw zu verzeichnen (2007: 1.972). Das entspricht einem Anstieg von rund 2 %.
Bei der Bekämpfung der Kfz-Kriminalität kommt dem Phänomen „Jacking“ eine immer größere Bedeutung zu. „Jacking“ wird, abhängig von der Begehungsweise, in unterschiedliche Deliktsbereiche unterteilt. Die Entwendung von Fahrzeugschlüsseln (nach Einbruch in
Wohnungen/Häuser) kennzeichnet das „Privatraum-Jacking“; beim „Geschäftsraum-Jacking“ und „Showroom-Jacking“ brechen die Täter in Werkstätten und Verkaufsräume vornehmlich von Kfz-Werkstätten und Autohäusern ein und entwenden mittels der dort hinterlegten Autoschlüssel die jeweiligen Fahrzeuge.
Während beim „Privatraum-Jacking“ 2008 ein Anstieg der beim BKA registrierten Vorgangszahlen um 31 % von 134 auf 176 Fälle zu verzeichnen war, kam es beim „Showroom-Jacking“ zu einer Steigerung um 300 % von 33 auf 132 der dem BKA gemeldeten Delikte.
Auffällig ist, dass seit 2008 neben den Fahrzeugen teilweise auch umfangreiche Werkstattausstattungen in Form von Spezialwerkzeugen und Messgeräten entwendet wurden.
Der seit 2003/2004 zunehmende illegale Fahrzeugteilehandel hat für die Täterseite auch im Jahr 2008 nicht an Attraktivität verloren. Teilweise werden komplette Fahrzeuge allein mit dem Ziel der Ersatzteilgewinnung entwendet. Die Zahl von entwendeten fest eingebauten Navigationsgeräten hat um 13 % auf 47.313 Fälle abgenommen, bewegt sich jedoch noch immer auf dem hohen Niveau der letzten zwei Jahre.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: „Angesichts der immensen Gewinnspannen ist davon auszugehen, dass Kfz-Delikte in unterschiedlichster Ausprägung auch zukünftig bei international organisierten Tätergruppierungen Konjunktur haben werden. Hier gilt es, die bestehenden Sicherungssysteme weiter zu entwickeln und die internationale polizeiliche Kooperation auf dem hohen Niveau fortzuführen.“
Weitere Einzelheiten finden Sie auf der Homepage des BKA unter „www.bka.de“ unter Berichte und Statistiken / Kriminalitätslage.