Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V: Grünes Band und viel Verbundenheit
Foto: Von Lubikl – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14899081 · Kiel/ Rendsburg. Die 67 Delegierten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V., Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH) hielten in Rendsburg ihr jährliches Treffen mit wichtigen Entscheidungen zur Ausrichtung des Verbandes ab.
- Landesdelegiertenversammlung des BUND SH verabschiedet Resolution „Grünes Band als Nationales Naturmonument“
- Ortsumgehung Geesthacht wird abgelehnt
- Neuer Landesvorstand gut eingearbeitet
Das „Grüne Band“, einst deutsch-deutscher Grenzstreifen, jetzt ein länderverbindendes Schutzgebiet, soll Nationales Naturmonument werden – dafür sprach sich die Landesdelegiertenversammlung einstimmig aus. Mit der Resolution schloss sich der BUND SH einer Initiative des Grünen-Band-Büros in Nürnberg an. Es möchte bei den Vereinten Nationen beantragen, das Grüne Band als kombiniertes Weltnatur- und -kulturerbe nach der UNESCO-Welterbekonvention zu schützen. Dieser einzigartige Naturraum ist bereits in Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Hessen und Sachsen-Anhalt als Nationales Naturmonument ausgewiesen.
Außerdem stimmten die Delegierten dafür, den BUND-Kreisverband Lauenburg bei seiner Klage gegen die als vierspurige Autobahn geplante Ortsumgehung Geesthacht zu unterstützen. Dieses Straßenbau-Projekt wird das Landschaftsbild des Elbehangs zerstören, wichtige Lebensräume zerschneiden und soll den Weiterbau der Autobahn A21 vorbereiten, so die Befürchtung der Umweltschützerinnen und Umweltschützer aus der Region südöstlich von Hamburg.
Auch ein Antrag der Jugendorganisation des Verbandes, der BUNDjugend, wurde – wenn auch nach kontroverser Debatte – angenommen: Demnach wird es bei Veranstaltungen, die der BUND SH finanziert, nur noch veganes Essen aus ökologischem Anbau geben.
Zum Auftakt der Veranstaltung gab es zwei Vorträge über Erfolge des Naturschutzes: Ute Ojowski von der Stiftung Naturschutz berichtete beispielhaft, welche Moore und Amphibien-Lebensräume ihre Organisation renaturieren konnte. Angela Ottmann vom BUND auf Föhr erläuterte, wie sie mit dem Projekt „Artenreiches Grünland auf Föhr“, das von der BINGO-Umweltlotterie gefördert wird, Lebensraum für Uferschnepfen, Kiebitze und weitere seltene Wiesenbrüter schafft und erhält.
Die durchweg gute Stimmung während der Veranstaltung nahm der neue Vorstand, der seit einem Jahr im Amt ist, als Zeichen dafür, dass ein harmonischer Übergang von der alten zur neuen Vereinsspitze gelungen ist. Dietmar Ulbrich (Schleswig-Flensburg), Jürgen Leicher (Lübeck) und Julian Retzlaff (Kiel) mit Schatzmeister Michael Ollrogge (Pinneberg) und den Beisitzer*innen Ursula Düll-Esse (Lübeck), Peter Löffler (Kiel), Noah Peeters (Rendsburg-Eckernförde) und Marina Quoirin-Nebel (Pinneberg) sind seit einem Jahr im Amt. Die vorherigen Vorsitzenden Carl-Heinz Christiansen und Claudia Bielfeldt sind weiterhin sehr aktiv: Carl-Heinz Christiansen in seiner Kreisgruppe Nordfriesland und während der Landesdelegiertenversammlung im Präsidium, Claudia Bielfeldt beim Thema Aktivierung von Frauen im Ehrenamt sowie zu zivilgesellschaftlichen Beteiligungsmöglichkeiten. Hier hatte sie vor kurzem zusammen mit dem Bündnis „Rettet den Bürgerentscheid“ eine Rücknahme wesentlicher Änderungen des Kommunalgesetzes erreicht, das die Hürden für Bürgerbegehren erhöht hatte.
Neu gewählt wurden der Ausschuss für Natur- und Umweltpolitik (ANUP), der Finanzausschuss und die Delegierten für die Bundesdelegiertenversammlung. Im ANUP werden künftig Gerd Simon (Stormarn), Rainer Borcherding (Schleswig-Flensburg), Lutz Fähser (Lauenburg), Klaus Georg (Rendsburg-Eckernförde), Christof Martin (Rendsburg-Eckernförde), Malte Matzen-Siemsen (Kiel), Florian Schulz (Stormarn), Joachim Schulz (Lübeck) sowie Vertreter*innen aus der BUNDjugend, dem Verbandsrat und dem Vorstand die politische Arbeit des BUND koordinieren. Der bisherige und künftige Sprecher Gerd Simon bedauerte, dass es ihm nicht gelungen sei, Frauen für die Arbeit im ANUP zu gewinnen.
Viel Beifall gab es bei den Ehrungen für die besonders aktiven Mitglieder Bernd Biggemann (Pinneberg), Bernd Künzer (Plön) und Joachim Schulz (Lübeck). Mit bewegenden Worten wurde an die verstorbenen Mitglieder, namentlich an Winfried Günnemann aus dem Kreisverband Segeberg und Ursula Erber aus dem Kreisverband Pinneberg erinnert.
Der Landesvorsitzende Dietmar Ulbrich betonte anlässlich der Feiern zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes, dass dieses Gesetzeswerk auch die Grundlage für bürgerschaftliches Engagement im Natur- und Umweltschutz schafft. Den Abschluss der Versammlung bildeten die Aufrufe, sich an der Europawahl am 9. Juni und, eine Woche vorher, am 2. Juni an einer Fahrrad-Demo gegen den Weiterbau der A20 von Elmshorn bis Glückstadt zu beteiligen.