Das interaktive Online-Magazin seit 1999

Aktuelle Nachrichten, lokale Themen aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik, Wirtschaft, Rezensionen und Veranstaltungen

Tipps & Informationen

BUND Schleswig-Holstein fordert ein striktes Verbot von Glyphosat!

Kiel. Trotz zahlreicher anderslautender Studien kommt die EU erneut zu der Auffassung, dass von Glyphosat bei ordnungsgemäßer Anwendung keine Gefahr ausgehe. Der BUND Schleswig-Holstein kritisiert dieses Vorgehen: „Damit beugt sich die EU wieder den von der Agrarlobby ausgeübten Zwängen.“Auch das Bundesamt für Naturschutz und das Umweltbundesamt beurteilen den Einsatz von Glyphosat weiterhin sehr kritisch. Glyphosat gelangt in Gewässer und kann dort für Amphibien tödlich sein. Es wurde im Grund- und Trinkwasser festgestellt und gehört dort nicht hin. Marina Quoirin-Nebel vom BUND: „Ich möchte nicht, dass wir und unsere Kinder durch Glyphosat im Trinkwasser krank werden und die Umwelt durch den vermeidbaren Einsatz weiter leidet“.

Der BUND SH weist dringend daraufhin, dass Glyphosat nicht über Nacht seine Gefährlichkeit verloren hat. Schon die sehr einschränkende Aussage der EU bei „sachgemäßem Einsatz“ lässt zu viel Spielraum zu Lasten der Natur und aller Lebewesen. Tatsächlich ist Glyphosat ein Gift, dass auch bei ordnungsgemäßer Ausbringung vom Wind verweht werden kann und auch in tiefere Bodenschichten vordringen kann. Insbesondere ist es aber im Rahmen der zweifelhaften ordnungsgemäßen Anwendung zulässig, dass zur Abtötung von Kartoffelkraut oder zur Unkrautbekämpfung routinemäßig in regelmäßigen Abständen die gesamte Pflanzenwelt der Äcker sowie zwangsläufig auch Teile der angrenzenden Ackerraine komplett abgetötet werden. Damit wird den Tieren, die auf die Pflanzen angewiesen sind, regelmäßig die Lebensgrundlage entzogen. Der Einsatz von Glyphosat verschärft die Verarmung der Ackerbegleitpflanzen und das Insektensterben und er beeinträchtigt darüber hinaus auch angrenzende Lebensräume.

Außerdem belegen die bisherigen Ergebnisse eindeutig, dass der Einsatz sehr häufig zumindest nicht sachgerecht erfolgt. Zum Schutz des Allgemeinwohls muss auf das Versäumnis der EU deutlich reagiert werden.
Um unerwünschte Beikräuter zu beseitigen, gibt es in der Landwirtschaft schonendere Methoden statt Pestizide (Gifte) zu spritzen. Ökologisch orientierte Landwirte haben nachgewiesen, dass gute Erträge auch ohne Pestizide möglich sind. Nicht jedes Begleitgrün (Unkraut) schadet dem Ertrag. Geeignete Begleitpflanzen fördern die Biodiversität, verbessern den Humus, halten die Feuchtigkeit und verhindern das Abtragen wertvollen Bodens durch Wind oder Regen. Diese Bewirtschaftungsform fördert zudem den Klimaschutz. Es wird endlich Zeit, dass Glyphosat aus der Landwirtschaft, den Privatgärten und der Umwelt insgesamt verschwindet.