Burgkloster zeigt Ausstellung „Bilder, die lügen“

Das Lübecker Kulturforum Burgkloster zeigt vom 28. April bis zum 7. Oktober 2007 die Ausstellung „Bilder, die lügen“, eine Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn in Zusammenarbeit mit der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh. Unterstützt wird das Projekt von der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Menschen leben in einer Welt von Bildern. Sie begegnen ihnen in der Werbung, in der Politik, im Journalismus. Besonders Fotografien und Fernsehbilder – so scheint es – produzieren ein originalgetreues und vermeintlich objektives Abbild der Realität, sie prägen unser „Bild“ von der Welt. Die Ausstellung fragt nach der Objektivität von Bildern und zeigt Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern. Der Besucher taucht ein in ein „Lügen-ABC“: von „A wie Aktuelles“ über „K wie Kalter Krieg“ bis „Z wie Zukunft“. Rund 300 Objekte veranschaulichen die Bandbreite des Themas.Die bekannteste Methode, Fotos zu manipulieren, ist der direkte Eingriff in das Bildmaterial. Vor allem totalitäre Systeme nutzen bis heute diese Methode. „D wie Damnatio memoriae“ bedeutet im klassischen Verständnis, die Erinnerung an bereits verstorbene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszulöschen. Die Ausstellung zeigt, wie missliebig gewordene und in Ungnade gefallene Personen aus vorhandenem Bildmaterial entfernt und so aus der geschichtlichen Erinnerung gestrichen werden. Schere und Retuschepinsel sind heute längst überholt. Die modernen technischen Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung lassen eine Unterscheidung von authentischen und bearbeitetem Bild nicht mehr zu. „Z wie Zukunft“ zeigt, wie neue virtuelle Realitäten entstehen.
Bilder lügen auch durch Informationen zum Bild: „B wie Born“ rollt einen der spektakulärsten Fälle von Fälschung im Fernsehen auf. Mangelhafte journalistische Sorgfalt ermöglichte dem freiberuflich arbeitenden Journalisten Michael Born, Magazinbeiträge mit gestellten Szenen bei verschiedenen Sendern zu platzieren. Nicht die Bilder allein, sondern erst die begleitende Kommentierung machten die Beiträge zur Lüge. Ein weiteres Grundmuster ist die „Lüge mit Bildern“, die geschickte und manipulative Zusammenstellung von Einzelbildern. „F wie Führermythos“ zeigt am Beispiel des „Führers“ Adolf Hitler die Inszenierung einer Person zum fast übernatürlichen Wesen der „Vorsehung“.
Jeder „Fall“ der Ausstellung wird in seinem spezifischen historischen Kontext erläutert. Wesentliche Rollen spielen technische Umsetzung, Entlarvung und Rezeption der Lügengeschichten. Ziel ist, den Besucher zu kritischem Umgang mit Bildern anzuregen. In Zeiten einer stetig wachsenden Bilderflut ist die Anregung zum kritischem Umgang mit Bildern und die Vermittlung von Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche wichtiger denn je. Deshalb ist der Besuch der Ausstellung für Kinder und Jugendliche frei.
Begleitpublikation:
„Bilder, die lügen“, hrsg. von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn: Bouvier-Verlag, ISBN: 3-416-02902-X, 14,90 Euro.
Öffentliche Führungen:
13. Mai, 24. Juni, 26. August, 16. September, jeweils um 11.30 Uhr.
Angebote für Schulen:
Die Ausstellung wendet sich besonders an Schülerinnen und Schüler, vornehmlich der Sekundarstufen I und II. Führungen durch die Ausstellung sind kostenlos. Auf Wunsch wird im Anschluss ein Museumsgespräch angeboten, das den Zugang zum Thema vertiefen kann.
Führungen nur nach Voranmeldungen unter der Museumshotline 01805 – 92 92 00 oder per Mail an kulturforum-burgkloster@luebeck.de . Anmeldungen nimmt auch die Otto-von-Bismarck-Stiftung unter 04104 – 97 71 0 oder info@bismarck-stiftung.de entgegen.
Begleitprogramm:
Das weitere Begleitprogramm (Lehrerfortbildungen, Vorträge, Filmvorführung) können dem gedruckten Programm (auf Anfrage) entnommen werden.
Das Kulturforum Burgkloster, Hinter der Burg 2 – 6, ist dienstags bis sonntags, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt.









