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Glaubhaft

China: Kirche steht vor neuen Herausforderungen

Damit die Kirche in China erwachsen werden kann, braucht sie unsere Unterstützung.“

(KELKHEIM 27.05.2013) Die Situation der Christen in China hat sich verändert. Immer weniger von ihnen werden um ihres Glaubens willen verhaftet, christliche Treffen werden seltener gestört und im chinesischen Nanjing steht mittlerweile die größte Bibeldruckerei der Welt. Zumindest in den Städten kann heute jedermann eine Bibel zu einem erschwinglichen Preis erwerben. Noch vor einigen Jahren belegte China einen Platz in den Top 10 auf dem jährlichen Weltverfolgungsindex von Open Doors, 2013 rangiert es auf Platz 37. Open Doors geht aktuell von 85 Millionen Christen im Land aus, andere Schätzungen liegen noch darüber. Das hört sich gut an. Trotzdem bleibt China ein Land voller Widersprüche.

Christen weiterhin verfolgt

Der Großteil der chinesischen Bevölkerung zählt zu den Han-Chinesen. Die Christen unter ihnen müssen heutzutage kaum mit Verfolgung rechnen, da sie meist zu den offiziell registrierten Kirchen gehören. Es gibt aber Dutzende Minderheiten im riesigen Reich der Mitte wie die islamischen Uiguren in der nordwestlichen Provinz Xinjiang. Aus Angst vor inneren Unruhen, werden viele dieser Minderheiten generell stark beobachtet und nicht selten unterdrückt. Wer hier zusätzlich auffällig wird, etwa indem er mit den religiösen Traditionen seiner Volksgruppe bricht und Christ wird, steht daher schnell im Visier der Behörden. In diesem Bereich erleben Christen in China bis heute staatliche und gesellschaftliche Verfolgung.

Veränderungen in der Hilfe von Open Doors

Ja, es gibt immer noch Verfolgung. Und ja, es gibt mehr Freiheit für Christen. Open Doors arbeitet seit Jahrzehnten eng mit der einheimischen Kirche zusammen. Unser Hauptanliegen hat zu allen Zeiten darin bestanden, der Kirche in China zu helfen, auf eigenen Füßen zu stehen. Millionen von Bibeln wurden in den 1970er und 80er Jahren nach China geschmuggelt. 1981 brachte Open Doors im Rahmen der „Operation Perle“ in einer einzigen Nacht eine Million Bibeln ins Land – chinesische Leiter hatten inständig darum gebeten. Aber die Zeiten haben sich verändert. Heute sind Bibeln für die meisten Chinesen verfügbar und erschwinglich. Dafür gibt es neue Herausforderungen.

Schulung und Begleitung für Kirchenleiter und Mitarbeiter

Die zunehmende Freiheit bietet viele Chancen, aber auch neue Herausforderungen. Während die Verfolgung nachlässt, hält der Materialismus Einzug und trifft viele Kirchenleiter absolut unvorbereitet. Die chinesische Kirche befindet sich in einer Übergangsphase und in einem Reifungsprozess. Open Doors reagiert mit Coaching Angeboten zu Themen wie Organisation, Gemeindeentwicklung und Gemeindeleitung. „Damit die Kirche in China erwachsen werden kann, braucht sie unsere Unterstützung“, sagt ein Mitarbeiter von Open Doors. Kirchen, die jetzt Begleitung durch Schulung erhalten, sollen zu einem späteren Zeitpunkt andere Gemeinden ähnlich unterstützen. Durch das verstärkte Engagement in diesem Bereich sollen chinesische Chinesen unter anderem ermutigt werden, sich für ihre verfolgten Geschwister aus ethnischen und religiösen Minderheiten im eigenen Land einzusetzen. Zwei dieser Minderheiten hat Open Doors besonders im Blick. Die tibetischen Christen und Christen aus den muslimischen Minderheiten, wie die Uiguren im Nordwesten Chinas. Zu den verschiedenen Hilfsmaßnahmen gehört auch das Angebot von Hilfe zur Selbsthilfe Projekten, um ihnen beispielsweise die Existenzsicherung durch die Gründung eines kleinen Geschäfts zu ermöglichen.

Großer Missionseifer

Das beispiellose Wachstum der chinesischen Kirche in den vergangenen Jahrzehnten ist unter anderen auf einen enormen Missionseifer unter den Christen zurückzuführen. Viele von ihnen blicken inzwischen weit über das eigene Land hinaus und möchten am liebsten in den Nahen Osten reisen, um dort zu evangelisieren. Dabei übersehen sie oft, dass es in China genug Arbeit für sie gibt. Open Doors ermutigt die chinesischen Christen, die gegenwärtige relative Freiheit zu nutzen, um die verfolgten Geschwister im eigenen Land zu stärken.

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Über Open Doors

Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit über 50 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Bibeln und christlicher Literatur sowie Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz.