A. W. Tozer: Das Selbst ist der dunkle Schleier
A. W. Tozer
Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.Galater 2,20
Um es beim Namen zu nennen, die Sünden des Selbst sind Selbst-Gerechtigkeit, Selbst-Mitleid, Selbst-Vertrauen, Selbst-Zufriedenheit, Selbst-Bewunderung, Selbst-Liebe und eine Vielzahl ähnlicher Sünden. Sie sitzen tief in uns fest und sind so sehr ein Teil unserer Natur, dass sie erst dann ans Licht kommen, wenn das Licht Gottes sie zum Vorschein bringt. Die offensichtlicheren Auswirkungen dieser Sünden – Egozentrik, Selbstdarstellung und Aufschneiderei – werden seltsamerweise bei christlichen Leitern geduldet, selbst in Kreisen tadelloser Rechtgläubigkeit.
Sie sind so offenkundig, dass viele Leute dies mit dem Evangelium in Verbindung bringen. Ich bin mir gewiss, dass es nicht zynisch ist zu sagen, dass dies in unserer Zeit in manchen Teilen der Gemeinde eine Bedingung für Popularität ist. Das eigene Selbst unter dem Deckmantel Christi in den Vordergrund zu rücken, ist derzeit so normal, dass wenige davon Notiz nehmen…
Das Selbst ist der dunkle Schleier, der Gottes Angesicht vor uns verbirgt. Er kann nur dann gelüftet werden, wenn wir eine geistliche Erfahrung machen; Unterweisung alleine vermag dies nicht. Es muss Gottes Werk des Todes in uns vollbracht werden, bevor wir frei werden können. Wir müssen das Kreuz einladen, sein tödliches Werk in uns zu vollbringen. Wir müssen die Sünden unseres Selbst ans Kreuz bringen, damit sie gerichtet werden.
Aus: Tozer on Christian Leadership