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Glaubhaft

Der Heilige Geist – Biblische Lehre

nach Veröffentlichung von Jakob Zopfi, Reinhold Ulonska, Rolf Wiesenhütter u.a.

Bearbeitet und ergänzt für die Christengemeinschaft Fehmarn e.V.

Einleitung: Eine Geschichte, erzählt von Reinhold Ulonska!

Ein Mann besuchte das berühmte Wachsfiguren-kabinett Madame Tussauds in London. Der Rund-gang hatte ihn sehr ermüdet. Er sah einen freien Stuhl, der offensichtlich irgendeiner Wachsfigur eine Zeitlang als Stellplatz gedient hatte, und setzte sich darauf.Weil er sehr müde und die Luft so drückend war, schlief er ein. Auf einmal wachte er auf – er hörte Stimmen. Eine englische Damen-Reisengruppe stand um ihn herum und diskutierte.

Man suchte offen- sichtlich eifrig in dem gedruckten Führer nach dieser seltsam liegenden Figur auf dem Stuhl und ihrer Bedeutung. Eine historische Figur konnte sie wegen der modernen Kleidung nicht sein.
Um eine berühmte Figur aus dem künstlerischen oder politischen Leben konnte es sich auch nicht handeln, denn niemand kannte sie. Plötzlich vernahm der Mann die Äußerung einer der umstehenden Damen: „Das ist gewiß eine Lehrlingsarbeit.

Schaut einmal, wie schlecht sie gemacht ist. Das sieht doch ein jeder, selbst wenn er schlechte Augen hätte, dass diese hier eine künstliche Wachsfigur ist. Die anderen Figuren sehen aus als lebten sie, aber diese ist völlig unnatürlich.“

Da konnte der Mann nicht mehr an sich halten. Vorsichtig öffnete er seine Augen und richtete sich auf. Mit einem Entsetzensschrei sprangen die Nächststehenden zurück und riefen: „Er lebt doch! – Er lebt doch! – Er lebt doch!“

(Quelle: Ulonska, Reinhold: Geistesgaben in Lehre und Praxis, 4. Auflage, Erzhausen (Leuchter Verlag eG) 1993, S. 7)

Genauso überrascht, wie damals die Damengruppe, sind auch heute noch Menschen, die dem lebendigen Gott begegnen. Sie stellen fest, dass Gott nicht stumm ist, so wie die Götzen. Der Gott der Bibel ist keine fiktive Figur, auch keine Religion oder Theorie. Gott redet!

Ist denn der Heilige Geist so wichtig?!

Es ist hochinteressant, wie Dr. Martin Lloyd-Jones in seiner ausgezeichneten Arbeit „Vollmacht“ über „Die Vollmacht des Heiligen Geistes“ unter anderem folgendes schreibt:
„Vom praktischen Standpunkt aus gesehen ist die Vollmacht des Heiligen Geistes die wichtigste Frage.
In der Vergangenheit und Gegenwart ist wohl kein Gegenstand biblischen Glaubens so vernachlässigt worden wie der Heilige Geist.
Ich bin sicher, daß wir es hier mit der Ursache für die Schwäche evangelikalen Glaubens zu tun haben.
Aus Angst, daß mit dem Heiligen Geist die Respektabilität, die Erhabenheit und die ,Würde‘ verloren gehe, fing man an, von ,Würde‘ – Gottesdiensten zu reden.
Es wurde mehr und mehr Nachdruck auf die intellektuelle Bildung des Geistlichen, auf Formen und Zeremonien gelegt. Das hatte zur Folge, daß der Heilige Geist gedämpft wurde.

Eine weitere Erklärung ist die Angst vor Schwärmerei. Da hat es ja auch schlimme Auswüchse gegeben.
Man kann aber auch ins andere Extrem fallen und dabei schuldig werden, den Heiligen Geist zu dämpfen und zu betrüben.
Denn allerdings ist der Vorwurf der Unnüchternheit gegenüber den evangelikalen Christen zu allen Zeiten erhoben worden.

John Wesley, George Withefield und ihre Mitarbeiter sind der Unnüchternheit beschuldigt worden.
Sie wurden ständig von den Kirchenführern angeklagt, Schwärmer zu sein. Ich bin sicher, daß die Gefahr heute darin besteht, zuviel Angst vor diesen Dingen zu haben, daß wir darum den Heiligen Geist dämpfen.
Genau betrachtet geht das alles auf unseren Hochmut zurück.“
In einer Reihe von Kapiteln behandelt Dr. Lloyd-Jones, den man schon den „Apostel Paulus des 20. Jahrhunderts“ genannt hat, „die Vollmacht des Heiligen Geistes im Leben der Gläubigen“.
Es geht dabei um das Werk des Heiligen Geistes in der Bekehrung, in der Vergewisserung des Heils, in der Erkenntnis, beim Kampf um die Wahrheit, in der Evangelisation und in der Gemeinde überhaupt.

Es ist also keine Frage: Die Pfingstbewegung hat mit der Betonung des Heiligen Geistes eine bitter nötige Lücke gefüllt. Weltweit sind denn auch die Themen, die von ihr ins Leben gerufen wurden, von allen anderen Kirchen aufgenommen worden.


Die Taufe im Heiligen Geist

von Jakob Zopfi, aus: „… auf alles Fleisch”

Bibeltreue Christen sehen in ihr eine notwendige Erfahrung, unterschiedlich zur Wiedergeburt, und sind der Überzeugung, daß die Verhärtung und Verkrustung kirchlichen Lebens auf ihre Vernachlässigung zurückzuführen ist.

Kein Gotteskind wird ohne Geistesfülle den ihm von Gott bestimmten Platz ausfüllen — und keiner Kirche oder Freikirche, keiner Gemeinde wird dies ohne sie möglich sein. Zuerst eine Darstellung der Wiedergeburt:
Hier eine originale „pietistische” Position: „Gibt es denn irgendeine Hauptsache im Christentum, dann ist es sicherlich diejenige der Neugeburt.

Sie ist die Quelle, aus der alles Gute kommt.” So sagte es einer der pietistischen Väter: Philip Spener.
Und Jesus hat dies ja noch schärfer umrissen: „Ihr müßt von neuem geboren werden!” (Joh. 3,7).

Und ebenso prägnant Paulus in der berühmten Bibelstelle 2. Kor. 5,17: „Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neues Geschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist neu geworden.”

Geburt nicht Kosmetik
Die Forderung nach nach iner geistlichen „Geburt” ist ein radikales Nein zum sträflich oberflächlichen Vertrauen in den „Menschen guten Willens”, zu jenem biblischen Falschzitat, gleich Goethes humanistischem Grundirrtum:
„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.”

Geburt bedeutet nicht Veränderung der alten Natur, nicht Stimulation natürlicher guter Anlagen. Voraussetzung ist Tod der alten Natur, Kreuz und Grab. Radikaler geht’s nicht.

Und zwar, weil Sünde eine Bestie ist, die ihr Wesen nicht verändert, auch wenn man ihr ein paar Eckzähne zieht.
Sünde ist kein Haustier, das man dressieren kann. Sie ist offene Rebellion gegen Gott. Und da ist der Mensch eben nicht eine Null, die keine Spuren hinterläßt, nicht eine „nutzlose Passion” (Sartre), tritt nicht ins Wasser, ohne Kreise zu ziehen (Zen Buddhismus).

Sondern groß ist der Mensch auch in seiner Verant-wortung gegenüber Gott, groß auch in der Sünde, groß sind auch die uns vor Augen liegenden Folgen der Sünde:
der kollektive Stolz als Form der Sünde, der Zweifel als intellektuelle Form der Sünde, die Religiosität als geistliche Form der Sünde.

Kein Ersatz für die Wiedergeburt

In den heutigen großen Kirchen hat man die Wiedergeburt weitgehend gestrichen und gegen die Sakramente ersetzt.
Sei es in der römisch-katholischen Kirche, in der östlichen Orthodoxie, im Luthertum, bei den Reformierten, oder — um eine Sekte zu nennen — bei den Mormonen.
Sakramentale Handlungen mögen noch so feierlich beeindrucken, sie sind nie Ersatz für eine echte Neugeburt.

Und, um den Gegenpol auch gleich zu nennen: auch bloßer Emotionalismus ist es nicht. Dwight L. Moody meißelte es seinen Zuhörern schon damals ein: „Buße geht tiefer als Gefühle!”

Nein, es geht nicht um eine sich unmerklich vollzie-hende Entwicklung, es geht um die Krise der Neuen Geburt.
„Wer sich bekehrt, ist nicht mehr der alte Mensch. Er ist nicht eine korrigierte und revidierte Ausgabe dieses Menschen. Er ist ein neuer Mensch” (Karl Barth).

Geburt — Wiedergeburt – offensichtliche Parallelen!
Ein Neues!
Die Wahrheit ist, dass schon das im Alten Bund prophezeite „neue Herz” (Hes. 36,26), die Neuschöpfung (Gal. 6,15) Gottes ist.
Gottes vorgeburtliche Programmierung hatte doch weder Rebell, Trottel noch Wrack im Plan (Jer. 1,4.5), sondern ein wunderbares, mit seinem Schöpfer und dessen Absichten harmonierendes Original!
Dieses nimmt jetzt, nach der Katastrophe des Sündentodes, seinen herrlichen Neuanfang.

Ein Durchbruch!
Ein Neugeborenes muß sich losringen, eine Schnur muß durchschnitten werden. So ist auch die Wiedergeburt ein von Gott gesetztes Faktum, aber auch eine Erfahrung.
Diese Krisis meint nicht immer einen datierbaren Punkt — viele (so Francke, Luther, Wesley) wußten um ihre Stunde der Wiedergeburt, viele andere (so Spener, Zinzendorf) wußten es nicht.
In der Regel gibt es aber doch eine realisierbare Zeitspanne, in der man „vom Reich der Finsternis ins Reich des Lichts versetzt” wurde (Kol. 1,1.3).

Wohl erleidet ja die Mutter Wehen; für eines, das geboren wird, bleibt dieser Prozeß dramatisch genug. In der Regel auch in der Wiedergeburt.
Gewissheit!

Auf jeden Fall weiß jemand, daß er geboren ist, oder wird sich dessen bewußt. So bei der Wiedergeburt.
Da sind Zweifel, Fragen, Anfechtungen, doch die Kräfte des neuen Lebens — so Liebe zu Gott (1. Joh. 4,19; 5,1-3), Liebe zur Gemeinde (Eph. 3,17-19), Gebet (Joh. 4,24), Hassen der Sünde (1. Joh. 2,1), lebendige Hoffnung (Röm. 5,1.2) — das alles führt durch mancherlei Nebel ins wunderbare Licht der Gewißheit.

Erster Schrei
Der erste Schrei eines Neugeborenen ist existenz-wichtig. So muß sich dem geistlich Neugeborenen aus der Tiefe der Seele durch den Heiligen Geist ein Schrei entringen: „Abba, Vater!” (Röm. 8,15).

Geburtshelfer
Es gibt nicht Sologeburten, Mutter – natürlich! -, aber auch Arzt, Hebamme, Familienangehörige leisten Beistand. Und so geschieht es in der Wiedergeburt: Gottes Dreieinigkeit ist daran beteiligt und die Gemeinde.

So hilft Andreas dem Petrus (Joh. 1,41), Petrus dem Kornelius (Apg. 10), Ananias dem Paulus (Apg. 9,10ff), Paulus den Johannesjüngern (Apg. 19,1-7) usw.

Einmaligkeit
Man wird nicht gelegentlich wieder einmal geboren. Der ganze Prozeß, in die Gemeinde Jesu hineingeboren zu werden —Sündenerkenntnis, -bekenntnis, Taufe, Aufnahme in die Gemeinde – mag ein längeres Geschehen sein. Aber die Wiedergeburt ist einmalig.

Familie
Was wäre ein Neugeborenes ohne Familie! und so muß auch ein Wiedergeborenes seine geistliche Familie haben, der man verbindlich zugehört: die Familia Dei (Familie Gottes).

Frohes Ereignis
Bei aller Dramatik, ja Todesgefahr: eine Geburt bleibt ein frohes Ereignis. „Warum gibt es bei Bekehrungen kein Fest?” fragt ein Pfarrer. „Es ärgert mich schon lange, daß man bei Evangelisationen nicht feiert!” Empfinden von Freude, Liebe und so weiter müssen nicht die Wiedergeburt sein, sondern sind vielmehr Folgen. Aber um alles in der Welt, sie ist ein frohes Fest, vielmehr zu feiern als der irdische Geburtstag.

Durch Wasser und Geist
Die knappe, prägnante Antwort auf die Nikodemusfrage:
„Wie kann das geschehen?” (Joh. 3,1-11) ist ein Beispiel der Offenbarung göttlicher Weisheit:

Durch Wasser …
Die Wiedergeburt stellt sich nicht einfach ein. Sie ist eine Herausforderung, eine Entscheidung auf Leben und Tod. Zum Wasser können wir kommen.
Wir können uns in das Wasserbad des Wortes Gottes stellen (Eph. 5,26; Tit. 3,5); wir können durch die Wasser der Buße – Wasser aus Tränen? —und wir können uns zum Wasser der Taufe hindurchdrängen.
… und Geist
Und doch liegt die Wiedergeburt nicht in der Macharbeit des Menschen. Sie geschieht schließlich durch die souveräne Wirksamkeit des Heiligen Geistes.
Nicht nur durch Entscheidung und Gehorsam, sondern auch durch den Geist.

Und nicht nur durch den Heiligen Geist, sondern auch durch Entscheidung und Gehorsam: Wasser und Geist!
Und schließlich: Einem Neugeborenen liegt das ganze
Leben vor der Wiege, die ganze Welt steht offen. Und dem Wiedergeborenen neigt sich das wunderbare neue Leben zu und eine ganze Ewigkeit! Halleluja!

Die Geistestaufe

Die grelle Diskrepanz zwischen dem damals wie heute gültigen Bibelwort und dem landläufigen Erfahrungsbild führte viele zur Erkenntnis, daß auch mit der herkömmlichen Lehre einiges falsch liegen könnte:

1. Der kräftige Ausdruck „ Taufe”!
griech. bapteio bedeutet im profanen Sinn ein-, untertauchen, in Farbstoff tauchen (färben). Für die Taufe wird nun sogar die Intensivform baptizo verwendet, was nicht nur ein- und untertauchen, sondern auch vernichten, ertränken, versenken (Schiff) bedeutet.

Dieser Begriff wird biblisch eindeutig auf eine Erfahrung mit dem Heiligen Geist bezogen:

Johannes der Täufer: „…er wird euch mit dem Heiligen Geist und Feuer taufen” (Mt. 3,11; Mk. 1,8; Lk. 3,16) und in Joh. 1,33: „Auf wen du den Geist herabschweben und auf ihm bleiben siehst, der ist‘s, der mit Heiligem Geist tauft.”

Jesus nimmt dieses Wort auf: „Er gebot ihnen von Jerusalem nicht zu weichen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten … Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen…” (Apg. 1,4.5).
Petrus: „Während ich anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie wie am Anfang auch auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden” (Apg. 11,15.16).

2. Geistestaufe und andere Begriffe
Natürlich können verschiedene Wirkungen des Heiligen Geistes punktuell zusammenfallen: Apg. 10! Und doch gibt es besondere Erfahrungen, die in der Regel über eine gewisse Zeit feststellbar sind.

Sie sind nicht mathematisch festlegbar, fließen ineinander, sind nicht einfach abgeschlossen — sind aber doch schwergewichtsmäßige Phasen:
• Überführung von Sünde (Joh. 16,8-11)
• Erneuerung zur Wiedergeburt (Tit. 3,5; Joh. 3,3.5)
• Geistestaufe als Kraftausrüstung zum Dienst (siehe oben)
• Heiligung, Belehrung, Trost und so weiter — immer wieder neue Erfüllung zur bleibenden und wachsenden Fülle

3. Geistestaufe — ein auf die Wiedergeburt folgendes Ereignis?
In der Regel ja! Warum — drei Beispiele:
Jesus: Zeugung, Geburt — das ganze Kommen Jesu ist umgeben vom Heiligen Geist. Maria wird offenbart: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten…” (Lk. 1,35).
In Mt. 1,18 lesen wir, daß Maria „vom Heiligen Geist schwanger war; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geiste” (Vers 20).
Elisabeth ist voll Heiligen Geistes, Johannes wird im Mutterleib mit dem Heiligen Geist erfüllt, Zacharias wird voll Geistes, auf Simeon ruht der Heilige Geist, Hanna ist Prophetin.

Und doch wird Jesus erst 30 Jahre später gesalbt mit einer besonderen Kraftausrüstung zum Dienst (Mt. 3,16; Lk. 4,14ff).
Die Jünger: Die Jünger waren nach Joh. 15 schon rein, ja, erfuhren bereits eine tiefe geistliche Erfahrung in Joh. 20,22: „Jesus hauchte sie an und sagte zu ihnen:
„Empfanget den Heiligen Geist!”
Die Wiedergeburt war jedenfalls seit der Auferstehung möglich: „…der uns wiedergeboren hat durch die
Auferstehung Jesu Christi von den Toten” (1. Petr. 1,3). Die Jünger waren auch bereits außerordentlich bevollmächtigt (Mt. 10,8)!

Diesen Jüngern verheißt Jesus im Missionsbefehl die Taufe im Heiligen Geist (Lk. 24,49; Apg. 1,4-8). Jesus selbst interpretiert hier die Geistestaufe, sagt dabei kein Wort von Erneuerung oder Wiedergeburt, sondern ausdrücklich „Kraft aus der Höhe”;
„Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch kommt und werdet meine Zeugen sein.

Samarien (Apg. 8,4-1 7): Dort achteten sie einmütig auf die Predigt von Christus (Evangelium vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi), sahen große Zeichen, erlebten, daß unreine Geister unter Geschrei ausfuhren und viele Lahme geheilt wurden.

Sie glaubten, ließen sich als Folge davon taufen, da war große Freude in der Stadt! Und in dieser Situation stellen die Apostel fest: „Denn der Heilige Geist war auf keinen von ihnen gefallen… Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.”

4. Geistestaufe — eine erkennbare Durchbruchserfahrung?
In den biblischen Berichten war es ganz offensichtlich möglich festzustellen: „Die haben noch nicht empfangen!”
• Jesus zu den Jüngern: „… wartet, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe” (Lk. 24,49)
• Samarien: „Der Heilige Geist war noch auf keinen gefallen, sie waren nur getauft” (Apg. 8,16).
• Ephesus: „Habt ihr empfangen, als ihr gläubig wurdet?” (Apg. 19,2)
Und es war dann ebenso offensichtlich spontan an Stelle zu erkennen: Jetzt haben sie empfangen!
• Jünger: „Sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an zu predigen in anderen Zungen…” (Apg. 2,4).

• Samarien: „Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den Heiligen Geist. Da aber Simon sah, daß der Heilige Geist gegeben ward, wenn die Apostel die Hände auflegten…” (Apg. 8,17.18).

• Cäsarea: „Da fiel der Heilige Geist auf alle … Denn sie hörten, daß sie mit Zungen redeten und Gott hoch priesen… (Apg. 10,44/5).

• Ephesus: „Und da Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten mit Zungen und weissagten” (Apg. 19,6).

Hilfen zur Geistestaufe

von Jakob Zopfi, aus: „…auf alles Fleisch“
„Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“
Luk. 24,52.53

Eine überaus fröhliche Schar, die sich da aufmachte, um nun in Jerusalem auf „die Verheißung des Vaters“ zu warten, die Jesus so formulierte:
„Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch kommt, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.“

Es soll darum etwas überaus Frohes sein, wenn wir sehen, daß wir mit der an sich ebenfalls so herrlichen Wiedergeburt nochlange nicht alles „haben“, daß da noch eine Taufe im Heiligen Geist folgt; dies ebenfalls alles andere als eine Endstation — es bleibt ja immer wieder „nur“ Angeld (2. Kor. 1,22).

Frohmachend soll dies verstanden sein, wenn wir ein paar Hilfen zur Geistestaufe anführen. Laßt uns keine biblischen Bürokraten sein mit ihren Schemata „So, und nur so“! Unser Herr hat sich gebunden an sein eigenes
Wort — aber er ist nicht Sklave von Menschen zurechtgelegten geometrischen Formeln. „Der Herr ist Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!“ (2. Kor. 3,17). Aber doch ein paar Antworten auf die Frage: „Wie werden wir denn getauft im Heiligen Geist?“

Buße
Eine erste Voraussetzung: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Apg. 2,38).
In knappen Worten: Hier sind zwei Seiten der Buße angezeigt, einmal als Generalentscheidung, sein Leben unter die Herrschaft Gottes zu stellen — und ein demütiges Herz, das bußfähig bleibt, alles Hohe, Anmaßende und Selbstsichere immer wieder zerbrechen zu lasseWo wir uns demütigen, wirkt der Heilige Geist!

Reinigung„Er gab ihnen den Heiligen Geist, nachdem er durch den Glauben ihre Herzen gereinigt hatte“ (Apg. 15,8.9). Gott gibt dein Heiligstes nicht in jeden Schmutzkübel, deponiert seine Perlen nicht in „Säue“ (Matth. 7,6). Wir müssen im Licht wandeln wollen (1. Joh. 1,7).
Unser Herr entmutigt uns dabei nicht! Denn der Heilige Geist kommt nicht als Folge unserer Sündlosigkeit, quasi als Auszeichnung eines sündlosen Wandels, sondern er hilft uns zur Sündenüberwindung. Reinigung durch Buße, Reinigung durch Halten des Wortes (Joh. 15,3) — und wir werden „geheiligt durch den Heiligen Geist“ (Röm. 15,16).

Glaube
Auch das ist sehr wichtig: „Er bitte aber mit Zuversicht und zweifle nicht …

Denn ein solcher Mensch meine nicht, daß er vom Herrn etwas empfangen werde“ (Jak. 1,6) — das gilt auch im Blick auf Erfahrungen mit dem Heiligen Geist.
„Das sagte er mit Bezug auf den Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten“ (Joh. 7,39).
Natürlich ist die Belehrung über die Geistestaufe von Bedeutung.
Wenn ich glaube, daß ich schon alles habe, werde ich auch nichts empfangen. Eine Belehrung, die nur Zweifel und Fragen nährt, ist eine Barrikade für weitere Segnungen, denn „…der Glaube kommt aus der Predigt!“ (Röm. 10,17).

Glaube bettelt nicht. Wir bitten um den Heiligen Geist, das ist richtig. Dann aber glaubt der Glaube, daß er empfangen hat (Mk. 11,24; 1. Joh. 5,14.15).
Dann werden wir nicht jahrelang um eine Geistestaufe bitten müssen. Wir glauben, empfangen zu haben — und stellen nicht ab auf irgendwelche Gefühle, aufs

Zungenreden oder was immer.
Und wichtig ist, daß dieser Glaube durchhält, nicht nur momentan aufflammt — und, wenn sich dann nicht die gewünschte Vorstellung erfüllt, sogleich zusammenbricht.
Es ist das geringste aller Risiken, sich auf das Wort Gottes zu verlassen: „…denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, daher auch das Amen, Gott zur Ehre durch uns. Der aber uns mit euch Festigkeit gibt…“ (2. Kor. 1,20.21).

Dann aber muß es auch zur Erfahrung kommen. Echter Glaube wird auch zur Erfahrung des Geglaubten führen.
Die Jünger haben zehn Tage geglaubt — dann aber brach ein Sturm los und hat sie mitsamt ihrem Haus plus Jerusalem gehörig geschüttelt.
So laßt uns glauben, daß der Herr mit Heiligem Geist tauft — und es dann auch erfahren.

Gebet
Eine Gebets- und Glaubensatmosphäre in unseren Herzen und Gemeinden ist wieder elementar wichtig! Welch ein Lobpreis unter den Jüngern!
Da war große Freude, sie waren „allezeit im Tempel, priesen und lobten Gott“

Und: „werdet voll Heiligen Geistes und redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singet und spielet in eurem Herzen dem Herrn“ (Eph. 5,18.19).
Dabei ist es gut, den Herrn für sich allein zu suchen. Der Heilige Geist ist nicht nur in Gotteshäusern. Und doch ist die Gemeinde darin eine große Hilfe.

Sie tut ja auch den Dienst der Fürbitte, und übrigens auch der Handauflegung. Letzterer ist keine Voraussetzung für die Geistestaufe, kann aber eine Hilfe sein:
Als „Anfangslehre“ in Hebr. 6,2 aufgeführt, finden wir die Handauflegung im Gebet mit Kranken, beim Segnen von Kindern und auch beim Empfang der Geistestaufe (Apg. 8,17; 19,6).

Gehorsam
„Gott hat den Heiligen Geist denen gegeben, die ihm gehorchen“ (Apg. 5,32). Gerade im Gebet kann uns Gott Dinge zeigen, in denen wir gehorsam werden sollen.

Er kann uns zeigen, daß etwas in Ordnung zu bringen ist — ich habe andere verletzt, zu Schaden gebracht, etwas drückt mich im Gewissen.
Daß wir uns Einfügen in die Gemeinde. Daß wir bereit sind, einem Ruf zu folgen, der sich in unserem Herzen abzeichnet.

Jesus selbst wurde „gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz“ (Phil. 2,8), und dann fiel das Feuer an Pfingsten. Dabei ist dies alles nicht Verdienst.

Die Geistestaufe bleibt eine Gabe (Apg. 2,38). Und doch liegt eine tiefe Wahrheit in Hudson Taylors Ausspruch:
„Gott gibt den Heiligen Geist nicht denen, die nach ihm verlangen, nicht denen, die um ihn beten, und nicht denen, die immer mit ihm erfüllt sein wollen, sondern denen, die ihm gehorchen.“

Jesus ist der Täufer
Wir können so beschäftigt sein mit der Geistestaufe, mit den zu erwartenden Gefühlen und so weiter, daß wir die Hauptsache aus dem Zentrum verschieben: Es geht um den Herrn – alles andere kommt nebenbei.
Nicht eine Gemeinde, nicht bevollmächtigte Diener Gottes — der Herr selbst ist der Täufer im Heiligen Geist. Halleluja!

Beten im Geist
Wir müssen Gott im Geist anbeten (Joh. 5,24). In 1. Kor. 14,14ff unterscheidet Paulus zwischen Beten im Geist und Beten mit dem Verstand.
Viele sind im Heiligen Geist getauft – und reden nicht in neuen Zungen, obwohl sie dies durchaus könnten.

Sie sind vielleicht falsch belehrt, sind ängstlich und meinen, selber etwas zu fabrizieren. Nun müssen wir ja selber reden – es redet nicht durch uns! „… und sie fingen an, in anderen Zungen zu reden, wie der Geist ihnen auszusprechen gab!“ (Apg. 2,4).

„Im Geist“ auf den Herrn zu warten, auch innerlich hinzuhören, was der Geist auszusprechen gibt, dies nicht alles mit dem Verstand knechten wollen – und wir werden bald den Herrn in einer wunderbaren Sprache anbeten.

Die herrlichen Folgen
Sie können hier nur angedeutet werden, aber sie sind wunderbar: Der Heilige Geist in seiner Fülle wirkt eine zarte Aufnahmebereitschaft des ganzen Wortes (Apg. 2,41), er tauft uns in die Agape, die Liebe, Gottes (Röm. 5,5), rüstet uns mit Geistesgaben aus, macht es uns zum Vorrecht, uns verbindlich in eine lebendige Gemeinde einzuordnen (Apg. 2,41).
Er wirkt Opferbereitschaft (Apg. 4,33.35) und stimmt in uns immerwieder eine Sinfonie der Anbetung und des Lobgesanges, ja des Frohlockens an (Apg. 2,41ff)!

Und über allem: Die Fülle des Geistes verherrlicht in und durch uns Jesus (Joh. 16,14; Offenb. 19,10). Glaube, denn er will Dir diese Erfahrung heute schenken!