Deutschland steigert Forschungsausgaben für die Gesundheit der Ärmsten der Welt
Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Helge Braun gibt die Gewinner der BMBF-Ausschreibung für Produktentwicklungspartnerschaften bekannt
Schlafkrankheit und Wurmerkrankungen, aber auch HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria sind Krankheiten, unter denen vor allem die Ärmsten der Welt leiden. Obwohl weltweit mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sind, gelten sie als vernachlässigte Erkrankungen. Denn sie sind für die hochentwickelten Länder weniger relevant und stehen daher nicht im Mittelpunkt ihres Forschungsinteresses. Dennoch haben die Industrienationen eine Verantwortung für die globale Gesundheit, der sich auch Deutschland bewusst ist. Im Rahmen der Gesundheitsforschung fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nun drei Produk-tentwicklungspartnerschaften (PDPs), die bis zum Jahr 2015 mit 20 Millionen Euro unterstützt werden. Sie wurden im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens ausgewählt.
PDPs sind internationale Non-Profit-Organisationen, die in Kooperation mit Pharmafirmen und Forschungseinrichtungen Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika zur Bekämpfung vernachl! ässigter Erkrankungen entwickeln.
Heute gab Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, die
Gewinner der BMBF-Ausschreibung bekannt. „Mit den drei ausgewählten PDPs
unterstützt Deutschland besonders vielver-sprechende Initiativen im Kampf
gegen vernachlässigte und armutsbezogene Erkrankungen. Damit haben wir
bereits einen wesentlichen Teil des im Mai 2011 veröffentlichten
BMBF-Förderkonzeptes für vernachlässigte und armutsassoziierte Erkrankungen umgesetzt“, betonte Braun.
Die zukünftig vom BMBF geförderten PDPs sind:
Drugs for Neglected Diseases (DNDi) mit Medikamentenentwicklungen gegen die
Afrikanische Schlaf-krankheit, Viszerale Leishmaniose, die Chagas Krankheit
und Wurmerkrankungen. http://www.dndi.org/ Foundation for innovative new diagnostics (FIND) mit der Entwicklung einer Diagnoseplattform für vier parasitäre Erkrankungen (Afrikanische Schlafkrankheit, Chagas, Leishmaniose und Malaria). http://www.finddiagnostics.org/ European Vaccine Initiative (EVI) mit der Entwicklung eines Malariaimpfstoffes für Schwangere. http://www.euvaccine.eu/ PDPs bündeln Expertise aus Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft.
Sie werden durch öffentliche und private wohltätige Geldgeber finanziert, so
dass die Produkte den Betroffenen im Gegenzug zu einem sehr geringen Preis
zur Verfügung gestellt werden können. Erste von PDPs entwickelte Produkte
sind bereits auf dem Markt, es gibt aber viele Krankheiten, die noch nicht
wirksam bekämpft werden können.
Ebenfalls heute wurde in London der jährliche „G-Finder“-Bericht über die
globalen Investitionen in Forschung und Entwicklung zu vernachlässigten
Erkrankungen vorgestellt. Hierzu sagte Dr. Braun: „Deutschland schließt mit
der Förderung der drei PDPs weiter zu den weltweit führenden Förderern auf
und leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der
Millenniumsziele der Vereinten Nationen, insbesondere bezüglich der
Gesundheit von Kindern unter fünf Jahren und der Müttergesundheit. Mit
dieser und weiteren Aktivitäten unseres Förderkonzeptes werden wir den
deutschen Beitrag in den kommenden Jahren noch ausbauen. Ich bin sicher, das werden künftige G-Finder-Berichte deutlich zeigen.“