Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2008
Nürnberg – „Der Arbeitsmarkt ist noch stabil. Dies zeigen die aktuellen Zahlen: die Arbeitslosigkeit ist im November weiter gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm zu. Und die Nachfrage der Unternehmen nach Mitarbeitern befindet sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass der wirtschaftliche Abschwung den Arbeitsmarkt bald erfassen wird.“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im November: -8.000 auf 2.988.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -390.000
Arbeitslosenquote im November: -0,1 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat sich von Oktober auf November im Zuge der auslaufenden Herbstbelebung um 8.000 oder 0,3 Prozent auf 2.988.000 verringert (West: -5.000 auf 1.985.000; Ost: -4.000 auf 1.003.000). Der absolute und relative Rückgang war deutlich schwächer als im Durchschnitt der letzten drei Jahre (-56.000 oder -1.4 Prozent). Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den November einen Rückgang von 10.000. Damit setzt sich die bisherige Entwicklung im aktuellen Monat zwar fort, der Rückgang schwächt sich allerdings zunehmend ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im November 390.000 oder 12 Prozent weniger Arbeitslose gezählt. Mittlerweile ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Rechtkreis SGB II – absolut und relativ gesehen – größer als im Rechtskreis SGB III. Der anhaltende Rückgang der Arbeitslosigkeit erklärt sich vor allem mit dem konjunkturbedingten Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Geholfen haben außerdem die Arbeitsmarktreformen sowie ein rückläufiges Arbeitskräfteangebot. Bei der Interpretation der aktuellen Entwicklung muss auch berücksichtigt werden, dass Ende 2007 vorruhestandsähnliche Regelungen ausgelaufen sind, die die Arbeitslosigkeit reduziert haben. Personen, die früher diese Regelungen in Anspruch genommen hätten, werden nun als Arbeitslose gezählt. Im bisherigen Jahresverlauf dürfte das die Arbeitslosigkeit monatlich in der Größenordnung von 10.000 erhöht haben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Oktober saisonbereinigt um 37.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis September reichen, saisonbereinigt um 51.000 zugenommen. Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Zuge der Herbstbelebung von September auf Oktober um 188.000 auf 40,91 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 518.000 zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im September nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 28,00 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 578.000. Dabei entfallen knapp zwei Drittel des Beschäftigungsplus auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich nur wenig verändert. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Oktober auf 2,69 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 6,2 Prozent. Die Zahlung von Kurzarbeitergeld soll Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze und Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter erhalten und damit Arbeitslosigkeit vermieden werden. Vor Beginn der Kurzarbeit müssen die Betriebe eine Anzeige über den Arbeitszeitausfall erstatten. Diese Anzeigen sind als potenzielle Zugänge in die Kurzarbeit zu interpretieren. Im Oktober lagen Anzeigen für 57.000 Kurzarbeiter vor. Im Vergleich zum Vormonat war das ein Anstieg um 30.000 und im Vergleich zum Vorjahr um 42.000 angezeigte Kurzarbeiter. Es ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Kurzarbeiter in den nächsten Monaten infolge der konjunkturellen Abkühlung deutlich erhöhen wird. Das gemeldete Stellenangebot insgesamt und darunter auch die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, haben im November saisonbereinigt um 4.000 bzw. 3.000 abgenommen. Im Durchschnitt der letzten drei Monate hat es praktisch keine Veränderungen gegeben. Nicht saisonbereinigt verringerte sich der gesamte Stellenbestand von Oktober auf November um 32.000 auf 539.000. Von diesen Stellen waren 91 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 38.000 abgenommen. Von allen gemeldeten Stellen entfielen 337.000 auf ungeförderte Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das waren 25.000 weniger als vor einem Monat und 22.000 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand schlägt sich relativ schnell um. Dabei sind besonders die Veränderungen der Stellenzugänge von ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ein Indikator für die Einstellungsbereitschaft der Betriebe. Sie belegen eine weiterhin hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. So wurden im November 130.000 derartige Stellen neu gemeldet. Im Vormonatsvergleich errechnet sich ein saisonbereinigter Rückgang von 8.000. Gegenüber dem Vorjahr gingen 16.000 weniger Stellen ein. Die neu gemeldeten Stellen für ungeförderte „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse waren im November zu 51 Prozent sofort zu besetzen.