Politik & Wirtschaft

Die IHK lud die fünf Bürgermeisterkandidaten ins Hogehus zu einer „heißen“ Diskussion ein

5BMKandidaten
v.lks.: Dr. Raimund Mildner, Bernd Saxe, Susannne Hilbrecht, Michael Koch und Gabriele Meißel

Fotos: TBF/Wolfgang Freywald

Die IHK und die Lübecker Kaufmannschaft hatten gestern abend die fünf Bürgermeisterkandidaten zu einer Diskussion über einen interessanten Fragenkatalog zum Thema „Eckpunkte für die Zukunftsentwicklung Lübeck – Wahlprüfsteine zur Bürgermeisterwahl 2005“ ins Hogehus eingeladen. Die Veranstaltung moderierte der Geschäftsführer und Syndikus Hans-Jochen Arndt. Zur Veranstaltung waren 150 geladene Gäste gekommen. Der Fragenkatalog konnte aus Zeitgründen nicht ganz behandelt werden, die Wortbeiträge der Kandidaten waren zu umfangreich…Michael Koch, der CDU-Kandidat, machte einen sehr guten und kompetenten Eindruck. Er konterte trocken, seine Ideen sind zwar nicht neu, aber er trug sie gut vor und verteidigte sie auch rhetorisch geschickt. Er suggerierte Zuverlässigkeit, Vertrauen und wie schon gesagt, Kompetenz. Ihm könnte man zutrauen, die Stadt aus dem finanziellen Desaster zu befreien.

Ganz anders Susanne Hillbrecht: Sie war sehr emotionell, wenn es um den Flughafen ging, hatte sie konkrete Vorstellungen. Sie lancierte ältere politische Erfolge aus der Bürgerschaft, hatte aber keine wirklichen Vorschläge, um Lübeck aus dem Finanztief zu holen.

Rhetorisch recht gut war der parteilose Chef des Technikzentrums, Dr. Raimund Mildner. Er zeigte Fach- und Sachkompetenz, kennt sich in Lübecks Politikszene aus und machte konkrete Vorschläge unter anderem zur Verbesserung der Effizienz in der Verwaltung und konnte auch sonst mit seinen Beiträgen überzeugen.

Etwas zu keck schien uns die dritte im Bunde der Bewerber, die Juristin Gabriele Meißel. Mit „Kodderschnauze“ und Tiefschlägen unter die Gürtellinie des Bürgermeisters verlor sie an Glaubwürdigkeit und tat sich damit selbst keinen Gefallen. Die Meinung des Publikum war geteilt: Von der einen Hälfte zog sie sich Unmut zu, Die andere Hälfte rieb sich ein wenig die Hände, weil der Bürgermeister sein „Fett“ wegbekam. Sie sollte zukünftig mehr ihrer Sache dienen und offensichtliche Beleidigungen lassen.

Der amtierende Bürgermeister konnte auf Grund seiner Amtsinhaberschaft aus dem vollen schöpfen. Er hatte die aktuellsten Zahlen parat, korrigierte die bekannte Summe von 108.000 Euro auf 125.000 Euro nach oben und versuchte damit zu punkten, in dem er Vorschläge zum Abbau der Verschuldung machte. Doch dies schmeichelte ihm nicht besonders, denn, so die Zuhörer, sahen in ihm sehr wohl den Verantwortlichen des Schuldendesasters. Insgesamt zeigte sich Saxe kompetent und sachlich in den Themenbereichen, ein wirkliches Rezept zur Verbesserung der Situation Lübecks blieb auch er schuldig.

Als Fazit des Abends ist zu sagen, es war eine gute Veranstaltung und der interessierte Zuhörer konnte sich ein relativ gutes Bild von den fünf Kandidaten machen. Wirkliche Visionen zur Zukunft Lübecks Lösungen, die Stadt aus der allgemeine kritischen Lage zu befreien, präsentierte keiner der Kandidaten.
Dennoch: Gelaufen ist das Rennen noch nicht. Aber es scheint auf einen Sprint zwischen Koch und Saxe hinauszulaufen.

Wir wagen die Prognose, daß der jetzige Amtsinhaber die nötige Mehrheit im ersten Wahlgang nicht bekommt und es auf eine Stichwahl am 18. September hinausläuft. Also vieles ist noch offen.