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Politik & Wirtschaft

Dietlind Jochims: „Die Flüchtlingshilfe braucht jetzt Koordination“

Gut 80 Personen folgten der gemeinsamen Einladung des Landeskirchenamtes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und des Studienwerkes Villigst e.V. am Montagabend (9. März) ins Kieler Kirchenamt in die Dänische Straße. Auf dem Podium diskutierten zum Thema „Angekommen! Willkommen? – Flüchtlingspolitik als gemeinsame Aufgabe“ unter anderem Dietlind Jochims (Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche), Torsten Döhring (stellv. Flüchtlingsbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein), Lydia Rudow (Kommunalpolitikerin), Anne Jost (Christlicher Verein Kiel) und Mirjam Herman (Altvilligsterin).

Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes der Nordkirche, begrüßte die Gäste zu zwei Tagen im Kirchenamt mit dem Schwerpunkt ‚Flüchtlingssituation‘. „Christinnen und Christen fordern eine humane Asylpolitik, weil Gastfreundschaft und Zugewandtheit gegenüber ‚Fremden‘ zum christlichen Handeln gehören“, sagte Unruh. Am Dienstagabend (10. März) lesen die Schauspieler Marko Gebbert und Christian Kämpfer in der Kulturreihe amtsKULTUR aus Bertolt Brechts ‚Flüchtlingsgespräche‘. Mit der Lesung setzt das Landeskirchenamt seine Kooperation mit dem Schauspiel Kiel fort. „Wir sehen in diesem offenen politischen und kulturellen Dialog eine Möglichkeit das gegenseitige Verständnis zu fördern“, erläuterte der Präsident.

Die Studienleiterin im Evangelischen Studienwerk Villigst, Dr. Christiane Wirth Forsberg, zeigte sich erfreut über den inhaltlichen Austausch zu diesem wichtigen Thema. „Kooperationen wie diese hier mit der Nordkirche eröffnen uns ein breites Forum für übergreifende gesellschaftlich relevante Fragestellungen“, sagte Wirth Forsberg. An der Veranstaltung nahmen aktuelle und ehemalige Stipendatinnen und Stipendaten des Evangelischen Studienwerk Villigst e.V. teil.

Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, machte deutlich, dass die Zahl der Flüchtlinge nicht abnehmen werde. Alleine im Jahr 2014 habe Schleswig-Holstein 7.600 Flüchtlinge aufgenommen. „Immer noch wird mit Angstszenarien gespielt. Die neueste Variante ist die griechische Drohung, bei Einstellung der Finanzhilfen alle im Land befindlichen Flüchtlinge mit Reisepapieren auszustatten und auf den Weg gen Norden zu schicken. Das ultimative der Drohung: Unter diesen Menschen könnten auch IS-Kämpfer sein“, so Jochims. Sie sei froh, dass diese Stimmen auf entscheidende Gegenstimmen träfen wie die des Ministerpräsidenten Torsten Albigs, der vor kurzem sagte: „Unser humanitäres Handeln muss immer wichtiger sein als jede Haushaltszahl.“ Die Nordkirche habe auf ihrer jüngsten Landessynode Ende Februar Signale gesetzt. „Die Flüchtlingshilfe braucht jetzt Koordination. Dafür hat sie hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern eine finanzielle Summe in Höhe von 3,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt“, erläuterte die Flüchtlingsbeauftragte.