Veranstaltungen

Einblicke in das Lebenswerk von Günter Grass

GrassHaus
„Fortsetzung folgt…“ lautet der Titel der neuen Ausstellung in der Glockengießerstraße
Sechzig bewegte Schaffensjahre: Die Ausstellung „Fortsetzung folgt… – Einblicke in das Lebenswerk von Günter Grass“ bietet erstmals einen chronologischen Überblick über das Werk des Wort- und Bildkünstlers. Die Ausstellung wurde am Mittwoch, 22. Januar 2009 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Aus dem umfangreichen Archivbestand des Günter Grass-Hauses von über 1100 Zeichnungen, Radierungen, Lithographien und Aquarellen, sowie der seit 1995 entstandenen Manuskripte werden bildkünstlerische Werke von Günter Grass ausgestellt, die für wichtige Stationen seiner Entwicklung exemplarisch sind.
Ein Blick zurück: Nach dem Zweiten Weltkrieg absolviert Grass ein Praktikum als Steinmetz und Steinbildhauer in Düsseldorf. Von 1948 bis 1952 studiert er an der dortigen Kunstakademie bei Sepp Mages und Otto Pankok Bildhauerei und Graphik.
Innerhalb der ideologisch aufgeladenen Diskussion um die abstrakte und gegenständliche Kunst der 50er Jahre entscheidet sich Grass bewusst und gegen den allgemeinen Trend für die Gegenständlichkeit, da er in der Abstraktion eine dekorative Kunst, eine Kunst des Wegschauens sieht. In den Jahren 1951 und 1952 reist er per Autostopp durch Italien und Frankreich: „Ich lebte von nichts, zeichnete auf Packpapier und schrieb ununterbrochen: Sprache hatte mich als Durchfall erwischt.“ 1953 folgt er dem Bildhauer Karl Hartung an die Berliner Kunstakademie. Dessen Ausspruch „Natur, und doch bewusst!“ wird für Grass äußerst einflussreich.
Bereits während des Studiums der Bildhauerei zeichnet Grass und schreibt erste Gedichte. So beginnt die Ausstellung mit Graphiken aus dem Umkreis seiner frühen Lyrik. Neben der Entstehung seiner berühmten Romane beleuchtet das Günter Grass-Haus auch das politische Engagement des „Bürgers Grass“ in den 60er und 70er Jahren, das sich in Reden, Dramen und Essays des Schriftstellers zeigt – es wird in zahlreichen Manuskripten und Entwurfsfassungen anschaulich.
Die überbordend fabulierfreudigen Romanwerke „Der Butt“ und „Die Rättin“ werden durch die von Grass vor- und nachbereitend geschaffenen plastischen und graphischen Werke erfahrbar. Über die „Aquadichte“ der 90er Jahre, in welchen Grass Gedichte und Aquarelle zu einer neuen Kunstform verbindet, gelangt der Besucher schließlich zu den heiteren Skulpturen der „Letzten Tänze“ und zu Zeichnungen, die das neueste biographische Werk des Nobelpreisträgers „Die Box“ begleiten.
Ausblick: Der neue Leiter des Günter Grass-Hauses, Jörg-Philipp Thomas teilte jetzt mit, dass ab sofort alle zwei bis drei Monate die jeweils neuesten Werke des Künstlers im Anbau zum Garten ausgestellt werden. Aktuell sind dort Arbeiten aus Portugal und von der dänischen Insel Møn zu sehen. Diese Werke sind Leihgaben des Kunsthauses Lübeck.
Die Ausstellung wird am Freitag, 23. Januar um 18 Uhr eröffnet. Günter Grass wird bei der Eröffnung anwesend sein und Erläuterungen geben. Einige Restkarten für fünf (ermäßigt 2,50) Euro gibt es im Shop des Günter Grass-Hauses.