Eisblockwette: Was bleibt von Schildkröte, Igel und Co. bis Juni übrig?

BU: Von Propst Ralf Meister und Senator Thorsten Geißler sowie dem Organisatorenteam unterstützt, bugsiert Marco Röhrs noch diese Figur in das Holzhaus, bevor das Dach aufgebracht wird. Mehr passt nicht hinein. Wer schätzt nun am genauesten?
Foto/Text: Reinhard Bartsch
Riesenheberkran am Freitag auf dem Gelände der Marienkirche gegenüber dem Buddenbrook – Haus. Klötze für eine Ablagefläche wurden nach dem Maß einer Holzhütte ausgerichtet, und geschäftig herum eilende Handwerker luden hell verpackte Klumpen aus. Dazwischen Pastor Dr. Bernd Schwarze und Senator Thorsten Geißler wartend dazwischen ebenso wie Manfred Hellberg, Wolfgang Hinz und Jessica Zühlsdorf vom Bereich Umweltschutz. Oder Ralf Stamer von der gleichnamigen Zimmerei unter anderem Frank Dehnhard und Handwerker Marco Röhrs, die mehr oder weniger mit Hand anlegten, um einen Hausrahmen abheben, besagte Verpackungen entfernen und in das bald aufgestellte Haus heben zu lassen: Eisblöcke – nun gut, nichts Besonderes.
Aber kamen da nicht Figuren ans Tageslicht, an die man sich noch gut an die der Iceworld erinnerte. Aber was sollte das denn nun wirklich? Hintergrund also: Im Bereich der privaten Haushalte wird inzwischen mehr Energie verbraucht als in der Industrie – der größte Posten auf privater Ebene ist dabei die Heizenergie. Eine bessere und effektivere Wärmedämmung spart nicht nur Energie und damit Geld, sondern leistet durch deutlich geringeren Ausstoß von Kohlendioxid-Emissionen auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Um das Thema „effiziente Energienutzung“ voranzubringen, beteiligt sich die Hansestadt Lübeck in Zusammenarbeit mit dem evangelisch-lutherische Kirchenkreis Lübeck, der auch den Standort für das „Kältehaus“ zur Verfügung gestellt hat, sowie dem Energietisch Lübeck an der bundesweiten Kampagne „Eisblockwette“ zum Internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni 2007.
Mit einem kleinen Holzhaus, gedämmt nach Passivhaus-Standard, das sich so hervorragend eignet wie hier zur Dämmung gegen Wärme, aber ebenso auch gegen Kälte eignet. Das fensterlose Holzhaus hat eine Grundfläche von etwa 2,60 mal drei Meter und ist etwa zwei Meter hoch. Gedämmt ist es rund herum mit einer rund 30 Zentimeter dicken Schicht aus „Isofloc L“. Dieses Dämmmaterial aus Zelluloseflocken erzielt eine erstaunlich hohe Dämmwirkung. Das erklärte Senator Thorsten Geißler genauer und erklärte, dass man damit beweisen will, wie relativ einfach es ist, mit einer guten Dämmung im Wohnbereich Kälte und Wärme zu trotzen. Er dankte dem auch herbei geeilten Propst Ralf Meister für die Bereitschaft, das Kirchengelände, das hier im übrigen wie der Torbogen an der Dom – Pforte zu den windigsten und kältesten der ganze Stadt zählt, bereit gestellt zu haben. Der Propst entgegnete, dass man mit Geliehenem wie dem der Erde, die dem Menschen eben nicht gehört, sorgsam umzugehen habe. Dazu gehöre, mit den Ressourcen sorgsam umzugehen. Das könne man schon unterstützen, indem man eine Dämmung dieser Art verwendet. Gerade diese Aktion zeige anschaulich, wie das funktioniert.
Teilnahme an der Eisblockwette
Das verschlossene Holzhaus wird nun bis zum 2. Juni 2007 an seinem Standort stehen und während dieser Zeit Sonne, Wind und Wetter trotzen. Dann wird das Haus wieder geöffnet und nachgesehen, wie viel Eis noch übrig ist. Die Bürgerinnen und Bürger können sich an der Eisblockwette im Rahmen eines Gewinnspiels direkt beteiligen, in dem sie wetten, wie viel Prozent des Eises Anfang Juni noch übrig ist. Das Mitmachen lohnt sich, insgesamt gibt es rund 20 attraktive Preise: Der Hauptpreis sind 500 Euro, gespendet von der Sparkasse zu Lübeck, der zweite Preis, 100 Euro, von der Lübecker Volksbank. Außerdem sind Gutscheine vom Sportpark Hülshorst für vier Personen (Brunchen und Bowling), Essengutscheine vom „Blockhouse“, Warengutscheine im Wert von 50 und 25 Euro vom Baustoffhandel Benthack sowie weitere Sachpreise vom „Bauhaus“ und „Niederegger“ zu gewinnen. Da die Eisblockwette eine Wette ist, wird ein symbolischer Wetteinsatz in Höhe von einem Euro erhoben, der UNICEF zugute kommt. Übrigens wurden nicht nur die Preise von Unternehmen gestiftet. Die Eisfiguren hat „Bofrost“ unentgeltlich eingelagert, das Holzhaus hat die Lübecker Zimmerei Stamer gesponsert und das Architekturbüro Solarc war an der Planung beteiligt. Die Teilnahmebögen für die Eisblockwette, auf denen vermerkt wird, wie viel Prozent des Eises noch übrig ist, gibt es in der Marienkirche, in den Stadtteilbüros, der Stadtbibliothek sowie beim Bereich Umweltschutz, Dr. – Julius – Leber- Straße 50 – 52. Einsendeschluss ist der 7. Mai 2007.

