Wissenschaft

Emanuel Geibel (1815 bis 1884): „Pfingsten“

Geibel-Pfingsten
Vor wenigen Tagen haben Sie vielleicht an dieser Stelle das Mai-Gedicht Emanuel Geibels, des berühmten Lübecker Dichters und Ehrenbürgers dieser Stadt (seit 1868), gelesen. Kannten Sie auch sein Pfingst-Gedicht? Mit diesen seinen Versen wünscht hier-luebeck.de Ihnen noch ein schönes Pfingstfest.

Foto: Reinhard BartschPfingsten
Emanuel Geibel

Das Fest der Pfingsten kommt im Hall der Glocken,
Da jauchzt in Frühlingsschauern die Natur;
Auf jedem Strauch des Waldes und der Flur
Schwebt eine Ros` als Flamme im Frohlocken.

O Geist, der einst in goldnen Feuerflocken
Auf`s Haupt der Jünger brausend niederfuhr,
Von deinem Reichthum einen Funken nur,
Hernieder send` ihn auf des Sängers Locken!

Ich weiß es wohl, nicht würdig bin ich Dein;
Doch hast du nie die Tugend ja gemessen,
Der Glaube zieht, die Sehnsucht Dich allein.

Der Armen hast du nimmermehr vergessen,
Du kehrtest in der Fischer Hütten ein,
Und an der Sünder Tisch hast du gesessen.