Energiewende: Chance für den Norden
Energiewende: Chance für den Norden – „Die norddeutschen Unternehmen stehen der Energiewende so positiv gegenüber wie noch nie“, so Fritz Horst Melsheimer, Vorsitzender der IHK Nord, zu den Ergebnissen des aktuellen Energiewende-Monitorings. Bei der Unternehmensbefragung der 80 deutschen IHKs bewerten die norddeutschen Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende deutlich positiver als im Bundesdurchschnitt: Bei einer Bewertungsbreite von -100 (Auswirkungen von allen „sehr negativ“ bewertet) bis +100 (alle „sehr positiv“) liegt der Gesamtwert für Norddeutschland bei „plus 3,0“ (Bundesdurchschnitt: „minus 3,4“). Gegenüber dem letzten Jahr hat sich die Einschätzung damit um über zehn Punkte verbessert (2014: „minus 7,1“).
Auch die Versorgungssicherheit liegt in Norddeutschland über dem Bundesdurchschnitt: In den letzten zwölf Monaten waren 23 Prozent der norddeutschen Unternehmen von Stromausfällen betroffen, bundesweit waren es 27 Prozent. Bei den Strompreisen zeichnet sich laut Energiewende-Monitoring eine leichte Erholung ab: bei 74 Prozent der norddeutschen Unternehmen sind die Preise in den vergangenen zwölf Monaten stabil geblieben oder sogar gesunken. Drei von vier Unternehmen sehen bei sich jedoch noch Energieeinsparpotenziale. Entsprechend hoch ist der Anteil der Unternehmen, die Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz durchführen oder dies planen (77 Prozent).
Die größte Herausforderung für die Politik ist weiterhin der Netzausbau: Über 81 Prozent der Unternehmen im Norden sehen hier den dringendsten Handlungsbedarf; dahinter folgen die „Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren“ (66,8 Prozent) und die „ Senkung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis“ (63 Prozent). „Die IHK Nord wirbt im Rahmen einer Marketing-Kampagne für den Netzausbau. Dieser entwickelt sich zunehmend zum Flaschenhals der Energiewende. Denn ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien setzt voraus, dass die Energie auch dorthin abtransportiert werden kann, wo sie benötigt wird“, so Melsheimer. Gemeinsam mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag hat die IHK Nord daher die Informationsbroschüre „Netzausbau für die Energiewende“ veröffentlicht und einen Parlamentarischen Abend in Berlin organisiert.
Die IHK Nord ist ein Zusammenschluss 13 norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Sie vertreten knapp 700.000 Unternehmen in Norddeutschland und stützen sich auf rund 20.000 ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer. Arbeitsschwerpunkte sind die Hafenwirtschaft, die maritime Technologie, die Verkehrsinfrastruktur, die Tourismuswirtschaft und die Industrie.