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Politik & Wirtschaft

Energiewende-Kongress: Vorreiterrolle für NRW beim Klimaschutz

Alles klar zur Wende: Fast jeder Zweite befürwortet Vorreiterrolle des Landes NRW im Klimaschutz, mehr als die Hälfte sieht Unternehmen in der Pflicht NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel, NRW-Verbrau­cherzentralenvorstand Klaus Müller und zahlreiche weitere Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden diskutieren „Energiewende im Privatgelände“. Fazit: „Verbrau­cher wollen handeln, aber mit verlässlicher Unterstützung.“

VZ/NRW   Energiewende im Privatgelände – das Motto des Fach­kongresses der Verbraucherzentrale NRW weist die Richtung: Wie können Privathaushalte motiviert und unterstützt werden, Energie zu sparen und auf umweltfreundliche Energieträger zu setzen? In der Diskussion mit Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und aus Verbänden lotete die Verbraucherzentrale NRW Rahmenbedin­gungen für ein erfolgreiches Energiewendemanöver aus.

Ausgangspunkt dabei: Erfahrungen aus 20 Jahren landesgeförderter Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW. Standen zum Start dieses Angebots in den 1990-er Jahren Fragen rund ums kosten­günstige Heizen und zum Stromsparen im Haushalt im Mittelpunkt, gingen die Energieberater dank Förderung durch die Europäische Union und des Landes Nordrhein-Westfalen seit 2008 bei Beratun­gen beim Verbraucher zu Hause auch energetischen Schwachstellen von Wohngebäuden auf die Spur. Außerdem zeigten die Energiebe­rater Möglichkeiten auf, mit den erneuerbaren Energien „ins Geschäft“ zu kommen.

„Rund 23 000 Vor-Ort-Energieberatungen in vier Jahren sind ein ein­drucksvoller Beleg, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher beim Klimaschutz engagieren wollen“, zog NRW-Verbraucherzentra­lenvorstand Klaus Müller auf dem Kongress Erfolgsbilanz: „Durch­schnittlich 800 Euro pro Jahr sparen Hausbesitzer an Energiekosten ein, wenn die Sanierungsvorschläge unserer Energieberater umge­setzt werden. Auch die Umwelt kann aufatmen, denn dank der ener­giesparenden Investitionen reduziert sich der Kohlendioxid-Ausstoß Jahr für Jahr um etwa 100 Millionen Kilogramm. Nicht zuletzt kurbel­ten Hausbesitzer mit den durch die Beratungen initiierten Heizungs­sanierungen, Dämmungen von Fassaden oder durch den Einbau von Solaranlagen Aufträge von rund 340 Millionen Euro ans örtliche Handwerk und den Baustoffhandel an.“

Weil 76 Prozent der Wohneinheiten in NRW mehr als 30 Jahre alt sind und dort ein riesiges Energieeinsparpotenzial schlummert, sieht der NRW-Verbraucherzentralenvorstand die Energieberatung beim Verbraucher zu Hause als wichtigen Kompass, um die Energiewende anbieterunabhängig in die richtige Richtung zu bewegen. So hat die jüngst von der Verbraucherzentrale NRW in Auftrag gegebene Repräsentativbefragung von 1.000 Haushalten zu Meinungen und Einstellungen zur Energiewende zutage gebracht, dass sich rund drei Viertel der Bürger selbst in der Pflicht sehen, mit dem Energie­sparen Ernst zu machen. Fast jeder Zweite befürwortet die Vorreiter­rolle des Landes NRW im Klimaschutz.

„Dieses Votum der Bürgerinnen und Bürger wird Messlatte für unser politisches Handeln sein“, zeigte sich NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel auf der gleichen Wellenlänge: „Die Energiewende findet entweder in unseren Wohnungen und Häusern oder gar nicht statt“. Zu Recht hätten Befragte klare Regelungen für klimafreundli­che Produkte eingefordert, etwa dass Energieeffizienzlabel eindeutig und nachvollziehbar über den Verbrauch von Geräten informieren und Energieausweise aussagekräftig Orientierungshilfe geben müss­ten. „Nordrhein-Westfalen wird sich für verbesserte gesetzliche Vor­gaben einsetzen, damit die Energiewende mangels verwässerter Information nicht ins Schlingern kommt“, versprach Remmel auf dem Kongress.

85 Prozent der Befragten halten übrigens die Verbraucherzentrale NRW für besonders glaubwürdig, wenn’s um Fragen zur energeti­schen Sanierung der eigenen vier Wände geht oder Stromfresser im Haushalt aufgespürt werden sollen. Dass die Menschen in Nord­rhein-Westfalen auch in Zukunft auf diese kompetenten Ansprech­partner zählen können, dafür wurden bereits die Weichen gestellt: Gefördert vom nordrhein-westfälischen Klimaschutzministerium und der EU wird unter dem Projektnamen „Klimaschutz und Energiewen­de konkret“ nicht nur die Beratung beim Verbraucher zu Hause für weitere drei Jahre fortgeführt, sondern es werden auch Zukunftsthe­men wie etwa ökologische Geldanlagen in den Blick genommen. Zudem: Die Kampagne „Meine Wende“, bei der die Verbraucherzen­trale NRW im zweiten Halbjahr rund um die Themen erneuerbare Energien, Energiesparen im Haushalt, Gebäudesanierung und Ökostromwechsel vielfältige Anstöße für die persönliche Energie­wende gab, zeigt, dass Verbraucher sich vor allem im Klimaschutz engagieren, wenn ihnen konkrete Hilfestellungen und Lösungsansät­ze angeboten werden.