Politik & Wirtschaft

Erfolgreiches Stressmanagement im Beruf

CornelsenAutoren
Interview mit Cornelsen-Autor Jörg-Peter Schröder

Stress ist für viele ein leidiges Dauerthema, das sich nicht einfach „wegmanagen“ lässt. Bei positiver Einstellung kann Stress ungeheure Energien freisetzen – bei negativer Einstellung macht er krank. Dr. Jörg-Peter Schröder ist Arzt, arbeitet im Gesundheitsmanagement und als Trainer. Kürzlich ist sein Ratgeber Stressmanagement im Cornelsen Verlag erschienen….Durch welche SOS-Warnsignale kann sich Stress äußern?

Schröder: Die Symptome reichen von Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, Spannungskopfschmerz, Magenschleimhautentzündungen, Schwindelanfällen, depressiver Verstimmung bis hin zu Aggression, Unausgeglichenheit, Furcht und Unsicherheit. Sie sind die Voraussetzung für eine notwendige Veränderung der eingeschliffenen Verhaltenspfade. Gleichzeitig aber auch eine Chance für Veränderung, wenn sie in sinnvolle Handlungen münden. Eine Stress-Inventur hilft, wieder die Balance im Leben herzustellen.

Wie lernt man adäquater mit Stress umzugehen?

Schröder: Hierzu bedarf es eines ganz persönlichen und situationsgerechten Weges. Es gibt keine Patentrezepte oder pauschale Lösungsansätze im Umgang mit Stress. Achtsamkeit ist eine der Grundvoraussetzungen, die Dinge wahrzunehmen, die schief laufen im Leben. Stressbewältigung bedeutet Lebensmanagement im Alltag – im Einklang mit uns selbst. Der Umgang mit Stress bedeutet auch eine Verhaltensänderung und damit Transformation. In einem gesunden Mix aus An- und Entspannung sollte man Maßnahmen für das eigene Selbstmanagement aufsetzen, damit man sich verändern kann.

Wie gelangt man zu mehr Gelassenheit?

Schröder: Grundsätzlich müssen wir die Situation, wie sie ist, akzeptieren. Wir müssen die Verantwortung übernehmen und proaktiv handeln. Dies hat mit emotionaler Antwort-Fähigkeit auf Stressoren zu tun. Eine Standortbestimmung sorgt für Orientierung. Diese Selbstbesinnung soll helfen, dass wir wieder an uns selbst andocken, eine Revision des Lebensrhythmus betreiben und die Lebensprioritäten neu justieren. Entspannungsverfahren, Yoga, Autogenes Training und Meditation helfen, gelassener zu werden.

Welche Wege führen aus der Stress-Falle?

Schröder: Stress bedeutet eine Destabilisierung des energetischen Fließgleichgewichts im Körper. Sind Stress-Symptome frühzeitig erkannt, kann ein situationsgerechter Lösungsansatz entwickelt und konkrete Schritte zur Bewältigung eingeleitet werden. Für eine nachhaltige Wirkung werden diese individuellen Bewältigungsstrategien kurz-, mittel- und langfristig aufgesetzt. Das Drosseln der Erregung verhindert, in die Stress-Spirale einzusteigen. Hilfreich ist auch, Stress-Situationen zu minimieren oder auszuschalten. Langfristig ist man mit einem Perspektivenwechsel, der Änderung des Blickwinkels gut beraten. Nicht schneller-höher-weiter, sondern situationsadäquat handeln ist die Devise.

Weiterführende Literatur von Jörg-Peter Schröder:
Stressmanagement (6,95 Euro; Cornelsen Verlag; ISBN 3-589-21930-0).
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Interview mit Cornelsen-Autor Klaus Derksen

Von Giftlisten und Zeugniscodes – Arbeitszeugnisse verstehen

Die angespannte Arbeitsmarktsituation macht deutlich: Viele Arbeitssuchende stehen wenigen Stellenangeboten gegenüber. Gleichwertige Qualifikationen bei Job-Aspiranten sind dabei kein Einzelfall. Daher entscheiden zunehmend Arbeitszeugnisse darüber, ob man den anvisierten Job bekommt oder nicht. Klaus Derksen berät in seiner Position als Personalvermittler täglich Unternehmen und Arbeitssuchende. Erst kürzlich ist sein Ratgeber Arbeitszeugnisse im Cornelsen Verlag erschienen.

Wie sollte ein gutes Arbeitszeugnis aufgebaut sein?

Derksen: Arbeitszeugnisse sollten unbedingt auf dem entsprechenden Firmenpapier geschrieben sein. Folgende Punkte müssen in jedem Falle Berücksichtigung finden: 1) Die Überschrift: Ausbildungszeugnis, Zwischenzeugnis. 2) Die Einleitung: Name und Beschäftigungsdaten, Position, Kurzportrait des Unternehmens. 3) Tätigkeitsbeschreibung. 4) Beurteilung des Arbeitnehmers (Leistung, Fachwissen, Führungsleistung, Sozialverhalten, sonstiges). 5) Schlussformulierung. 6) Ort, Datum, Unterschrift.

„Benotung“ ohne Noten – Wie funktioniert das?

Derksen: Natürlich gibt es Noten. Diese dürfen in Deutschland aber nicht ohne weiteres sichtbar gemacht werden, weil im Falle einer Gerichtsüberprüfung ein derartiges Zeugnis sofort für ungültig erklärt werden würde. Nach der Rechtsprechung muss ein Zeugnis wohlwollend formuliert sein und darf den Arbeitnehmer in seinem künftigen beruflichen Fortkommen nicht behindern. Also greifen die Personaler zu einer Verschlüsselung: dem Zeugniscode.

Sind alle Personaler mit den Zeugniscodes vertraut?

Derksen: Ich habe in meiner Tätigkeit als Personalvermittler etwa 12.000 solcher Zeungisse gelesen und muss warnen: Etwa zwei Drittel der Zeugnisschreiber in den Personalabteilungen wenden die Formulierungen und Codes fehlerhaft an oder legen sie falsch aus. Eine fatale Auswirkung für Jobsuchende!

Können Arbeitszeugnisse die beruflichen Chancen beeinflussen?

Derksen: Arbeitszeugnisse sind ausgezeichnete „Nachweise“, insofern die Kenntnisse und Fähigkeiten des Arbeitnehmers erwähnt werden. Darum empfehle ich Arbeitnehmern, über den wahren Inhalt ihres Arbeitszeugnisses Bescheid zu wissen. Gerade wenn man sich um einen neuen Job bewirbt.

Kann die Zeugnisannahme verweigert werden?

Derksen: Ja, natürlich. Wird das Zeugnis nicht freiwillig vom Arbeitgeber überarbeitet, bleibt nur der Klageweg. Der Arbeitnehmer hat dort allerdings die Beweislast. Er muss nachweisen, besser gewesen zu sein, als im Zeugnis ausgedrückt. Als Beweismittel können hierfür Beförderungen, Notizen von Personalgesprächen aber auch Aussagen der ehemaligen Kollegen vorgetragen werden.

Weiterführende Literatur von Klaus Derksen:
Arbeitszeugnisse (6,95 Euro; Cornelsen Verlag; ISBN 3-589-21958-0).