Erhalt der Bäderbahn nutzt der Region
Die IHK zu Lübeck und der Kreis Ostholstein haben am 23. März 2015 den von ihnen in Auftrag gegebenen Fachbeitrag zum Thema Bäderbahn von zahlreichen Vertretern aus Politik und Verwaltung im Eutiner Kreishaus präsentiert. Fazit: Der Erhalt der Bäderbahn bringt Vorteile für die Region.
Im Zuge der Schienenanbindung zur festen Fehmarnbelt-Querung ist die Zukunft der Bäderbahn zwischen Lübeck und Neustadt i.H. seit dem Abschluss des Raumordnungsverfahrens ein viel diskutiertes Thema im Kreis Ostholstein. Denn nach der Fertigstellung der zweigleisigen Neubautrasse soll gemäß eines „Letter of Intent“ zwischen der Bahn und dem Land Schleswig-Holstein ein weiterer Betrieb mit Nahverkehrszügen auf dieser Strecke nicht mehr erfolgen.
Die IHK und der Kreis halten die Aufrechterhaltung des Nahverkehrs auf der Bäderbahn dennoch für unbedingt prüfenswert und haben die Hanseatic Transport Consultancy (HTC) in Hamburg damit beauftragt, die Situation in einem Fachbeitrag zu beleuchten. Dieser ist kein Gutachten, hatte aber ebenso wie eine Expertise das Ziel, Argumente für und gegen den Erhalt der Bäderbahn zusammenzutragen. Die Ergebnisse stellten die Gutachter Dr. Thomas Rössler, Dr.-Ing. Carsten Hein und Teresa Lechner vor.
Landrat Reinhard Sager und der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck, Lars Schöning, waren sich einig, dass die Ergebnisse des Fachbeitrages wesentliche Argumente für den Erhalt der Bäderbahn liefern. „Eine Verlagerung der Bahnhöfe beispielsweise von Scharbeutz und Timmendorfer Strand aus den Orten an die Autobahn hätte nur Nachteile zur Folge. Es entstünden hohe Kosten bei einem Verlust an Fahrgästen. Diese Kosten würden auch den Kreishaushalt belasten, da neue Zubringerverkehre zu den Bahnhöfen mit Bussen geschaffen werden müssten“, betonte Reinhard Sager.
Lars Schöning unterstrich besonders die wirtschaftliche Bedeutung der Bäderbahn unter anderem für den Tourismus: „Wenn man nachhaltigen Tourismus fördern will, muss man den Gästen einen einfachen und bequemen Weg mit dem ÖPNV in die Tourismusorte an der Ostsee ermöglichen.“ Beide werteten das von den Gutachtern vorgeschlagene neue Betriebskonzept mit einem Korrespondenzbahnhof in Neustadt-Güterbahnhof als zukunftsweisend. Damit ließen sich eine Abkopplung der Tourismusorte vom Schienennetz und die damit einhergehenden Verluste die Wirtschaft durch Ausbleiben von Urlaubern und sinkender Wertschöpfung verhindern.
Die Kreisverwaltung und die IHK zogen in ihrer weiteren Bilanz die hohe Bedeutung der Bäderbahn für die Region, die Erarbeitung eines attraktiven Betriebskonzeptes mit einer guten Anbindung des Kreises nach Norden und die rechtliche Bewertung einer möglichen Verhinderung einer Stilllegung mit ein. Als nächsten Schritt kündigten Sager und Schöning an den Fachbeitrag anknüpfende Gespräche mit der Deutschen Bahn AG und dem Land Schleswig-Holstein an.