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Eritrea: Verhaftungswelle gegen Christen fortgesetzt

Seit Jahresbeginn 125 Menschen verhaftet – (KELKHEIM, 7. März 2013) – Mit großangelegten Verhaftungsaktionen setzen eritreische Behörden ihr hartes Vorgehen gegen Christen fort. Allein in der letzten Februarwoche kam es in westlichen Landesteilen zu 85 Festnahmen. Die Behörden bezichtigen die Christen ‚gegen den Frieden und die Einheit in Eritrea zu arbeiten‘. Die Gesamtzahl der seit Jahresbeginn Inhaftierten erhöht sich damit auf 125.Nur Mitglieder nicht registrierter Kirchen betroffen

Bei ihrem systematischen Vorgehen suchten Polizisten Christen an ihrem Arbeitsplatz oder zu Hause auf und führten sie ab. Unter den Betroffenen sind auch Väter und Mütter, die Familien zu versorgen haben. Die jüngsten Maßnahmen geben Befürchtungen neue Nahrung, die Regierung könnte ihr kürzlich beiläufig in einer offiziellen Publikation geäußertes Vorhaben in die Tat umsetzen, das Land von „religiösen Elementen“ zu reinigen. Mit dieser vagen Formulierung sind offenbar Gruppierungen wie die zahlreichen nicht registrierten christlichen Gemeinden gemeint, die keiner der historisch gewachsenen Kirchen (Protestanten, Katholiken, Orthodoxe) oder dem Islam angehören. Eine erste Verhaftungswelle im Januar hatte ebenfalls Mitglieder dieser „Untergrundkirchen“ zum Ziel.

Anschuldigungen und Vorgehen der Polizei werfen Fragen auf

Am 27. Januar wurden allein in der westeritreischen Provinzhauptstadt Barentu 45 Männer und Frauen verhaftet und anschließend mit Schlägen durch die Straßen zum Polizeirevier getrieben. Vor den Festnahmen hatte der örtliche Sicherheitschef in einer öffentlichen Versammlung die Mitglieder der nicht registrierten Kirchen diffamiert. Einige der Anwesenden hatten daraufhin lautstark ein Eingreifen der Regierung gefordert; nach Open Doors vorliegenden Angaben handelte es sich dabei jedoch um zuvor gedungene Stimmungsmacher. Die breite Masse der Zuhörer reagierte kaum auf die Anschuldigungen, einige warnten im Anschluss an das Treffen sogar die Christen vor den drohenden Verhaftungen.

„Ich bete jeden Tag für meine Regierung“

Örtliche Christen reagierten bestürzt und betrübt auf die Anschuldigungen. „Als Christen sind wir dazu aufgerufen, mit allen Menschen im Frieden zu leben. Wir lieben unser Land und wollen zur Gestaltung eines fruchtbaren Zusammenlebens beitragen. Das kann aber nicht bedeuten, dass wir dafür unserem Glauben absagen sollen!“ Trotz des Misstrauens vonseiten der Herrschenden sind sie bestrebt, ihnen in jeder Hinsicht Respekt zu erweisen, sofern dies ohne Gewissenskonflikte möglich ist. Eine Mutter drückte es so aus: „Ich bete jeden Tag für meine Regierung!“

Die Bevölkerung Eritreas besteht etwa zur Hälfte aus Christen verschiedener Konfessionen, die andere Hälfte der Bevölkerung ist muslimisch geprägt. Spannungen mit dem Nachbarland Äthiopien, eine hohe HIV/Aids-Rate und instabile Machtverhältnisse belasten das Land. Hinzu kommt ein wachsender Druck vonseiten extremistischer Muslime aus den Nachbarländern Sudan und Äthiopien wie auch aus einigen stark islamisch geprägten Provinzen. Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Eritrea Platz 10 in der Liste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

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Über Open Doors
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit über 50 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Bibeln und christlicher Literatur sowie Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz.