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Erstes Netzwerktreffen für Frauen in der Metropolregion Hamburg in Itzehoe

Arbeitnehmerinnen in der Metropolregion stehen häufig schlechter da als ihre männlichen Kollegen: Sie müssen häufiger für einen Niedriglohn arbeiten. Diesem Problem will nun ein neues Netzwerk begegnen: Der Arbeitskreis Frauen der Region Schleswig-Holstein Unterelbe und der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord haben zur ersten gleichstellungs-politischen Konferenz der Metropolregion Hamburg nach Itzehoe geladen.Am 6. November trafen sich Vertreterinnen aus Politik, Verwaltung, Gleichstellung und Gewerkschaft im Theater Itzehoe. Unter dem Motto: „Frauen in der Metropolregion Hamburg – vernetzen-gestalten-gewinnen“ diskutierten sie über die Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik und regen die Bildung eines Frauennetzwerkes an. „Die Metropolregion Hamburg kann noch besser gelingen, wenn Frauen mit ihren Ideen an den Entscheidungen und Umsetzung der Ziele stärker beteiligt werden und die Problemlagen von Frauen und Männer in den Fokus genommen werden.“, erklärte Gabriele Hoscheck, Gleichstellungsbeauftragte in Brunsbüttel und Mitinitiatorin der Konferenz. „Bei der Diskussion über den Umgang damit stellen wir fest, dass wir zwar innerhalb von Schleswig-Holstein vernetzt sind, jedoch nicht darüber hinaus auf der Ebene der Metropolregion: Wenn wir wollen, dass gleichstellungspolitische Blickpunkte in der Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik der Metropolregion Gehör finden, ist die Vernetzung über Bundesländergrenzen hinweg ein erster unverzichtbarer Schritt“, so Tinka Frahm, die Koordinatorin der Konferenz.

Und das sind die Fakten: In Hamburg erhalten 25,5 Prozent der beschäftigten Frauen Billiglohn, bei den Männern sind es 13,3 Prozent. Im Landkreis Harburg lebt fast jede zweite Arbeitnehmerin von Niedriglohn, im Kreis Herzogtum Lauenburg liegt die Quote bei 46,8 Prozent, in Dithmarschen bei 51,3 Prozent in Segeberg bei 37,6, in Pinneberg bei 37,4, in Steinburg bei 44,8 in Stormarn bei 38,3 ,in Ostholstein bei 49,6 Prozent und im Landkreis Nordwestmecklenburg bei 34,3 Prozent (unter der ostdeutschen Niedriglohnschwelle).

Der Grund: Frauen arbeiten vermehrt in Teilzeit, Minijobs, Werkverträge und prekären Beschäftigungsverhältnissen. Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleistungen und Pflegeberufe gelten als besondere Problembranchen. Insgesamt lebt im Hamburger Umland etwa jeder vierte Vollzeitbeschäftigte unter der Niedriglohnschwelle von 1890 Euro brutto im Monat. Frauen müssen daher häufiger als ihre männlichen Kollegen ihren Lohn durch staatliche Leistungen aufstocken oder Zweit- und Drittjobs annehmen.

„Lohndumping in dieser reichen Wirtschaftsregion darf es nicht geben. Das verschärft die wirtschaftliche und soziale Krise – und Billiglöhne sind kein Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Faire Flächentarifverträge, der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro, die Sozialversicherungspflicht auch bei Minijobs vom ersten Euro Verdienst an, ein besserer Kündigungsschutz und das Verbot sachgrundloser Befristung von Arbeitsverträgen könnten Abhilfe schaffen“, fordert Lisanne Straka, die im DGB Nord für Gleichstellungsfragen zuständig ist.