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Etwa 24.700 Menschen in Lübeck leiden an Depression

Fotos: AOK/Colourbox/hfr. · AOK-Familiencoach hilft Angehörigen von Betroffenen.

Depressionen können jeden Menschen treffen und stellen eine der größten
Herausforderungen im Gesundheitswesen dar. Rund 24.700 Menschen ab zehn
Jahren in Lübeck waren im Jahr 2022 deshalb in ärztlicher Behandlung. Das
entspricht nach dem neuen ‚AOK-Gesundheitsatlas Depressionen‘ 12,4 Prozent
der Bevölkerung. „Depressionen gehören zu den größten Herausforderungen
unserer Zeit. Sie verursachen für die Betroffenen nicht nur persönliches Leid
und eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität, sondern auch hohe
Kosten für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft. Zudem suchen viele
Betroffene aus Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung oder beruflichen
Nachteilen immer noch zu selten professionelle Hilfe“, sagt AOKServiceregionsleiter
Reinhard Wunsch.


Allein nur bei den bei der AOK NordWest in Lübeck versicherten Beschäftigten
in 2023 fielen 81.824 Fehltage wegen Depressionen an. Die Dauer je Fall lag bei
43 Tagen.
Am häufigsten betroffen von Depressionen waren Beschäftigte aus Berufen in
der Haus- und Familienpflege, Sozialverwaltung und -versicherung sowie
Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung als auch in der Altenpflege.
Ob glückliche Partnerschaft oder erfüllender Beruf: Menschen erkranken und
zeigen unterschiedlichste Symptome. Einige ziehen sich völlig zurück und verlieren
das Interesse an allem Positiven, andere sind gereizt und manchmal sogar
aggressiv. Je früher eine Depression erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen.
Schon beim Verdacht auf eine Depression sollten Betroffene frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Dabei ist eine genaue Diagnosestellung erforderlich. Neben Risikofaktoren muss auch die Krankheitsgeschichte
des Patienten berücksichtigt werden. Als medizinische Leistungen stehen die
Psychotherapie oder auch eine medikamentöse Therapie zur Verfügung.
Angehörigen, dem Freundeskreis oder Kolleginnen und Kollegen fällt es oft
schwer, die psychische Erkrankung zu verstehen und die Symptome nachzuvollziehen.
Hierbei kann der ‚AOK-Familiencoach‘ helfen, die Krankheit zu verstehen,
den Alltag gemeinsam zu bewältigen, Betroffene zu unterstützen und sich
gleichzeitig selbst vor gesundheitlichen Folgen zu schützen.

„Angehörige sind oft die wichtigste Stütze für depressiv Erkrankte. Die Belastung
kann aber dazu führen, dass sie sich selbst überfordern und sogar erkranken.
Der kostenlose Online-Coach soll helfen, die Krankheit zu verstehen und
die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Er ist eine wertvolle Unterstützung,
ersetzt aber natürlich keinen medizinischen Befund“, so Wunsch.

Der ‚Familiencoach Depression‘ umfasst insgesamt fünf leicht verständliche
Trainingsbereiche. Sie helfen, mit Video- und Textmaterial die Krankheit zu verstehen,
die Beziehung zu stärken und insbesondere auch Depressionen im Alter
zu betrachten. Ein Experten-Videochat rundet das kostenlose Online-Angebot
ab. Studien zeigen, dass durch die Vermittlung von Wissen über depressive Erkrankungen
die Belastung der Angehörigen sinkt und auch das Rückfallrisiko
der depressiv Erkrankten reduziert werden kann.

Das Konzept Familiencoach Depression wurde von Frau Professor Dr.
Schramm und ihrer Arbeitsgruppe der Universitätsklinik Freiburg unter Beteiligung
der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und in Zusammenarbeit mit betroffenen
Angehörigen und Erkrankten entwickelt. Prof. Schramm ist Expertin
für die Versorgung depressiv erkrankter Menschen und deren Angehörigen. Die
im Familiencoach vermittelten Methoden sind praxisnah und effektiv.