Europaweit günstig telefonieren? Billig-Anbieter umgehen Abschaffung der Roaming-Gebühren
Europaweit günstig telefonieren? Billig-Anbieter umgehen Abschaffung der Roaming-Gebühren – Lange wurde verhandelt, Widerstände mussten überwunden werden, im Juni ist es soweit: Die Roaming-Gebühren für die Handynutzung im EU-Ausland werden abgeschafft. Die überteuerten Handy-Rechnungen im Urlaub sind dann endgültig Vergangenheit.
Stattdessen ist es mit dem Telefonieren im Ausland bei manch einem Vertrag ganz vorbei: Einige Handyanbieter reagieren auf die neue Roaming-Regelung mit „Inlandstarifen“, die sich auf Deutschland beschränken. Verbraucher mit diesen Verträgen können im Urlaub gar nicht telefonieren, weil sich Ihr Handy nicht ins Netz wählt.
Wer auch im Ausland erreichbar sein möchte, muss einen teureren Tarif wählen. Auch bestehende Verträge werden bei manchen Anbietern teurer. Damit unterlaufen die Handyanbieter die EU-Regelung. Sie nutzen ein Schlupfloch: die Europäische Verordnung regelt zwar, dass für Verbindungen im EU-Ausland keine Aufschläge verlangt werden dürfen. Eine Regelung zu inländischen Mobilfunktarifen enthält sie aber nicht.
«Dennoch widerspricht die Einführung von rein nationalen Tarifen dem Gedanken eines digitalen Binnenmarktes für Verbraucher», so André Schulze-Wethmar, Jurist beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Es bleibt abzuwarten, wie Regulierungsbehörden und Gerichte auf diese fragwürdige Geschäftspraktik reagieren werden.