Eurozone dümpelt bis 2012 vor sich hin – Arbeitslosigkeit erreicht Rekordhoch erst im nächsten Jahr
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Wien/Oxford (pte/16.04.2010/06:00) – Der wirtschaftliche Aufschwung in der Eurozone lässt weiter auf sich warten. Den Wirtschaftsforschern von Oxford Economics und Ernst & Young http://www.ey.com/eef zufolge bleibt die Erholung verhalten und Europa hinter anderen Wirtschaftsregionen zurück. Vor Mitte 2012 sei demnach nicht mit einer vollständigen Konjunkturerholung zu rechnen. Zwar dürfte die Rezession überwunden sein, eine schnelle Genesung sehe jedoch anders aus. Die kurzfristigen Aussichten blieben gedämpft und die Arbeitslosenzahlen kletterten weiter. Erst in der ersten Jahreshälfte 2011 sei der Zenit von 17 Mio. Joblosen erreicht.
„Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone dürfte im Jahr 2010 nur um ein Prozent und im Jahr 2011 nur um 1,6 Prozent wachsen“, heißt es von den Experten. Durch das griechische Finanzdilemma, das die Staaten früher als geplant zu Sparmaßnahmen veranlasse, werde die Situation in Europa zusätzlich verschärft. Zwar gebe es „einige Lichtblicke“. Die leichten Erholungstendenzen seit Mitte 2009 gerieten jedoch erneut ins Stocken, sodass die Krise erst „fünf Jahre nach Beginn des weltweiten Abschwungs“ überwunden wird, sagt Oxford-Senior-Economist Marie Diron.Europas Süden hinkt hinterher
Darüber hinaus werden die einzelnen Regionen in der Eurozone den Prognosen der Konjunkturforscher zufolge unterschiedlich schnell wachsen. Daraus ergebe sich ein Nord-Süd-Gefälle. Die Wachstumsschere zwischen dem Norden und Ländern wie Griechenland, Portugal, Spanien oder Italien würde weiter auseinander klaffen. Die Spanne reiche von 0,6 Prozent im Süden bis 1,8 Prozent in Deutschland, Frankreich, den Benelux-Ländern und Österreich. Letzteres mache sich wie schon vor der Krise besonders mit einem überdurchschnittlichen Wachstum bemerkbar.
Der Arbeitsmarkt bleibt den Wirtschaftsexperten nach selbst in den stärksten Volkswirtschaften wie Deutschland und Frankreich instabil. Zwar werde die Zahl der Erwerbslosen nicht schnell ansteigen. „Die Wirtschaft muss zunächst jedoch noch deutlich wachsen, bevor die Produktivität wieder ein Niveau wie vor der Krise erreicht und sich der Arbeitsmarkt allmählich erholen kann“, teilt Ernst & Young mit. Europas Unternehmer seien mit Einstellungen derzeit „noch sehr zurückhaltend“.