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Veranstaltungen

Festgottesdienst von 1560 wird im Schleswiger Dom gefeiert

Schleswig/Ribe (emw). Zu einem ganz besonderen Ostergottesdienst laden die Domkirchen in Schleswig und Ribe (Süddänemark) am 18. und 19. April ein. Gefeiert wird ein Gottesdienst in frühlutherischer Tradition von 1560, mit Elementen, wie sie auch  der Reformator Dr. Martin Luther zu Lebzeiten gefeiert hat. Die Grundlagen hierfür sind zahlreiche authentische Informationen, die sich mit der Domkirche von Ribe verbinden und die von Musikhistoriker Konrad Küster, Professor für Musikgeschichte an der Universität Freiburg im Breisgau, erforscht und zusammengeführt wurden.

Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), erklärt im Vorfeld der Veranstaltung: „Ich freue mich darauf, in diesem Gottesdienst predigen zu dürfen und bin sehr gespannt auf einen liturgischen Zeitsprung fast 500 Jahre zurück. Und ich bin voller Erwartung, erleben und erfahren zu können, wie zurzeit Martin Luthers Gottesdienst gefeiert wurde.“

„Die Informationen, die über den Gottesdienstablauf und die verwendete Musik vorliegen, sind offensichtlich für keinen anderen Ort so detailliert ermittelbar und so glücklich gelagert wie für den Dom zu Ribe in den 1550er-Jahren,“ sagt Prof. Dr. Konrad Küster. Zusammengeführt werden konnten sämtliche liturgischen Gesänge, die Gebete und Lesungen, aber auch die Chormusik der Zeit – und zwar genau diejenige, die für einen Festgottesdienst-Ablauf bestimmt waren. „Während die Regelungen für andere Orte, zum Beispiel auch Wittenberg, jeweils zahlreiche Unbekannte enthalten, lassen die für Ribe am Ende kaum noch Fragen offen“, so Küster.

Manches wird ungewohnt wirken. Es gibt kein Orgelvorspiel und kein Orgelnachspiel. Der Anteil der Gemeindelieder ist gering. Und der Chor singt liturgische Stücke mit lateinischen Texten. Auch der Liturg ist häufig als Sänger gefragt. Es ist nicht das, was man von einem lutherischen Gottesdienst heute erwartet. Aber es spiegelt die lutherische Normalität des mittleren 16. Jahrhunderts wider. Mit einer Ausnahme: die Predigt von Bischof Gothart Magaard im Schleswiger Dom wird nicht so lang sein wie zur damaligen Zeit – und in deutscher Sprache.

Der Gottesdienst wird als Kooperationsprojekt zwischen den Domkirchen in Ribe und Schleswig gefeiert.

In Schleswig findet am Sonnabend, 18. April, um 18 Uhr eine Einführung in die deutsche Version durch Prof. Konrad Küster statt, um 18.30 Uhr beginnt der Gottesdienst mit Bischof Gothart Magaard (Predigt) und Pastor Joachim Thieme-Hachmann (Liturgie).

Am Sonntag, 19. April, beginnt der Gottesdienst um 16 Uhr in Ribe Domkirke mit Bischof Eluf Westergaard (Liturgie und Predigt).

Mitwirkende Musiker sind das Vokalensemble Vest (Esbjerg) unter Leitung von Lasse Toft Eriksen, ein Auswahlchor der Domkantorei Schleswig unter Leitung von Rainer Selle sowie Birgitte Ebert (Ribe) an der Orgel.