Fraktion LINKE & GAL: Virtual Reality nutzen statt 40 Millionen für ein neues Buddenbrookhaus
Foto: TBF/W- Freywald · „Es ist in unseren Augen weder der Öffentlichkeit vermittelbar noch politisch verantwortbar, über 40 Millionen Euro für ein Museum auszugeben, das einem einzigen Schriftsteller und seinem Buch „Die Buddenbrooks“ gewidmet ist, erläutert Juleka Schulte-Ostermann, Bürgerschaftsmitglied der GAL.„Menschen finden in Lübeck keinen Wohnraum, Geld für soziale Aufgaben werden gestrichen, Maßnahmen zum Klima- und Artenschutz erfolgen zögerlich. Da ist ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag für ein Kulturprojekt, das zwar wichtig, aber nicht lebenswichtig ist, einfach zu viel“, pflichtet Andreas Müller, Mitglied der LINKEN im Kulturausschuss seiner Fraktionskollegin bei.
„Während der Diskussion in unserer Fraktion entstand die Idee, dass wir die Ausstellung zukünftig als Virtual Reality Projekt zeigen könnten“, erklärt Juleka Schulte-Ostermann. „Anstelle für die Ausstellung zwei große Häuser für viel Geld zu sanieren und teilweise neu zu bauen, beantragen wir in der Bürgerschaft, 3D-Technologie zu nutzen. Damit lassen sich Museums-Ausstellungen in die virtuelle Welt transformieren und auf interaktive, dynamische Weise greifbar und auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erlebbar machen. Die Buddenbrooks können durch Virtual Reality zum Leben erweckt werden, Besuchende der Ausstellung auf unterschiedliche Weise in die Geschichte eintauchen und sogar in einzelne Rollen der Romanfiguren schlüpfen. Auch könnten heute noch existierende Schauplätze in Lübeck einbezogen werden, ohne dass der reale Raum verlassen werden muss.“
„Das wäre nicht nur eine Attraktion, sondern eine kleine Sensation“, ist Andreas Müller überzeugt, dass ein solches Museumskonzept viel mehr Gäste – vor allem auch junge Menschen anziehen würde.
Einen entsprechenden Antrag stellt die Fraktion LINKE & GAL zur kommenden Bürgerschaftssitzung. „Das Haus mitsamt seines schützens- und erhaltungswürdigen Gewölbekeller soll natürlich trotzdem saniert werden, denn in seinem jetzigen Zustand ist es nicht nutzbar“, so Juleka Schulte-Ostermann „Danach könnte es aber mindestens teilweise einer anderen Nutzung überführt werden, denn der Raumbedarf für eine Virtual Reality Ausstellung ist erheblich geringer und zudem nicht an einen bestimmten Ort gebunden.“
Als Beispiel für die Idee verweist die Fraktion LINKE & GAL auf Paris, wo Virtual Reality in faszinierender Weise den Bau von Notre Dame im Mittelalter bis zu den jüngeren Aufbau- und Sanierungsarbeiten erlebbar macht.