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Glaubhaft

Für Respekt und Achtung: Evangelische Frauen und Männer lehnen Sexismus ab

Angesichts der aktuellen Sexismusdebatte in den deutschen Medien fordern die Arbeitsgemeinschaft der Männerarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (MAEKD) und die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) den achtungsvollen und gleichberechtigten Umgang der Geschlechter miteinander. Nicht die Wehrhaftigkeit von Frauen müsse wachsen, sondern der gemeinsame Wille, einander mit Respekt und Achtung zu begegnen, müsse zum Maßstab des Handelns von Männern wie Frauen werden, sagt Dr. Helmut Eiteneyer, MAEKD-Vorsitzender. „Offenkundig erfahren viele Frauen in Deutschland Sexismus als zu ihrem Alltag dazugehörig. Dies widerspricht meiner Vorstellung von einer Gesellschaft, in der Männer und Frauen achtsam miteinander umgehen, zutiefst.“

Ilse Falk, EFiD-Vorsitzende und ehemalige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion betont: „Das in dieser Diskussion vermittelte Männerbild, ‚Männer sind halt so‘, ist einseitig und falsch. Und es ist auch für Männer herabsetzend, weil es ihnen rücksichtsvolles Verhalten nicht zutraut.“

„Die Abwehrmechanismen in dieser Debatte sind typisch“, erläutert Angelika Weigt-Blätgen, Präsidiumsmitglied der EFiD und Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, „oftmals wird das Opfer beschuldigt, an der Situation Mitschuld zu haben.“ Wer diskriminiert, würde als das eigentliche Opfer dargestellt. „‘Wer kann einer jungen, hübschen Journalistin schon widerstehen?‘ – Sätze wie diese bagatellisierten Unrecht!“, stellt Weigt-Blätgen klar.

EFiD und MAEKD verweisen auf das biblische Gebot der Nächstenliebe, das alle Menschen, Frauen wie Männer, dazu auffordert, einander mit Respekt zu begegnen und die jeweiligen individuellen Grenzen zu achten. Der Einsatz für die eigenen individuellen Grenzen kann, insbesondere in hierarchischen Verhältnissen, mit Risiken verbunden sein. „Umso mehr ist es die ethische Pflicht der Person, die sich jeweils in der Machtposition befindet, sensibel für potentielle eigene Respektlosigkeit zu werden und solches Verhalten konsequent zu vermeiden“, stellt Martin Rosowski, der Hauptgeschäftsführer der Männerarbeit der EKD, fest. Das habe nichts mit Schwäche zu tun, sondern bedeute Führungsqualität, so Rosowski.