Für und Wider zum neuen Verbraucherportal
Bentwisch, 20.07.2011: www.lebensmittelklarheit.de soll heute ins Netz gestellt werden. Das neue Internetportal soll künftig bessere Möglichkeiten der Verbraucheraufklärung schaffen. Der Verein Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern (AMV) sieht Chancen und Gefahren. Zwischen Klarheit und Pranger muss deutlich unterschieden werden!„Per 15.30 Uhr ist der Zugang zum Verbraucherportal am heutigen Tage leider nicht möglich“, erklärt Jarste Weuffen, Geschäftsführerin des Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern e.V., „so dass ich noch nicht konkret auf das Portal eingehen kann. Ich bin aber sehr gespannt, wie gut die 750.000 € Steuermittel angelegt sind“.
Positiv einzuschätzen ist der Versuch, die Verbraucher mit mehr Sachkenntnis und Information über Lebensmittel auszurüsten. Das allgemeine Wissen auf diesem Gebiet muss unbedingt erhöht werden. Fragwürdig aus Sicht des AMV ist das andere Anliegen dieses Portals, aus dem subjektiven Empfinden des Verbrauchers heraus Produzenten an den Pranger zu stellen, weil sie sich irregeleitet fühlen, ohne die gesetzlichen Regelungen in der Lebensmittelkennzeichnung exakt zu kennen.
Die graue Zone zwischen dem subjektiven Empfinden des Verbrauchers, getäuscht worden zu sein und einem tatsächlichen rechtlichen Verstoß ist ohne genaue Kenntnis der Rechtslage vorhanden und bietet gefährliche Ansätze einer Bewertung ohne Zugrundelegung der Fachkenntnisse.
Lebensmittel, die im Lebensmitteleinzelhandel verfügbar sind, erfüllen die gesetzlichen Anforderungen. Deutschland verfügt zudem über ein ausgeklügeltes Netz an Kontrollbehörden, deren Aufgabe genau darin besteht, die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu prüfen und gegebenenfalls notwendige Schritte einzuleiten.
Mit dem neuen Internetportal wird die Möglichkeit geschaffen, dass Verbraucher konkrete Produktbeispiele melden können, bei denen sie sich durch die Aufmachung oder Kennzeichnung getäuscht oder irregeführt fühlen.
Der AMV sieht hier eine große Gefahr und warnt davor, mit Name und Adresse an den Pranger gestellt werden zu können. Er schließt sich der Einschätzung des Hauptgeschäftsführers der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Matthias Horst, an und begrüßt ausdrücklich die im Portal vorgesehenen Informationen und Diskussionsforen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln und vermuteten Täuschungen, lehnt aber die Bewertung von produktbezogenen Angaben durch Nichtfachleute ab. Schon heute stehen die Lebensmittelbetriebe mit vielen Kunden im Dialog und beantworten tagtäglich zahlreiche Anfragen. Auch Verbrauchermessen wie die Internationale Grüne Woche und die MeLa in Mühlengeez werden zur Kontaktpflege mit Verbrauchern genutzt.









