Gabriele Hiller-Ohm: Quote bleibt ein Muss!
Die Initiative „FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte“ hat in dieser Woche gemeinsam mit dem Bundesfrauenministerium zum vierten Mal den Women-on-Board-Index vorgelegt – die wichtigste Studie zur Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen der größten deutschen Unternehmen. Diese Erhebung wird seit 2011 regelmäßig erstellt, Stichtag der jüngsten Studie war der 14.01.2015. Dazu erklärt die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
„Insgesamt müssen sich die deutschen Unternehmen und auch der öffentliche Dienst noch sehr anstrengen, um den Frauenanteil in Spitzenpositionen zu erhöhen. Denn die vorgelegten Zahlen sind auch in diesem Jahr wieder ernüchternd. Der Anteil an Frauen in den Aufsichtsräten von 160 untersuchten börsennotierten Unternehmen hat sich zwar insgesamt von 19 auf 20 Prozent erhöht, jedoch ist dafür der Frauenanteil in den Vorständen auf 5 Prozent gesunken.
Zudem zeigen die Daten der FidAR-Studie, dass auch die 375 öffentlichen Unternehmen ihren Anteil an weiblichen Führungskräften noch nicht ernsthaft steigern wollen. Denn auch dort ist nicht einmal jeder vierte Posten in den Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt. Das ist einmal mehr beschämend.
Die größten Widerstände gibt es allerdings bei den mittleren Unternehmen; sie müssen sich selbst verbindliche Ziele für die Erhöhung des Frauenanteils in Vorständen, Aufsichtsräten und den Führungsebenen setzen. Von den etwa 3.500 Unternehmen, die von dieser Regelung betroffen sind, haben sich bisher nur ein Prozent Zielvorgaben zur Berücksichtigung von Frauen im Vorstand gesetzt, 60 Prozent haben wenigstens Pläne für den Aufsichtsrat definiert. Es bleibt also noch viel zu tun, um Frauen zukünftig mehr Mitsprache und mehr Gestaltungskraft in den Unternehmen zu sichern. Und ohne Quotenregelung geht es – wie sich gezeigt hat – nicht. Die Studie zeigt klar, dort wo die strengsten Vorschriften gelten, bewegt sich am meisten und dort, wo die größten Spielräume vorhanden sind, bewegt sich am wenigsten.
Deshalb war die Einführung des „Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ so wichtig. Das Gesetz ist zu Beginn dieses Monats, am 1. Mai 2015, in Kraft getreten, ab Anfang 2016 ist die gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten verbindlich. Dafür hat die SPD gemeinsam mit vielen Frauenverbänden jahrelang gekämpft, jetzt ist es an der Zeit, dass die Gleichstellung auch endlich in den deutschen Führungsetagen umgesetzt wird.“