Politik & Wirtschaft

Gesundheitsminister Garg: Effizientere Suchtprävention durch kontrollierbare Glücksspielangebote möglich

KIEL. Die Landesregierung hat heute (24.3.) dem Schleswig-Holsteinischen Landtag zu Auswirkungen der Liberalisierung des Glücksspiels auf das Suchtverhalten berichtet. Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg betonte dazu:

„“Der Bericht der Landesregierung bezieht sich auf die 2009 veröffentlichte Studie „International vergleichende Analyse des Glücksspielwesens“: Frankreich, Italien und Großbritannien werden im Bericht näher beleuchtet, da die Glücksspielmärkte dort teilweise liberalisiert wurden. Wenig überraschend ist, dass es einhergehend mit einer Angebotserweiterung von Glücksspielmöglichkeiten auch eine Zunahme von Glücksspiel festgestellt wurde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass als Folge der Liberalisierung Anteile am Gesamtgeschäft Glücksspiel neu erfasst werden, die bisher illegal und damit außerhalb der Statistik waren. “
„Die Zunahme von legalem Glücksspiel bedeutet nicht automatisch eine Zunahme von Spielsucht: Die Vergleichsstudie besagt, dass es in den europäischen Ländern mit deutlich unterschiedlichen Angebotsstrukturen ein ähnliches Maß an festgestellter Spielsucht gibt. Bei aller gebotenen Vorsicht in der Interpretation muss man feststellen: Ein Zusammenhang zwischen Liberalisierung des Glücksspiels und einer Zunahme von krankhaftem Glücksspiel lässt sich nicht belegen. “
„Dies kann auch als Hinweis verstanden werden, dass ein Glückspielmonopol die Betroffenen nicht vor Glückspielsucht bewahren kann. Ziel muß es sein, den bestehenden Grau- und Schwarzmarkt in legale, kontrollierbare Angebote zu überführen, um den Gefahren besser begegnen zu können. Wenn bisher unregulierte Glücksspielangebote in einen ordnungsrechtlichen Gesamtrahmen einbezogen werden, kann wirksame Suchtprävention, Jugendschutz und Spielerschutz effizienter als bisher gestaltet werden. Einnahmen aus Glücksspiel werden auch nach einer Liberalisierung gemeinnützigen suchtpräventiven Zwecken zugute kommen: Umsatzsteigerungen in Ländern mit Wettbewerbsmodellen zeigen, dass dadurch eine Erweiterung der suchtpräventiven Maßnahmen möglich und wahrscheinlich ist““.