Gesundheitswirtschaft auf einen Blick – Seidel: Branchenführer bietet Übersicht, Ernährungsbranche mit enormem Potenzial
In Rostock-Warnemünde ist auf der Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft unter dem Motto „Ernährung und Bewegung“ der bundesweit erste Wirtschaftsatlas, der „Branchenführer Gesundheitswirtschaft“ präsentiert worden. „Der von der Landesregierung in Auftrag gegebene Branchenführer gibt einen interessanten Überblick über die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Er bietet für Kunden, Gäste, Patienten und potentielle Wirtschaftspartner ein Kompendium der vielfältigen Produkte und Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Jürgen Seidel vor Ort.
Die in CD-Form verfasste Übersicht liefert umfassende Informationen zum Wirtschaftssektor Gesundheitswirtschaft im Land und dient gleichzeitig, ähnlich wie die „Gelben Seiten“, als Nachschlagewerk für die breitgefächerte Branche. „Mittelfristig wird mit dem Branchenführer das Ziel verfolgt, Transparenz im Markt zu erzeugen, ökonomische Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen sowie Entwicklungen innerhalb dieses Wirtschaftszweiges zu erkennen, um damit die Potenziale der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern weiter zu mobilisieren. Der Branchenführer soll auch als Kommunikationsplattform aller Beteiligten untereinander dienen“, sagte Seidel weiter. Dazu soll der Branchenführer in den nächsten Jahren kontinuierlich aktualisiert werden. Der Bereich der Gesundheitswirtschaft gibt damit einen Überblick über verlässliche Zahlen zur Branchenentwicklung, die bisher nur bedingt vorlagen. Vor einem Jahr ist deshalb mit einer systematischen Erhebung aller auf diesem Gebiet in Mecklenburg-Vorpommern aktiven Einrichtungen und Unternehmen begonnen worden. Die CD enthält circa 3.100 Datensätze von in der Gesundheitswirtschaft des Landes tätigen Unternehmen und Einrichtungen.
Die zusammengetragenen Angaben basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen, Unternehmensbefragungen, eigenen Recherchen und Daten, die BioCon Valley zusammen mit den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern, den zuständigen Ministerien im Land und kommerziellen Anbietern erfasst hat.
Ein zentraler Themenbereich der diesjährigen Branchenkonferenz ist die Ernährung. „Hier liegt ganz klar einer der wirtschaftlichen Leistungsträger unseres Landes. Das Ernährungsgewerbe zählt zu den wichtigsten Industriezweigen des Landes“, sagte Seidel. Das Land hat sich zur Aufgabe gestellt, die Verknüpfung von Landwirtschaft, Ernährungsindustrie und Gesundheitswirtschaft weiter voranzutreiben.
Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Agrar- und Ernährungsindustrie zu stärken, sind innovative Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen sowie deren Umsetzung gefragt. „Das erforderliche Know-how ist vorhanden. Beispielsweise ist unlängst gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg und dem Zentrum für Lebensmitteltechnologie das Radfahrermenü ´Großer Wadenbeißer´ präsentiert worden“, sagte Seidel. Der „Große Wadenbeißer“ besteht hauptsächlich aus regionalen Produkten wie grüne Bohnen, Mais, Zwiebeln, Möhren, Kräutern, Rapsöl und Sonnenblumenkernen sowie Putenbrust. Das Menü wird mit verschiedenen Blattsalaten und Paprika angerichtet. Die einzelnen Bestandteile werden zum Teil gekocht, geröstet, angebraten und mariniert. Das dazu eigens kreierte Radlerbrot wird aus Weizensauerteig und Rapsschrot gebacken. „Hier werden regionale Produkte künftig auch entsprechend vermarktet. Auf diese Weise werden touristische Nischen besetzt. Mecklenburg-Vorpommern kann in diesem Bereich ein Alleinstellungsmerkmal aufbauen. Das Potential im Land dafür ist vorhanden“, so Seidel weiter.
Im vergangenen Jahr erzielte die Ernährungsbranche mit 3,8 Milliarden Euro eine Umsatzsteigerung von 16,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum, die deutlich über dem deutschen Durchschnitt von 6,7 Prozent liegt. Die Branche ist nach Beschäftigten und Umsatz der größte Industriezweig im Land innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. Der Anteil des Ernährungsgewerbes am Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes in Mecklenburg-Vorpommern lag 2007 mit 34,5 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 8,2 Prozent. „Die Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft sind Botschafter für das Land. Mit innovativen Ideen werben sie weltweit für den Standort Mecklenburg-Vorpommern und leisten einen Beitrag auf dem Weg zum führenden Gesundheitsland. Ein Hauptaugenmerk liegt künftig auf der Förderung von Netzwerkprojekten sowie Marketingmaßnahmen“, sagte Seidel.