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Politik & Wirtschaft

Großübung Massenkarambolage – 450 Beteiligte – Größte Übung im Kreis Plön

“Zum Bilderbogen”

Wendtorf_Plön_Masskarambolage_Fotos_Heidecke_Nyfeler_1547Fotos: Maria Heidecke (mhe) / Thomas Nyfeler (tny)  / Digitalfotografie Nyfeler / Nyfeler.de – Stein/Kreis Plön (mhe) – Am vergangenen Sonnabend, den 21.06.2014, fand zwischen Lutterbek und Stein eine Großübung, durchgeführt vom Rettungsdienst aus dem Kreis Plön, ungewöhnlichen Ausmaßes statt. Im Rahmen eines Ausbildungstages für die Rettungsassistenten wurde, wie alle zwei Jahre, eine Übung veranstaltet um den Auszubildenden die Möglichkeit zu geben, unter fast realen Gegebenheiten, ihre Einsätze zu üben. Besonderes Augenmerk lag neben der Behandlung der Verletzten auch auf der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufsgruppen. Das dafür aufgebaute Übungsszenario übertraf viele Erwartungen. 20 PKWs und ein Bus wurden auf ca. 100m Strecke auf der Verbindungsstraße zwischen Lutterbek und Stein im Kreis Plön so gestellt und gestapelt, dass einen Massenkarambolage simuliert wurde, die es abzuarbeiten galt. Zahlreiche Verletzte wurden dabei verletzt und eingeklemmt. Der Bus stand quer, die Autos auf-, in- und untereinander und je ein Auto wurde dabei sogar in und unter den Bus geschoben. Mit Pyrotechnik unterstützt brannte, explodierte und qualmte es an verschiedenen Stellen. Gegen 13:30 Uhr wurden die ersten Kräfte alarmiert und die zuerst eintreffende Feuerwehr hatte die schwierige Aufgabe den Unfallort auf die Anzahl von Verletzten und PKWs abzusuchen. Nach einer ersten Lagemeldung war auch der Rettungsdienst vor Ort und unterstützte. Die Aufgabenverteilung ist klar geordnet: die Kameraden der Feuerwehr befreien die ca. 90 Personen aus den Autos und dem Bus, löschen die brennenden Fahrzeuge und sammeln die Patienten an einem abgesprochenen Sammelpunkt. Dort werden sie noch von ihnen betreut bis der Rettungsdienst sie übernehmen kann. Je zwei Auszubildende Rettungsassistenten und ein Ausbilder kümmerten sich dann um einen Verletzten. In einem extra aufgebauten Zelt werden alle Verletzten aufgenommen, wenn möglich, transportbereit gemacht und dann mit dem RTW ins ebenfalls simulierte Krankenhaus gefahren. Als wären diese Aufgaben nicht schon schwer genug, werden die Rettenden immer wieder von Beteiligten den Unfalls, meist unter Schock oder in Panik stehende Leichtverletzte, aufgehalten und abgelenkt. Mit Sätzen wie „Jetzt helft mir doch endlich!“ oder „Warum ist hier keiner, meiner Frau geht es schlecht!“ bis hin zu „Hilfe, da hinten stirbt gerade jemand, glaube ich!“ müssen sie sich auseinander setzten, darauf reagieren und sich selbst evtl. vor tätlichen Angriffen schützen. „In Panik geratenen Menschen verändern sich um 180 Grad und wissen oft selbst nicht mehr was sie tun“, berichtet ein Rettungsassistent. Oft überschneiden sich auch die Bereiche, z.B. bei Patienten die mit schwersten Verletzungen, aus Autos herausgeschnitten werden müssen und hierbei schon von Notärzten oder Rettungsdienst betreut werden. Nach ca. zwei Stunden waren alle Beteiligten aus den PKWs befreit, einige schon ins Krankenhaus gebracht, als der Spezialgast aus der Luft kam. Denn auch die Bundespolizei nahm an der Übung teil und flog mit einem Hubschrauber die Schwerverletzten aus. Ziel hierbei war es, zu testen, wie viele Personen gleichzeitig transportiert werden können. Drei Schwerverletzte und fünf sitzende Personen war hierbei das Ergebnis.

 

Insgesamt waren ca. 70 Einsatzfahrzeuge und 450 Beteiligte vor Ort. Die 90 Verletzten, darunter 25 Schwerverletzte und vier Tote,  wurden von Schülerinnen und Schülern der Krankenpflegeschule Universitätsklinik Kiel, der Krankenpflegeschule Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster und der Krankenpflegeschule Sanakliniken Eutin dargestellt. Sie wurden detailgetreu von einem Schminkteam u.a. aus Winsen/Luhe geschminkt. Austretende Hirnmasse oder Gedärme, offener Thorax, Brand-, Schnitt- und Prellverletzungen sahen täuschend echt aus. Viel Kunstblut erhöhte den Druck auf die Einsatzkräfte zusätzlich. Diese Detailgenauigkeit, die im gesamten Szenario wiederzufinden war, beeindruckte auch die anwesende Landrätin Stephanie Ladwig.

 

Bei einem abschließenden Nachgespräch in der Sporthalle Wendtorf mit allen Mitwirkenden, die aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg angereist waren, wurde ein sehr positives Resultat gezogen. Alle Einsatzkräfte haben gut zusammen gearbeitet, konnten viel lernen und erleben und unbekannte Situationen realitätsnah üben. Der Übungsleiter Bodo Voges bekam viel Lob und Applaus und so wird es in zwei Jahren wieder eine große Übung geben, die für alle Beteiligten Erfahrung, Erlebnis und Übung zu gleich ist.

 

Insgesamt waren die Feuerwehren Probsteierhagen, Laboe, Lutterbek, Neu-Heikendorf, Prasdorf, Barsbek, Stein, Wendtorf, Schönkirchen, Schönberg und Brodersdorf mit insgesamt 26 Fahrzeugen, das  Technisches Hilfswerk OV Preetz, Technisches Hilfswerk LV Kiel, der Rettungsdienst  Kreis Plön, Kreis Ostholstein, Rettungsdienst RKiSH, Kreis Stormarn, Kreis Segeberg, , Kreis Schleswig, Malteser Hamburg, Johanniter Hamburg, ASB Hamburg, GARD Hamburg, DRK Lübeck, Herzogtum Lauenburg und Berufsfeuerwehr Neumünster mit insgesamt 31 Fahrzeugen und drei NEF‘s, die Bundespolizei Schleswig-Holstein mit einem Helikopter, der Katastrophenschutz Kreis Plön, das Kriseninterventionstaem Kreis Plön, die 3ten SanGruppe ASB Schönkirchen, die TEL Kreis Plön, ein OrGL und ein Leitender Notarzt vor Ort.