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Kultur & Wissenschaft

Haithabu in neuem Glanz

haithabuDrewsGoldschmiedFoto: Staatskanzlei

Für rund zwei Millionen Euro wurde das Wikinger Museum Haithabu bei Schleswig im Winterhalbjahr modernisiert. Nach 24 Jahren präsentiert sich die Ausstellung seit dem 28. März in neuem Glanz. Zum Festakt kamen am Vortag Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Dänemarks Kulturminister Per Stig Møller.

Wohl kaum ein Ort im europäischen Raum wird das Leben der Wikingerkultur ab dem Frühjahr 2010 so modern und vielseitig, gleichzeitig aber mit der gewohnten Authentizität präsentieren wie das Wikinger Museum Haithabu vor den Toren Schleswigs. Nach Fertigstellung des siebten und letzten Wikingerhauses und damit dem Abschluss des Siedlungsprojektes im historischen Halbkreiswall im Sommer 2008 und der fast zwei Millionen Euro umfassenden umfangreichen Modernisierung des Museums im Winterhalbjahr 2009/2010 hat sich das Archäologische Landesmuseum Schloss Gottorf für den Bereich der Wikingerforschung und -vermittlung neu aufgestellt.

Über vier Millionen Besucher

Nach 24 Jahren, in denen unter der Regie der erfolgreichen Museumsleiterin Ute Drews über vier Millionen Besucher das Wikinger Museum Haithabu zu einer der erfolgreichsten Kultureinrichtungen im Norden Deutschlands machten, wurde der Komplex im Winterhalbjahr 2009/2010 mit Mitteln des Landes Schleswig-Holstein und der Stiftung Schloss Gottorf umfangreich modernisiert, neu geordnet und im wissenschaftlichen Bereich aktualisiert sowie pünktlich zum 25-jährigen Bestehen runderneuert wieder eröffnet.

Planung und Konzept

Die Errichtung einer neuen Dauerausstellung und der Bau eines Glasdaches für den Innenhof sind den Investoren insgesamt 1,8 Millionen Euro wert gewesen. Geplant wurde das Vorhaben von dem museumserfahrenen Büro „Space 4“ aus Stuttgart, das inhaltliche Konzept stammt aus der Feder der Wissenschaftlerin Birgit Maixner.
Der Halbkreiswall von Haithabu.

Bedeutender Siedlungsplatz Nordeuropas

Haithabu war in der Wikingerzeit einer der bedeutendsten Siedlungsplätze Nordeuropas. Hier liefen die wichtigsten Fernhandelswege zusammen. An diesem Ort mit seiner internationalen Bevölkerung konnte die christliche Mission Fuß fassen. Das Handwerk wies in der Fertigung zahlreicher Güter einen hohen Entwicklungsstand auf. Heute noch umschließt ein mächtiger Halbkreiswall das 26 Hektar große ehemalige Siedlungsgebiet der frühmittelalterlichen Stadt am Haddebyer Noor. Nach Westen erstreckt sich das eindrucksvolle Befestigungssystem des Danewerks.

Museum an historischer Stätte

Das Wikinger Museum liegt in unmittelbarer Nähe der historischen Stätte. Die atmosphärische Präsentation informiert anhand des archäologischen Fundmaterials über die Lebensverhältnisse in der frühen Stadt Haithabu. Die Siedlung und ihre Umgebung, die Handwerke, aber auch die Zeugnisse von Macht und Glauben werden anhand von Funden, Modellen und modernen Medien vorgestellt. Haithabu ist als zentraler Handelsplatz im Norden in das weit reichende Netz frühmittelalterlicher Handelswege einbezogen.

Die Lebenswelt der Wikinger

Die neue Dauerausstellung im Wikinger Museum behandelt weiterhin Themen wie Haushalt, Verteidigung, Bestattung sowie Handel und Handwerk behandeln, anschaulich gemacht durch die Kombination von Funden, Rekonstruktionen, Modellen, neuen Medien und Texten, auch in dänischer Sprache.

Hafen und Schifffahrt

In der Schiffshalle erschließen sich dem Besucher neben dem wikingerzeitlichen Kriegsschiff viele Facetten frühmittelalterlichen Hafenlebens. In der vollkommen neukonzipierten und umgebauten Daueraustellung kann man sich mitten ins frühmittelalterliche Hafenleben stürzen und den Wikingern auf der Landebrücke begegnen. Hier gibt es ein beachtliches Schiffswrack zu bestaunen, das einst das schnellste Wikingerschiff auf der Ostsee war. Und am legendären Bootkammergrab erfährt man, dass dort ein König mit seinem kostbarsten Schwert bestattet wurde. Haithabu war aber auch ein Ort, an dem Glasperlen hergestellt und erste Münzen geprägt wurden.

Bekannte Exponate in neuem Licht

Auch wird in der Schiffshalle weiterhin das königliche Langschiff aus dem Hafen von Haithabu präsentiert. Doch es werden viele der heute bekannten Ausstellungsgegenstände in ein neues Licht und eine neue zeitgemäße Ausstellungsarchitektur gerückt, und viele Funde kommen neu hinzu. Sie sind Zeugen der Weiterentwicklung der Wikingerforschung am Haddebyer Noor, die es zwischen 1980er Jahren und heute gegeben hat.

Neuer Blickwinkel

Allerdings wird es nach Angaben des Projektverantwortlichen Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Direktor des Archäologischen Landesmuseums auf Schloss Gottorf, in der neuen Dauerausstellung anders als früher nur bedingt um den Blick auf die wissenschaftlichen Leistungen der letzten 100 Jahre gehen, sondern vielmehr darum, die Museumsbesucher im 21. Jahrhundert abzuholen und sie in die Zeit der Wikinger zurück zu versetzen.

Öffnungszeiten
Wikinger Museum und Wikinger Häuser Haithabu
Ab 28. März bis Oktober täglich 9.00 – 17.00 Uhr
Wikinger Museum Haithabu
November bis März Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 16.00 Uhr
Im Winterhalbjahr bleiben die Wikinger Häuser Haithabu geschlossen.