Sport & Freizeit

Hallo Wolf, willkommen in Deutschland (?)

Wolf01a
Text: Helmut Neu – Foto: Uwe Anders

Die Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Jagd Schleswig-Holstein (AGNJ/SH) sieht in dem zugewanderten oder wiedereingebürgerten Großraubwild – wie z.B. den Wölfen in der Lausitz und den Luchsen im Harz – keinen Konkurrenten, keine Lästlinge und vor allem keine Feinde des Menschen.Sie befürwortet auch die Rückkehr des Wolfes in geeignete Lebensräume, Lupo ist uns willkommen.

Wir haben allerdings Zweifel, dass Schleswig-Holstein hierfür geeignet ist. Selbst die beiden großen Waldgebiete SEGEBERGER FORST und SACHSENWALD bieten wohl nicht ausreichend Raum für Familie Wolf.

Hinzu kommt, dass der SACHSENWALD in großen Bereichen zum Zwecke der Feudaljagd einzäunt ist. Hinterm Zaun werden Wildschweine und Hirsche zum Abschuss herangezüchtet, zum Fressen gäbe es also genug.

(Hier wird aber auch deutlich, dass solche Jagdgatter nicht nur ethisch verwerflich sind, sondern dass diese Lustgärten die Vernetzung von Lebensräumen verhindern.)

Der Fall des Bären „Bruno“ hat jedoch deutlich gemacht, dass weder die Öffentlichkeit noch die verantwortlichen Stellen in Politik und Verwaltung auf die Ansiedlung von Großraubtieren in Deutschland vorbereitet waren und sind.
Die biologischen Zusammenhänge für eine mögliche Lebensgemeinschaft Mensch-Wolf in heimischen Revieren sind unzureichend untersucht, ein erforderliches Wildtiermanagement mit dem Ziel, das Großraubwild Wolf oder Bär in die vitalen Lebensgemeinschaften einer Kulturlandschaft zu integrieren, fand und findet nicht statt.
Dabei gibt es in unseren Nachbarländern, so z.B. in Spanien, Italien, dem ehemaligen Jugoslawien und in Skandinavien durchaus Erfahrungen zum Miteinander von Menschen und Wölfen.

Hoffentlich kommt der Schleswig-Holsteinische Umweltminister nicht auf die Idee, im Zuge der Prävention auf alle zuwandernden Wölfe schießen zu lassen, wie das sein bayrischer Kollege beim Bären Bruno getan hat.

Deutschland braucht, wie man aus diesen Vorgängen erkennen kann, für die Zukunft dringend ein abgestimmtes Programm für den Umgang mit Großraubtieren .
Es gibt Lebensräume in Deutschland, die sehr wahrscheinlich geeignet sind, kleinere Bestände an Wölfen, Bären und Luchsen zu beherbergen und ihnen den Austausch mit Vorkommen in den Nachbarländern zu gestatten.