„Handwerk hat alle Hände voll zu tun“
Das Handwerk in Schleswig-Holstein präsentiert sich weiterhin in Bestform. Dies belegen die Zahlen der jüngsten Konjunkturumfrage. Über alle befragten Branchen hinweg beurteilten 91 Prozent der Betriebe ihre wirtschaftliche Situation mit gut oder befriedigend, im letzten Quartal waren es 89 Prozent. Damit findet der bemerkenswerte Konjunkturtrend, der seit über zwei Jahren zu beobachten ist, seine Fortsetzung.In der Konjunkturumfrage für das III. Quartal 2013 sprachen 43 Prozent von einer guten, 48 Prozent von einer befriedigenden und lediglich 9 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Damit hat es gegenüber dem Vorquartal nur marginale Verschiebungen (Vorquartal 38 Prozent gut, 51 Prozent befriedigend, 11 Prozent schlecht) gegeben. „Die Konjunkturumfrage beweist, das Handwerk zeigt sich unbeeindruckt von ungelösten Problemen in der Eurozone oder dem Ausgang der Bundestagswahl. Meine Handwerkskolleginnen und -kollegen haben alle Hände voll zu tun. Ihre Auftragsbücher sind voll“, kommentierte Horst Kruse, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein.
Die Gründe für die gute Geschäftslage liegen in der unverändert hohen Binnennachfrage. Davon profitieren vorrangig die Bau- und Ausbaugewerke sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, hier insbesondere die Landmaschinenmechaniker. Die gute Geschäftslage drückt sich durch Steigerungen beim Umsatz, dem Auftragsbestand und der Beschäftigtenzahl aus. Jeder vierte Betrieb berichtet von einem Plus bei den Beschäftigten und beim Auftragsbestand. Besonders erfreulich aus Sicht der Betriebe: 34 Prozent der Betriebe konnten ihren Umsatz im Vergleich zum Vorquartal erhöhen. Die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen und Produkten führt auch dazu, dass immerhin 13 Prozent der Handwerksbetriebe höhere Verkaufspreise realisieren konnten. Auffällig ist, dass trotz anhaltend guter Konjunkturdaten die Investitionsbereitschaft der Betriebe eher verhalten ausfällt.
Daten aus dem Kammerbezirk Lübeck:
(Städte Kiel, Lübeck, Neumünster; Kreise Herzogtum-Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg, Stormarn)
Das Gesamthandwerk im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck beurteilte seine wirtschaftliche Situation im zurückliegenden III. Quartal 2013 wie folgt: 41 Prozent sprachen von einer guten Geschäftslage, 50 Prozent von einer befriedigenden und 9 Prozent von einer schlechten. Damit lag das Ergebnis oberhalb des Vorquartalsergebnis (Vergleichszahlen: 36 Prozent gut, 53 Prozent befriedigend, 11 Prozent schlecht). Am besten urteilten die Ausbauhandwerke (57 Prozent sprachen von einer guten, 41 Prozent von einer befriedigenden und 2 Prozent von einer schlechten Geschäftslage), gefolgt vom Nahrungsmittelgewerbe (60 Prozent gut, 14 Prozent befriedigend, 26 Prozent schlecht).
Etwas schlechter als der Durchschnittswert für das Gesamthandwerk schnitten die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (40 Prozent gut, 49 Prozent befriedigend, 11 Prozent schlecht), das Bauhauptgewerbe (36 Prozent gut, 54 Prozent befriedigend, 10 Prozent schlecht), das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe (22 Prozent gut, 71 Prozent befriedigend, 7 Prozent schlecht), das Gesundheitsgewerbe (22 Prozent gut, 68 Prozent befriedigend, 10 Prozent schlecht) ab. Die rote Laterne hat in diesem Quartal das Kfz-Gewerbe (22 Prozent gut, 64 Prozent befriedigend, 14 Prozent schlecht) vom Nahrungsmittelgewerbe übernommen.
Daten aus dem Kammerbezirk Flensburg:
(Kreise Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen, Nordfriesland; Stadt Flensburg)
Im Bezirk der Handwerkskammer Flensburg erreichte man im 3. Quartal wieder positivere Werte verglichen mit den Ergebnissen des Vorquartals. Insgesamt wurde die Geschäftslage von 47 Prozent der Betriebe mit gut, von 45 Prozent mit befriedigend und von 8 Prozent mit schlecht beurteilt (Vorquartal: 42 Prozent, 47 Prozent und 11 Prozent). Wie das Gesamtergebnis lagen auch die Einzelergebnisse der Branchen zum Teil deutlich über den Zahlen des Vorquartals. Besonders positiv verlief die Geschäftslage im Bauhauptgewerbe (66 Prozent gut, 21 Prozent befriedigend, 13 Prozent schlecht). Ebenfalls meldete das Gesundheitsgewerbe eine erfreuliche Entwicklung (50 Prozent gut, 50 Prozent befriedigend). Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (44 Prozent gut, 56 Prozent befriedigend) und das Ausbaugewerbe (50 Prozent gut, 40 Prozent befriedigend, 10 Prozent schlecht) konnten ebenso Zuwächse verzeichnen. Eine leichte Verbesserung ist im Nahrungsmittelgewerbe (100 Prozent befriedigend) festzustellen. Das Personen- bzw. Dienstleistungsgewerbe verzeichnete eine leichte Verschlechterung (33 Prozent gut, 67 Prozent befriedigend). Das Kraftfahrzeuggewerbe (20 Prozent gut, 60 Prozent befriedigend, 20 Prozent schlecht) verfehlte dagegen die Vorquartalswerte.
Ausblick:
Im nächsten Quartal rechnen die Betriebe mit keinen wesentlichen Veränderungen bei der allgemeinen Geschäftslage, der Zahl der Beschäftigten und bei den Verkaufspreisen. Im Hinblick auf die bevorstehende Regierungsbildung mahnt Präsident Kruse, die gute konjunkturelle Lage nicht durch zusätzliche Belastungen für das Handwerk zu gefährden: „Handwerk und Mittelstand erwarten eine Stärkung der Liquidität und eine soliden Finanzierungsgrundlage für die Betriebe sowie Investitionen in den Standort Deutschland und seine Infrastruktur“..