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Bauen & Wohnen

Haus & Grund zum Neubau für Flüchtlinge

„Immobilien müssen nachhaltig sein. Dazu passt die Forderung nach ‚einfachem Bauen‘ nicht,“ kommentierte Alexander Blažek, Verbandsvorsitzender von Haus & Grund Schleswig-Holstein die aktuelle Forderung, Standards für den Neubau abzusenken. Auch angesichts der Herausforderung, die Flüchtlinge mit Wohnraum zu versorgen, seien vorschnelle Schritte nicht angezeigt.

Gebäude stehen 50, 60 und oft über 100 Jahre. Jetzt hektisch errichtete Einfachbauten könnten, wenn die Flüchtlingsproblematik gelöst sei, unsere Städte und Kommunen auf Jahrzehnte verschandeln und Stadtplanung konterkarieren, die zu Recht auf Nachverdichtung und nicht auf Zersiedelung im Außenbereich setze. Neubauvorhaben könnten sich an dem nachhaltigen „Kieler Modell“ der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßen Bauen orientieren, weil hier eine sinnvolle Umnutzung in Senioren- oder Studentenwohnheime möglich sei.

„Was wir brauchen, ist zunächst ein intelligentes Leerstandsmanagement. So können wir vorhandenen Wohnraum optimal nutzen.“ So rief Blažek die Akteure am Wohnungsmarkt wörtlich auf, Leerstand den Kommunen zu melden und Flüchtlingen zur Unterkunft anzubieten. Bei einer Leerstandsquote von ca. 2,70 Prozent stünden landesweit immerhin über 35.000 Wohnungen leer. Hier könnten die privaten Vermieter einen großen Anteil beitragen, die Flüchtlinge mit qualitativ hochwertigen Wohnraum zu versorgen und zu integrieren. Immerhin stellten die privaten Grundeigentümer rund 60 % aller Mietwohnungen zur Verfügung. Darum sei Haus & Grund Schleswig-Holstein auch Partner der Landesregierung im Flüchtlingspakt und trage so maßgeblich zur Integration bei. Wenn in einem Mehrfamilienhaus eine Wohnung leer stehe und an Flüchtlinge vermietet werde, sei die Integration in die Nachbarschaft viel einfacher als bei einer Unterbringung in anonymen Wohnsilos auf der grünen Wiese.

„Die Kommunen müssen ihre Mietobergrenzen auf den Prüfstand stellen,“ verlangte Blažek weiter. Eine Vermietung an Flüchtlinge in nachgefragten innerstädtischen Lagen sei nur möglich, wenn die marktüblichen Mieten gezahlt würden. Dabei sei hier die Integration viel einfacher als in jetzt schon problematischen Stadtteilen, wo die Mieten natürlich niedriger seien. Im Gegenzug könnten hohe Kosten für sonst zusätzlich notwendige Sozialarbeiter gespart werden.

„Verfahren müssen beschleunigt werden,“ schloss sich der Verbandschef der Forderung nach schnelleren und einfacheren Genehmigungsprozessen an. Leider sei in letzter Zeit gerade bei Bau- und Stadtplanungsämtern Personal abgebaut worden zu Lasten der Bauherrn und der Baugenehmigungsverfahren. Das sei sparen am falschen Ende, so Blažek abschließend.

Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der privaten Grundeigentümer und hat im Lande rund 66.000 Mitglieder in 92 Haus & Grund Ortsvereinen. Die privaten Grundeigentümer sichern über 80 % der Wohnraumversorgung im Land.