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Politik & Wirtschaft

Heiner Rickers: Fakten sind wichtiger als Agrarphilosophie

„Ernährungswirtschaft in Schleswig-Holstein“ stellte der Abgeordnete Heiner Rickers für die CDU-Fraktion heute (20. Februar 2015) fest:  „Agrarphilosophische Aussagen bringen weniger als eine Diskussion anhand von Fakten.“Es sei schon widersprüchlich, wenn auf der einen Seite ein Koalitionspartner das Herz für die Landwirtschaft entdecke, während der verantwortliche Minister auf der Grünen Woche die Demonstration „Wir haben es satt“ – gegen die Interessen der heimischen Landwirtschaft – anführe.

Immerhin 80 Prozent des Landes gehörten zum ländlichen Raum, in dem die Hälfte der Bevölkerung lebe und arbeite und rund 100.000 Arbeitsplätze, inklusive des nachgeordneten Bereiches, bestünden.
„Dies untermauert die Wichtigkeit der Region für unser Land“, so Rickers.

Hier sei es nötig, sich einige Fakten ins Gedächtnis zu rufen: Wenn wir im Lande auf 200.000 ha bestem Ackerland, bestem Weizen ohne Beregnungen anbauen können, so sei dies eine weltweite Spitzenstellung. 400.000 Kühe produzierten 7 Mio. Tonnen Milch pro Jahr.
Dies entspreche 1.000 Liter pro Einwohner. Wenn diese nicht im eigenen Land verarbeitet werden könnten, erfolge die Wertschöpfung außerhalb des Landes. Von 2,8 Mio. Schweinen im Land würden nur 500.000 im Land geschlachtet. Die Folge: Der Rest müsse durch den Elbtunnel in andere Bundesländer und bis nach Polen transportiert werden. Dies bedeutet längere Tiertransporte und auch hier erfolge die Wertschöpfung außerhalb des Landes.

„In Schleswig-Holstein werden Lebensmittel zu Topqualitäten kostengünstig produziert. Dessen ungeachtet geht die Globalisierung weiter.
Vorrangig geht es jetzt darum, neue Absatzwege zu schaffen und bestehende zu halten“, so Rickers.

Allein die Situation, dass von 500 Tiertransporten mit dem LKW pro Tag 400 durch den Elbtunnel müssten, mache einen „großen Hebel“ erforderlich.
„Statt sich in klein klein zu ergehen, wäre es in meinen Augen sinnvoller, die Schlachtkapazitäten im Lande zu erhöhen“, so Rickers.

Auch die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Produkten sei erfreulich. Zuweilen gebe es zweistellige Zuwachsraten. Auch hier sei die Politik gefordert, neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen.

Im Folgenden sprach er auch die Problematik der Kernwege im ländlichen Raum und die Landknappheit an. „Hier bleibt die Landesregierung die Antwort schuldig, wie sie denn die grundsätzlich löbliche Absicht umsetzen will, den täglichen Flächenverbrauch in der Landwirtschaft von 8 auf 3 ha zu reduzieren“, stellte Rickers fest.

Gerade wenn es um die Diskussion der finanziellen Ausstattung der so genannten 2. Säule gehe, benötige die Landwirtschaft mehr Flexibilität.
Wenn aber statt dessen eine fünfjährige Bindung gefordert werde, so erschwere dies die Akzeptanz.
„Die Tariftreue- und Vergabeverordnung ist ein weiteres Erschwernis. Allein die damit verbundene Bürokratie führt zu riesigen Verwerfungen mit der Folge, dass zur Verfügung stehende Mittel der 2.
Säule nicht abgerufen werden“, so Rickers.