Politik & Wirtschaft

Heute kam ein Anruf aus dem Bundestag in Berlin

EymerAnke01
Text und Foto: TBF/Wolfgang Freywald

Da bekam ich doch heute einen wichtigen Anruf direkt aus der Bundeshauptstadt Berlin! Ich war natürlich ganz neugierig und wirklich gespannt, wer mich nachmittags aus dem Bundestag sprechen wollte. Eine freundliche Sekretärin sagte mir, daß es Anke Eymer sei, die mich sprechen wolle.

Anke Eymer, dachte ich, was die Frau Bundestagsabgeordnete wohl von mir will…?Dann die leider nicht so freundliche Stimme von Anke Eymer: Sie sprach mich auf den Artikel vom 14. Februar an, der sich um die Wahl bei der Frauenunion drehte, bei der sie nicht so gut abgeschnitten hat.

Sie sagte mir, daß sie nicht die 7. Wahlperiode beginnt, sondern die 8. und daß sie nicht verstehen würde, wieso ich über die Veranstaltung berichten könne, obwohl ich gar nicht da war.

Dann allerdings fragte sie mich etwas, was ich gar nicht verstand: Sie fragte mich doch ernsthaft, von wem ich den Auftrag bekommen habe, den Artikel so zu veröffentlichen. Wie mag sie das bloß gemeint haben, ich rätsele immer noch!

Nun liebe Frau Eymer, zu Ihrer ersten Frage: Ihr Büro veröffentlichte eine Pressemeldung, die so nicht druckbar war, weil sie Hofberichterstattung ohne Ende war.

Und es gibt Menschen, die über ein Ereignis berichten und dies Journalisten erzählen, wie in diesem Fall. Daraus entsteht dann ein nachrecherchierter Artikel. Zitiert wurde übrigens direkt niemand, muß ja auch nicht sein.

Damit der Leser überhaupt weiß, worum es sich in dem angesprochen Artikel handelt, veröffentlichen wir ihn hier einfach noch einmal.

+ + +

Text vom 14. Februar:

Knapp ein Drittel der Mitglieder (101 von 331) waren gekommen, um gestern auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes der Frauen Union eine neue Vorsitzende zu wählen, oder aber die alte zu bestätigen. Astrid Stadthaus-Pannissiè trat gegen Anke Eymer an und hätte es fast geschafft: 43 Prozent der Stimmen konnte sie auf sich vereinen – mehr als ein Achtungserfolg.

Der Saal im Lübecker Yacht-Club war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Frauen zur Wahl ihrer neuen Vorsitzenden schritten.

Mit nur 57 Prozent der Stimmen wurde die Lübecker Bundestagsabgeordnete Anke Eymer berstätigt. Es wurden Stimmen laut, die meinten: „Bei so einem Ergebnis wäre es besser gewesen, die Wahl nicht anzunehmen.“

Für Anke Eymer ist es dann die 7. Amtsperiode seit 1989, vielleicht nun die Letzte, bei dem Ergebnis.

Stellvertreterinnen wurden Anja Beidatsch und Helga Lietzke.

Für viele Frauen war die Veranstaltung eine Farce und so schimpften sie nur leise, da sie Angst vor Repressalien zu haben scheinen, daß die Jahreshauptversammlung undemokratisch, nicht zu ertragen und ein Spektakel gewesen ist, an das sich die Mitglieder möglicherweise noch lange erinnern werden.