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Politik & Wirtschaft

Hiller-Ohm besucht Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete: Noch einiges zu tun

Von links nach rechts: Gabriele Hiller-Ohm, eine Mitarbeiterin der Gemeindediakonie, André Weidmann (Gemeindediakonie, Leiter der Unterkünfte), Alawi A. G. und Abraham Y. (Bewohner der Unterkunft).
Von links nach rechts: Gabriele Hiller-Ohm, eine Mitarbeiterin der Gemeindediakonie, André Weidmann (Gemeindediakonie, Leiter der Unterkünfte), Alawi A. G. und Abraham Y. (Bewohner der Unterkunft).

Hiller-Ohm besucht Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete: Noch einiges zu tun – Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte die für Lübeck und die Ämter Berkenthin und Sandesneben zuständige Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD) eine Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen, die von der Gemeindediakonie in Lübeck betrieben wird. Sie informierte sich vor Ort über Lebensumstände und Wohnsituation der Bewohnerinnen und Bewohner.

Ein großes Problem ist nach wie vor der angespannte Wohnungsmarkt in Lübeck. Selbst anerkannte Flüchtlinge müssen lange Zeit in den Unterkünften bleiben, weil sie keine Wohnung finden. Besonders dramatisch ist die Situation für diejenigen, die an Integrationskursen oder Bildungsmaßnahmen teilnehmen und in den Vierbettzimmern oft keine Ruhe zum Lernen finden. Diese Situation wird sich weiter zuspitzen, befürchtet der Leiter der Unterkünfte, André Weidmann von der Gemeindediakonie. Auch die komplizierten und oftmals langwierigen Verfahren zur Anerkennung von Schulabschlüssen und Berufsqualifikationen machen eine schnelle Integration in Schule und Beruf für die geflüchteten Menschen schwierig und entmutigen viele Bewohnerinnen und Bewohner. Verbesserungsbedürftig ist auch die Situation für Jugendliche, die, sobald sie 18 Jahre alt werden, aus Jugendwohngemeinschaften in Gemeinschaftsunterkünfte wechseln müssen.

Dazu sagt Hiller-Ohm: „Hier wäre es gut, sanftere Übergänge zu finden. Ein großes Problem ist auch die fehlende Ausstattung mit WLAN in den Gemeinschaftsunterkünften. Ich freue mich, dass die Bürgerschaft beschlossen hat, diesen Zustand zu ändern. Leider fehlen aber auch Computer, an denen die geflüchteten Menschen dann zum Beispiel unsere Sprache lernen können. Als weiteres Problem wurden mir die hohen Fahrtkosten genannt, die von einigen Flüchtlingen aufgebracht werden müssen, um an Integrationsmaßnahmen teilnehmen zu können. Hier müssen wir nach Lösungen suchen. Gut ist, dass wir bereits für mehr Personal und Geld in den Jobcentern und der Arbeitsagentur gesorgt und die Mittel für den sozialen Wohnungsbau verdreifacht haben. Damit verbessert sich die Lage für alle – für die, die hier schon immer leben und für die, die neu zu uns gekommen sind. Es ist schade, dass die Wirkung der Maßnahmen vor Ort bisher wenig spürbar ist und es bei der Bearbeitung von Anträgen immer wieder zu langen Wartezeiten kommt. Hier müssen wir nachbessern. Davon werden alle Menschen profitieren, die staatliche Leistungen und günstige Wohnungen benötigen. Auch beim Integrationsgesetz müssen wir noch einiges tun: Alle Geflüchteten – und nicht nur diejenigen mit guter Bleibeperspektive – sollten so schnell wie möglich Sprach- und Integrationskurse bekommen. Denn Arbeit, Bildung und Sprache sind die Schlüssel zur Integration und um auf eigenen Beinen stehen zu können.“