Hiller-Ohm: Kinder- und Jugendreisen dürfen kein Privileg sein
Die am Eröffnungstag der ITB vorgestellten Ergebnisse der Studie „Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland 2013“ belegen, dass Kinder- und Jugendreisen mit rund 62 Millionen Übernachtungsreisen pro Jahr und ca. 670 Millionen Tagesausflügen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland sind. Die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Grundlagenstudie belegt aber auch, dass nahezu ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen nicht verreisen kann. Ein großer Teil dieser Kinder und Jugendlichen kommt aus einkommensschwachen Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund. Dazu erklärt die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm als tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion:„Kinder- und Jugendreisen und dabei insbesondere Klassenfahrten leisten einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung, zum sozialen Lernverhalten und auch für die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund. Gemeinsame Reiseerlebnisse verbinden und schaffen Toleranz und Verständnis für andere Kulturen. Auf Reisen können junge Menschen ihre Heimat, aber auch andere Länder kennenlernen und vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen sammeln. Pädagogisch begleitete Gruppenreisen werden – angesichts der steigenden Zahl von Einzelkindern – immer wichtiger für soziales Lernen und die Vermittlung demokratischer Werte.
Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich dafür ein, dass alle Kinder und Jugendliche, unabhängig vom Einkommen der Eltern, die Möglichkeit zur Teilnahme an Kinder- und Jugendreisen haben. In der letzten Wahlperiode hatte die SPD über den Vermittlungsausschuss durchgesetzt, dass neben mehrtägigen Klassenfahrten auch eintägige Schulausflüge für Kinder aus Familien, die ALG II beziehen, finanziert werden.
Die SPD-Bundestagsfraktion will die Rahmenbedingungen für den Kinder- und Jugendtourismus in Zusammenarbeit mit den Ländern und den verschiedenen Leistungsträgern weiter verbessern. Dieses Reisesegment soll stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Deshalb sollte das Thema Kinder- und Jugendreisen auch in die Tourismuspolitischen Leitlinien der Bundesregierung aufgenommen werden. Die Bundesmittel zur Förderung von Kinder- und Jugendreisen für zentrale und überregionale Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätten, Jugendherbergen und Familienferienstätten und die internationale Jugendarbeit müssen verstetigt werden, um preisgünstige und pädagogisch wertvolle Reise- und Erholungsangebote für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten und den Jugendaustausch zu fördern.“