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Politik & Wirtschaft

Hiller-Ohm: Rückenwind für Traditionsschifffahrt

Die Lübecker Bürgerschaft hat gestern zwei Anträge zum Erhalt der Traditionsschifffahrt beschlossen. Diese werden jetzt dem zuständigen Bundesverkehrsministerium übermittelt. „Ich freue mich über das einstimmige Votum“, so die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD). Dies zeige, dass „Lübeck gemeinsam um seinen Museumshafen und die Traditionssegler kämpft“.

Das sei auch dringend nötig, erklärt Hiller-Ohm: Die für die Sicherheit zuständige Berufsgenossenschaft Verkehr (BG Verkehr) „fährt seit 2009 einen harten Kurs und spricht den Schiffen immer öfter den Status eines Traditionsschiffes ab“. Das war bislang im Regelfall Aufgabe der Gemeinsamen Kommission für historische Wasserfahrzeuge (GSHW). „Über 10 der 130 deutschen Traditionsschiffe sind der rigiden Praxis schon zum Opfer gefallen – auch in Lübeck. Der Kriegsfischkutter „Sirius“ und die Galeasse „Fridthjof“ wurden nicht mehr als Traditionsschiff bewertet und haben kein Sicherheitszeugnis erhalten“, so Hiller-Ohm.

Ohne Genehmigung des Fahrbetriebs für mehr als 12 Personen können die Schiffe aber kaum mehr unterhalten werden. „Auf Dauer“, befürchtet Hiller-Ohm, „würde Lübeck seine schönen alten Segelschiffe verlieren“. Das Problem: Die Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe legt nicht eindeutig fest, wann es sich um ein Traditionsschiff im historisch-kulturellen Sinne handelt. Gleichzeitig fehlt der Behörde die Fachkompetenz, dies zu bewerten.

Deshalb wandte sich Hiller-Ohm im Herbst 2010 mit einer Anfrage der SPD-Fraktion (Bundestagsdrucksache 17/3332) an die Bundesregierung. „Verkehrsminister Ramsauer sieht hier offensichtlich keinen Handlungsbedarf. Umso wichtiger ist es, dass Lübeck und alle anderen Küstenstädte mit Museumshäfen ‚Flagge zeigen‘ und die Bundesregierung zum Handeln auffordern. Um das maritime Kulturerbe zu erhalten, brauchen wir zügig wieder verlässliche Rahmenbedingungen für die Traditionsschifffahrt. Viele Touristen kommen extra zu uns, um Hafenflair und Schiffe zu bewundern. Lübeck ohne Segler – das ist undenkbar!“