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Politik & Wirtschaft

Hiller-Ohm und Lübecker Wirtschaft: Zukunft des Elbe-Lübeck-Kanals sichern

150909 Gespräch zum Elbe-Lübeck-KanalIm Herbst 2015 legt die Bundesregierung den neuen Bundesverkehrswegeplan vor, der die vorrangigen Verkehrsprojekte der nächsten Jahre festlegt. Damit entscheidet sich auch, ob der Elbe-Lübeck-Kanal eine Zukunft als effiziente und umweltfreundliche Verkehrsader zwischen Ostsee und deutschem Binnenschifffahrtsnetz hat.

Die für Lübeck und die Ämter Berkenthin und Sandesneben zuständige Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD) hat dazu am Mittwoch Vertreter der Lübecker Wirtschaft und der Hansestadt in Berlin zum gemeinsamen Gespräch mit dem Hauptberichterstatter der SPD-Fraktion für den Bundesverkehrswegeplan Gustav Herzog eingeladen. Dazu erklärt Gabriele Hiller-Ohm:

„Der Elbe-Lübeck-Kanal hat großes Potential. Das hat die Lübecker IHK noch einmal mit einem Letter of Intent der Wirtschaft aufgezeigt. Rund 35 Unternehmen aus der Region, aber auch darüber hinaus, haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, den ausgebauten Kanal stärker nutzen zu wollen. Mit der dringend notwendigen Modernisierung des Kanals stünde der Wirtschaft ein effizienter Verkehrsweg zwischen Ostsee und deutschem sowie europäischem Wasserstraßennetz zur Verfügung. Bis zu 200.000 LKWs jährlich könnten so von den Straßen unserer Region verschwinden und zusätzliche Güter über den Lübecker Hafen umgeschlagen werden. Gemeinsam mit der Lübecker Wirtschaft setze ich mich deshalb dafür ein, dass der Kanal im vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wird.

Der Teufelskreis, dass die Wirtschaft den Kanal nicht umfassend nutzen kann, muss endlich durchbrochen werden. Viele Güterschiffe aus Russland fahren momentan bis in die niederländischen Häfen, um dann ins deutsche Wasserstraßennetz zu gelangen. Dies wäre über den Elbe-Lübeck-Kanal deutlich schneller und günstiger möglich. Auch die Abfertigung von Binnenschiffen, die im Hamburger Hafen schon auf Engpässe stoßen, ist im Lübecker Hafen gut möglich. Die im Jahr 2014 über den Kanal transportierten 665.000 Güter-Tonnen könnten auf drei Millionen Tonnen steigen, wie eine Potentialanalyse im Auftrag der IHK Lübeck aufgezeigt hat. Nach dem erfolgten Neubau der Schleuse Lauenburg müssen dafür sechs weitere Schleusen, die ohnehin in den kommenden Jahren baufällig werden, auf 115 Meter ausgebaut werden, damit moderne Großmotorgüterschiffe von 110 Meter Länge den Kanal befahren können. Zudem müssten noch acht Kanal-Brücken angehoben und das Kanalbett vertieft werden, um einen zweilagigen Containertransport zu ermöglichen.

Kluge Verkehrspolitik darf nicht nur auf bestehende Tonnagezahlen schauen, sondern muss auch Potentiale erkennen und fördern. Der Elbe-Lübeck-Kanal gehört zum Kern-Netz der europäischen Verkehrskorridore. Wenn der Bund in den Kanal investiert, stehen damit auch EU-Gelder zur Verfügung. Diese Chance muss genutzt werden – die Zukunft des Elbe-Lübeck-Kanals darf nicht verspielt werden!“