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Holstentorhalle erwacht zu neuem Leben

MHSLLogo
Am 28. April wird die Holstentorhalle ihrer neuen Nutzerin, der Musikhochschule Lübeck übergeben. Den 15monatigen Umbau des markanten Ziegelbaus gegenüber dem Holstentor begleitete die PossehlStiftung Lübeck mit rund 3,5 Millionen Euro als Bauherr und alleiniger Finanzier. Die 1926 eröffnete, denkmalgeschützte Halle wurde äußerlich in ihren ursprünglichen Zustand zurück versetzt. Im Inneren entstanden Unterrichtsund Überäume, Seminarräume, ein Hörsaal, ein Popstudio und ein Chorprobensaal, der auch als Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Das Architekturbüro Dannien, Voßgrag und Partner ließ im Zentrum der Halle zwei schlichte zweistöckige Kuben mit akustisch voneinander getrennten Unterrichtsräumen errichten. Der Blick auf die Deckenkonstruktion, die in ihrer ursprünglichen Farbigkeit wieder hergestellt wurde, blieb erhalten eine Vorgabe des Denkmalschutzes.

Die Halle bleibt im Eigentum der Hansestadt Lübeck, die mit der Musikhochschule einen 30jährigen Nutzungsvertrag abgeschlossen hat. Die Musikhochschule verwirklicht damit doch noch den Anfang der 90iger Jahre durch den Hochschulträger gestrichenen sechsten Bauabschnitt, der durch die gestiegene Anzahl von Studenten dringend erforderlich geworden war: Ursprünglich für 280 Studierende konzipiert, erhalten mittlerweile zwischen 450 und 500 junge Musikerinnen und Musiker ihre Ausbildung an der renommierten Institution. Nach vielen Übergangsnutzungen als Lagerhalle, Turnhalle, Konzertsaal und Jahren des Leerstands kann die Halle nun zu neuem Leben erwachen. Projektleiter und Prorektor der Musikhochschule Lübeck Prof. Jörg Linowitzki: „Für die Musiker ist die jahrelang kaum genutzte Halle ein Glücksfall. Und welcher Student hat von seinem Platz im Hörsaal schon einen Blick auf das Lübecker Holstentor?“

Emil Possehl (1850 bis 1919), um die Jahrhundertwende der bedeutendste Unternehmer Lübecks und Gründer der PossehlStiftung, dürfte mit der neuen Nutzung jedenfalls zufrieden sein: Er schenkte der Hansestadt Lübeck 1913 eine Summe von 800.000 Mark für ein Volkshaus, das auf dem Holstentorvorplatz gebaut werden sollte und verfügte für die Verwendung seiner Stiftungsgelder unter anderem die „Förderung der Jugend“, „das schöne Bild und die öffentlichen Anlagen der Stadt zu erhalten“ sowie alles „Schöne und Gute in Lübeck zu fördern“. Auch die damals schon vorhandene Idee Possehls, den Holstentorvorplatz attraktiver zu gestalten, kann sich Dank der PossehlStiftung nun erfüllen: Sie sorgt mit 164.000 Euro auch für die Umgestaltung des Vorplatzes.