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Politik & Wirtschaft

IHK-Vollversammlung: Wissenschaftsstandort gestärkt

Die Universität zu Lübeck ist fest in der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft etabliert. „Seit 2004 ist die Zahl der Studenten um 60 Prozent gestiegen“, betonte Professor Dr. Hendrik Lehnert, Präsident der Universität zu Lübeck, in der Sitzung der Vollversammlung der IHK zu Lübeck auf dem Campus. Er erwartet ein weiteres Wachstum. Mit der Gründung der Stiftungsuniversität habe die Hochschule eine höhere Autonomie bei der Verwendung der Mittel und bei der Gestaltung von Lehre und Forschung.

Diese besäßen weit über die Grenzen des HanseBelts hinaus ein hohes Ansehen. Die Universität belege seit Jahren Spitzenplätze in internationalen Rankings, so Lehnert. In den kommenden Jahren komme es darauf an, Mittel für die Stiftung zu sammeln und die Hochschule weiter durch den Ausbau des Schwerpunktes Lebenswissenschaften zu profilieren, betonte der Präsident. An der engen Kooperation mit der Fachhochschule Lübeck hält er fest. „Diese hat sich in den vergangenen Jahren mehr als bewährt“, so Lehnert. In diesem Verbund könne sich die Universität stärker auf die Grundlagenforschung konzentrieren.

Die Universität ist Gründerhochschule und hat mit Unterstützung der IHK zu Lübeck eine Stiftungsprofessur für Entrepreneurship in digitalen Technologien eingerichtet. Professor Dr. Christian W. Scheiner zog vor der Vollversammlung eine erste Bilanz seiner Tätigkeit. „Wir verankern wirtschaftliches Denken und Handeln bei den Studenten. Die Kombination aus Entrepreneurship, Technologie und fachübergreifenden Inhalten ist eine einzigartige Grundlage für Studenten als spätere Unternehmer.“ Zudem suchen zurzeit etwa 220 gründungswillige Studenten pro Jahr eine Beratung im GründerCube auf dem BioMedTec Wissenschaftscampus. „Das ist im Durchschnitt nur einer am Tag“, so Scheiner, „aber es handelt sich um substanziell anspruchsvolle Vorhaben, bei denen wir Zeit für die Konzepte und die Finanzierung benötigen.“

Wie wichtig der Wissens- und Technologietransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ist, betonte IHK-Präses Friederike C. Kühn. Unter ihrem Vorsitz tagte die Vollversammlung in den neuen Räumen der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie EMB auf dem Campus. „Dieses ist ein hervorragender Dienstleister für Unternehmen, die ein innovatives Produkt entwickeln wollen, aber nicht über die erforderlichen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung verfügen“, sagte Kühn nach einem einführenden Vortrag von EMB-Leiter Professor Dr. Charli Kruse. Das EMB ist unter anderem auf die biologische Wassergüteüberwachung, Aquakulturtechnik, zelluläre Technologien, Kultur von Zellen gleichwarmer und wechselwarmer Tiere, Stammzellisolierung und –verwertung spezialisiert. Zudem betreibt es eine Zellbank für Wildtiere. „Diese Einrichtung stärkt die HanseBelt Region als Wissenschaftsstandort“, betonte die Präses.

In der Sitzung verpflichtete sie Wolfgang Burmeister als neues Mitglied der Vollversammlung. Der Bad Segeberger Einzelhändler rückte für den aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen ehemaligen Möbel-Kraft-Vorstand Dr. Gunnar George nach. Anschließend trafen die Mitglieder des Gremiums die letzten Vorbereitungen für die Wahlen zur Vollversammlung. Vom 10. November bis 8. Dezember 2015 sind die rund 65.000 IHK-Mitglieder aufgerufen, ihre Vertreter zu wählen.