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Politik & Wirtschaft

Ikea: Schicksalstag für den Einzelhandel

Das  Innenministerium  des  Landes  hatte  heute  nach  Verhandlungen mit dem Investor seine eigene kürzlich abgegebene Stellung-
nahme zum geplanten Einkaufszentrum mit Ikea-Einrichtungshaus in  Lübeck  Dänischburg  relativiert.    „Es  ist  bezeichnend,  dass  bei

den  heutigen  Gesprächen  in  Kiel  lediglich  der  Investor  und  die Hansestadt,  nicht  jedoch  die  betroffenen  Umlandgemeinden  mit am Tisch saßen“ erklärte heute dazu Regina Schroeder, Bezirkseschäftsführerin  für  die  Region  Lübeck  beim  Einzelhandelsverband Nord e.V. Anfang der Woche hatte die Landesplanung zuvor noch bestätigt, dass  das  Vorhaben  weder  die  Ziele  des  Regionalen  Einzelhandelsforums  noch  die  aktuell  gültigen  Beschlüsse  der  Hansestadt selbst, noch die landesplanerischen Ziele erfüllt. „Diese Aussagen der  Landesplanung  waren  für  uns  keine  Überraschung,  da  eine
sachliche  und  rechtssichere  Bewertung  des  Vorhabens  keinen anderen Schluss zulässt.“, so Regina Schroeder. Im Ergebnis der heutigen  Gespräche  muss  der  Investor  nun  aber  lediglich  auf einen  eigenständigen  Drogeriemarkt  verzichten.  Die  Sortimente und  die  Gesamtverkaufsfläche  des  Shopping-Centers  bleiben
unberührt.  „Es  ist  für  uns  nicht  nachvollziehbar,  welchen  Nutzen teure Einzelhandelskonzepte haben sollen, wenn eine Nachbesserung  am  Tag  vor  dem  heutigen  Gespräch  genügt,  um  Rechtssicherheit herzustellen und  fast  sämtliche Auflagen der Landesplanung  zum  Opfer  der  Verhandlungen  zu  machen.  Das  nimmt  den
ansässigen Unternehmen und auch möglichen zukünftigen Investoren  jegliche  Planungssicherheit“  fasst  Regina  Schroeder  ihre Bewertung der Ergebnisse zusammen.

Es  geht  nicht  darum,  Investitionen  und  Arbeitsplätze  zu  verhindern.  „Wir  haben  von  Beginn  an  das  IKEA-Einrichtungshaus  mit dem V&B-House-of-Living als große Chance für die Region befürwortet.  Doch  die  Standorte  der  Region  werden  in  den  nächsten zwei  Jahren  mit  über  140.000  qm  zusätzlicher  Verkaufsfläche  in
Lübeck  konfrontiert  –  davon  allein  in  Dänischburg  ein  Shopping-Center mit über 24.000 qm Verkaufsfläche.“

Der Wettbewerbsdruck für die Branche wird gerade in den Innenstadt-Leitsortimenten Mode, Elektro und Sport in den kommenden Jahren immens steigen.  Dazu beitragen wird auch das Designer Keinerlei Planungssicherheit mehr für  Unternehmen und Investoren gravierende Veränderungen der Handelslandschaft in S-H erwartet.

Outlet  Center  in  Neumünster  mit  bis  zu  20.000  qm  Verkaufsfläche. Das Gericht hatte heute die letzte Klage dazu abgewiesen. „Wir  rechnen  mit  gravierenden  Veränderungen  der  Handelslandschaft in Schleswig-Holstein,  wenn alle  Vorhaben wie derzeit geplant umgesetzt werden. Opfer dieses Verdrängungswettbewerbes
werden eindeutig die Innenstädte sein.“ so Regina Schroeder.

Zwar  ist  in  Sachen  Ikea  die  Planung  noch  nicht  abgeschlossen. Doch das in der heutigen Veröffentlichung des Innenministeriums die Unverbindlichkeit der landesplanerischen Empfehlungen betont wird,  trägt  nicht  zum  Vertrauen  in  die  Landesplanung  bei.  „Wir werden  uns  in  Schleswig-Holstein  insgesamt  Gedanken  machen müssen, inwieweit die Steuerungsinstrumente der Kommunen und des  Landes  den  Anforderungen  der  Branche  noch  gerecht  werden.“,  mahnt  Regina  Schroeder.  „Der  Einzelhandel  ist  die  drittgrößte Wirtschaftskraft im Land, einer der größten Arbeitgeber und maßgeblich für die Lebensqualität der Bewohner in der Stadt und auf  dem  Land.  Es  steht  also  weit  mehr  auf  dem  Spiel,  als  ein IKEA-Einrichtungshaus für Lübeck.“